Kreis Minden-Lübbecke. Der Kreis Minden-Lübbecke hat am Montag 92 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet. In den letzten sieben Tagen wurden im Kreisgebiet insgesamt 487 Neuinfektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit nach Berechnungen des Mindener Tageblatts bei 158,77. Als verbindlicher Wert der 7-Tages-Inzidenz gilt jedoch der des Landeszentrums Gesundheit (LZG) NRW und der liegt mit Stand 2. November, 0 Uhr, bei 127,6.
Auf Veranlassung des LZG NRW ändert sich der Zeitpunkt der täglichen Fallzahlen-Meldung. Statt morgens meldet das Gesundheitsamt des Kreises also ab heute die Zahlen am Nachmittag an das LZG. Entsprechend verschiebt sich auch die Information an die Medien nach hinten, dafür können mehr Fälle für den laufenden Tag noch berücksichtigt werden.
Aktuell 610 Personen infiziert
Wie Kreis-Pressesprecherin Sabine Ohnesorge mitteilt, liegt die Zahl der laborbestätigten Fälle nun bei 1802, davon gelten 1192 Fälle als abgeschlossen. 17 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus verstorben, sie werden die abgeschlossene Fälle eingeschlossen. Somit sind aktuell 610 Personen infiziert.
Im Johannes Wesling Klinikum werden heute 28 Covid-Patienten behandelt, davon 23 auf der Isolierstation und fünf auf der Intensivstation. Ein Patient wird beatmet. Vier Patienten sind in intensivmedizinischer Behandlung im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, berichtet Kreis-Sprecherin Sabine Ohnesorge weiter.
Die aktuellen Infektionszahlen nach Städten und Gemeinden stellen sich wie folgt dar: Minden (151), Espelkamp (99), Bad Oeynhausen (67), Lübbecke (66), Pr. Oldendorf (54), Porta Westfalica (41), Rahden (35), Stemwede (32), Petershagen (23), Hille (22) und Hüllhorst (20).
Zeitnahe Information aller positiv Getesteten und Kontaktpersonen nicht mehr möglich – Aufruf des Gesundheitsamtes
Durch die stark steigende Zahl der Fälle sei es trotz erhöhten Personalaufwands nicht mehr möglich, alle Personen zeitnah zu informieren, teilt der Kreis mit. Die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes arbeiten täglich an der Belastungsgrenze, um die Fälle abzuarbeiten.
Positiv getestete Personen müssen informiert, Kontaktpersonen ermittelt und ebenfalls benachrichtigt werden. „Wir setzen alles daran, diesen Personen auf dem schnellsten Weg mitzuteilen, dass sie in Quarantäne bzw. Isolation sind", sagt Indra Schubert aus dem Gesundheitsamt des Kreises. „Aber mittlerweile gelingt uns dies bei einem großen Teil der Fälle nicht mehr am gleichen Tag, manchmal dauert es sogar noch länger."
Daher bittet das Gesundheitsamt alle Bürgerinnen und Bürger dringend um Unterstützung:
- Wenn Sie über Ihr Smartphone die Nachricht erhalten, dass Sie positiv getestet sind, bleiben Sie zuhause und unterbinden Sie den persönlichen Kontakt zu allen Personen, die nicht in Ihrem Haushalt leben. Ab diesem Zeitpunkt sind Sie in sogenannter Isolation.
- Sollte das Gesundheitsamt Sie nicht innerhalb von 24 Stunden nach Erhalt der Nachricht nicht erreicht haben, melden Sie sich bitte unter der E-Mail-Adresse infektionsschutz@minden-luebbecke.de und teilen uns folgende Informationen: Vollständiger Name, Geburtsdatum, Telefonnummer, Anschrift
"Sie unterstützen das Gesundheitsamt zusätzlich, wenn Sie den im Downloadbereich auf www.corona.minden-luebbecke.de zu findenden Ermittlungsbogen und die Kontaktpersonenliste ausfüllen und uns zusenden an: infektionsschutz@minden-luebbecke.de. Auch Ihre Haushaltsangehörigen müssen im Regelfall eine Quarantäne einhalten und sollten ab dem Erhalt des positiven Testergebnisses zu Hause bleiben. Bitte informieren Sie Ihre engen Kontaktpersonen über Ihre Infektion", schreibt die Kreis-Sprecherin.
Um mögliche Ausbruchsgeschehen schnell zu stoppen, werden zuerst Infizierte angerufen, die in sogenannten vulnerablen Bereichen leben oder arbeiten. Dazu gehören Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, ambulante Pflege, Schulen und Kitas.
- Wenn Sie erfahren, dass Sie vor Kurzem Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, schränken Sie bitte ebenfalls eigene sozialen Kontakte ein.
Unterscheidung von Kontaktpersonen
Wichtig ist der Unterschied, ob jemand Kontaktperson der Kategorie 1 oder 2 ist. Kontaktpersonen der Kategorie 1 sind Personen, die engen Kontakt (mehr als 15 Minuten face-to-face) zu einer positiv getesteten Person hatten und keine Krankheitssymptome zeigen. Dann sollten Betroffene die nächsten 14 Tage zuhause bleiben und sich nach Möglichkeit von anderen Personen fern halten.
"Wenn Sie Krankheitssymptome haben, kontaktieren Sie bitte Ihren Hausarzt und informieren Sie ihn, dass Sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten. Wenn Sie schwere Symptome haben, gelten die üblichen Notrufnummer. Bitte erwähnen Sie auch in diesem Fall, dass Sie Kontaktperson sind", teilt Ohnesorge mit.
Wer sich krank fühlt und Symptome aufweist, kann sich in der Regel beim Hausarzt testen lassen. Bis zum Vorliegen des Testergebnisses sollten soziale Kontakte eingeschränkt werden. Das Gesundheitsamt benachrichtigt im Nachgang auch schriftlich alle Betroffenen. Dies ist aber aktuell nicht zeitnah möglich.
Was gilt für Kontaktpersonen der 2. Kategorie?
Kontaktpersonen von Kontaktpersonen müssen vorerst keine weiteren Maßnahmen ergreifen. Für sie gelten wie für alle anderen auch die üblichen Hygienevorschriften – Abstand halten, Maske tragen, Lüften, Händewaschen etc.
Wenn sich Kontaktpersonen bereits selbst auf den Internet-Seiten des Kreises informieren, trägt das dazu bei, Telefonate mit dem Gesundheitsamt zu verkürzen. „Das hilft uns, möglichst viele Anrufe an einem Tag zu bewältigen", so Schubert.
Neue Landrätin bittet um Verständnis
Gleich zu ihrem Amtsantritt hat heute die neue Landrätin Anna Katharina Bölling die Sitzung des Krisenstabes geleitet. „Meinen Start hatte ich mir natürlich anders vorgestellt, aber die Pandemie stellt uns alle vor ungewöhnliche Aufgaben", so Bölling. „Das Arbeitspensum, das die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung und vor allem das Gesundheitsamt hier schon seit Wochen und Monaten leisten, geht weit über das Übliche hinaus. Daher bitten wir die Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung und Verständnis für die derzeitige Situation. Je umsichtiger und verantwortungsvoller wir alle uns verhalten, desto besser wird es uns gelingen, die Pandemie einzudämmen zum Schutz unser aller Gesundheit und Wohlergehen."