Öffnung der Bali-Therme nicht in Sicht - Zuschüsse gefordert

Bad Oeynhausen. Rund zwölf Millionen Euro aus Landesmitteln bis 2014. Kostenlose Sole und kostenlose Soleentsorgung - ebenfalls bis 2014. Seitdem kostengünstige Sole. Außerdem unterm Strich seit 2004 rund fünf Millionen Euro an Rehasport-Einnahmen. Diese Rechnung macht Holger Diekmann, ehemaliger stellvertretender Kurdirektor und Vorsitzender des größten Bad Oeynhausener Vereins, der BSG, auf. "Und dann weist der derzeitige Geschäftsführer der Bali-Therme immer wieder auf fehlende Zuschüsse hin", äußert sich Diekmann verständnislos. Er fordert von der Stadt, Druck zu machen. Denn eine Öffnung der Bali-Therme ist derzeit weiterhin nicht in Sicht. Das erklärte Thermen-Geschäftsführer Cornelius Nolte am Dienstagmorgen im Gespräch mit der NW. Er sieht eine Chance auf Wiederöffnung nur dann, wenn es Zuschüsse gibt - von welcher Seite auch immer. Dann sei der Betrieb vielleicht wirtschaftlich machbar. Nach wie vor gibt es keinen Termin für die Wiederöffnung der Bali-Therme. Die ist coronabedingt seit dem 15. März geschlossen - und wird es vorerst bleiben. "Irgendwann werden wir sicherlich öffnen", erklärte Cornelius Nolte. Doch unter den derzeitigen Hygienebedingungen, die sich seiner Ansicht nach zum Winter hin verschärfen würden, und solange es keinen Impfstoff gebe, sei die Wiedereröffnung unklar. "Nach wie vor ist eine Öffnung unser Ziel", betonte Nolte. Man überlege jeden Tag neu, wie diese möglich sein könne. "Aber es muss sich wirtschaftlich auch lohnen." Und das, so erklärt Nolte bereits seit Wochen, sei erst bei einer Besucherzahl von 1.000 Gästen pro Tag der Fall. Oder eben mit Geldgebern. Gut Sternholz öffnet nächste Woche Während die Bali-Therme geschlossen bleibt, haben andere Häuser längst wieder geöffnet. Auch das andere deutsche Haus der holländischen IWR-Gruppe, Gut Sternholz in Hamm (das haben die Niederländer zusammen mit der Bali-Therme von den Theune-Brüdern gekauft), öffnet am 15. September wieder seine Türen. Warum geht dort etwas, was in Bad Oeynhausen nicht machbar ist? "Die Anlagen sind nicht zu vergleichen", betont Cornelius Nolte. Gut Sternholz benötige deutlich weniger Gäste, um rentabel zu arbeiten. "Grundsätzlich", so erklärt Nolte, funktioniere die Bali-Therme. Und zwar von Jahr zu Jahr besser. Nolte: "Nur Corona ist schuld an der Schließung." Manche Branchen profitierten von der Krise, andere nicht. Der Ruf nach Zuschüssen, den hat Cornelius Nolte in den vergangenen Wochen stetig wiederholt. Fakt ist, dass die Vorbesitzer, die Brüder Theune, jahrelang Millionen an Landeszuschüssen bekommen haben. Re-Investiert hätten sie dagegen, so lauten viele Vorwürfe, nur einen Bruchteil. Und nur da, wo etwas hätte repariert werden müssen. Die Therme ist in die Jahre gekommen - ein Urteil vieler Besucher und auch des Betriebsratsvorsitzenden Tim Bergmann. Stadtrat müsste über Zuschüsse entscheiden Zuschüsse von der Stadt? Eine Option? Das könne nur der Stadtrat entscheiden, schreibt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich in seiner schriftlichen Stellungnahme an die NW: "Hinsichtlich einer finanziellen Unterstützung der Bali-Therme müsste zunächst erst mal die genaue Summe bekannt sein, die für einen Betrieb unter Corona-Bedingungen erforderlich wäre. Gleichzeitig müsste die Stadt prüfen, inwieweit ein solcher Zuschuss zum laufenden Betrieb an Privatunternehmen beihilferechtlich zulässig ist. Wenn alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, läge die Entscheidung in den Händen des Rates." Da sehen sie auch die Bürger für Bad Oeynhausen (BBO), wie sie in einer Pressemitteilung schreiben: "Aufgrund der großen Bedeutung der Therme für den Gesundheitsstandort Bad Oeynhausen, sehen wir die Verpflichtung aller nach der Kommunalwahl im Bad Oeynhausener Stadtrat vertretenen politischen Gruppierungen, sich mit den Möglichkeiten einer Stärkung des eigenen Thermenstandortes in dieser außergewöhnlichen Lage, deren Dauer nicht absehbar ist, zu befassen." Reiner Barg und Axel Nicke: &bdquo;Die Therme ist wichtig für Bad Oeynhausen als zukunftsfähige Gesundheitsstadt, so dass alle demokratischen, politischen Kräfte gemeinsam für eine tragbare Lösung zu einer raschen Wiederbelebung beitragen müssen." "In Bad Oeynhausen wird nur diskutiert" Mit Entsetzen, so sagt Holger Diekmann, habe er am Dienstag in der NW den Bericht über die neue Kooperation zwischen GOP und der Vita-Sol-Therme in Bad Salzuflen gelesen. "Das ist der Supergau in der öffentlichen Darstellung", urteilt Diekmann. "Bad Salzuflen läuft uns den Rang ab. So etwas hätte nie passieren dürfen." Weshalb sich Holger Diekmann in einem Brief - der der NW vorliegt - an Bürgermeister Achim Wilmsmeier wendet. Seit zwei Jahren, so schreibt Diekmann, habe er den Bürgermeister auf die Misere hingewiesen. Die coronabedingte Schließung sei der berühmte Tropfen. "Herr Bürgermeister Wilmsmeier, seit zwei Jahren bitte ich Sie um ein gemeinsames Gespräch mit Herrn Nolte oder mit Herrn Kuenne aus Holland." Es gebe Druckpunkte der Stadt: "Kostengünstige Solelieferung, kostengünstige Soleentsorgung über das städtische Kanalsystem in die Werre, planungsrechtliche Hoheit im Kurgebiet und Quellen-Schutzgebiet, Teile der Bali-Therme liegen im Denkmalschutzgebiet des Kurparks", zählt Diekmann auf. Holger Diekmann selbst, so schreibt er, kenne andere Kurorte aus eigenen Reha-Aufenthalten, "die sich in kleinen Schritten aber richtigen Schritten weiterentwickelt haben. Seit mehr als 15 Jahren wird in Bad Oeynhausen nur diskutiert: Im Kurpark hätte schon längst eine Sole-Arena wie in Bad Essen platziert werden können."

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