Welcher Bürgermeisterkandidat punktet im digitalen Wahlkampf?

Bad Oeynhausen. Das Amt des Bürgermeisters lebt von dem Dialog mit den Wählern. Und durch die Möglichkeiten des Internets ist dies heutzutage so einfach wie nie. Doch nutzen die fünf Kandidaten diese Chance auch wirklich voll aus? Stefan Maicher, Inhaber der Werbe- und Internetagentur "msk media", hat die Bewerber um das Bürgermeisteramt einmal genau unter die digitale Lupe genommen. Anders als bei der anstehenden Kommunalwahl gibt es im Kampf um die beste Web-Präsenz allerdings keinen eindeutigen Gewinner. Denn obwohl es aus Profi-Sicht wohl an jedem Internetauftritt Kleinigkeiten zu verbessern gibt, steht für Stefan Maicher doch eine Sache im Vordergrund: "Das Internet ist eine gute Plattform, um zu kommunizieren. Und jeder Kandidat, der hier präsent ist, kann Leute von sich überzeugen." Grundsätzlich ist eine Internetpräsenz also mindestens so wichtig wie der Stand einer Partei auf dem Wochenmarkt. "Viele Bürger wünschen sich einen Kandidaten zum Anfassen. Durch digitale Auftritte kann man da eine Brücke schlagen und kommunizieren", sagt Stefan Maicher, für den der Kern eines solchen Auftritts vor allem in einer Homepage besteht. Doch: Diese muss aktuell sein. "Nichts ist schlimmer als eine Internetseite, die nicht regelmäßig gepflegt wird", warnt der Experte. Auch die sozialen Medien dürfen seiner Meinung nach im Wahlkampf nicht vergessen werden: "Facebook ist dabei das für die Politik wohl stärkste Medium, da hier ein echter Dialog mit den Wählern stattfinden kann." Denn auch, wenn Donald Trump die Plattform Twitter für sich entdeckt hat, sei dieses Netzwerk für die Kommunalpolitik - obwohl dort alle Kandidaten vertreten sind - eher weniger relevant. Fest steht laut Maicher jedoch, dass alle Bürgermeister-Kandidaten die Herausforderungen des digitalen Wahlkampfs gut gelöst haben, auch wenn jeder von ihnen andere Schwerpunkte gewählt hat. Achim Wilmsmeier "Diese Seite wirkt erwachsen und nicht verspielt. Es ist alles sehr kompakt und übersichtlich gehalten", sagt Stefan Maicher über die Homepage des amtierenden Bürgermeisters Achim Wilmsmeier. Der Medien-Profi lobt hier vor allem die übersichtlich zusammengefassten politischen Ziele, den sympathisch wirkenden Foto-Einstieg auf die Seite und die Kalender-Funktion der Homepage. Aber: "Bei den Angaben zur Person wäre ein eigener Text oder ein Zitat anstelle von Stichworten schön gewesen. Insgesamt ist aber auch dieser Aspekt gut", sagt Stefan Maicher. Auch mit seiner Facebook-Seite kann Wilmsmeier punkten. "Sein Profilbild ist dynamisch und knapp 700 Follower sind nicht schlecht. Allerdings werden teilweise Beiträge von verschiedenen Veranstaltungen fast zeitgleich gepostet, und das mitten in der Nacht", bemerkt der Profi, dem die Beiträge an sich hingegen positiv ins Auge fallen. Denn es gibt viele Bilder, die als kleine Serien gepostet werden - etwas, dass laut Stefan Maicher bei den Nutzern beliebt ist. Lars Bökenkröger Auch, wenn der CDU-Kandidat auf Facebook weniger Abonnenten hat als der amtierende Bürgermeister, stellt Stefan Maicher fest: "Hier ist was los. Es gibt viel Bildmaterial und es wird auch fleißig geliket. Ein rundes Konzept." Ebenfalls überzeugen kann er mit seiner Homepage, auf der er sich privat inklusive legerem Sonnenbrillen-Foto präsentiert. Ein Problem sieht der Experte hingegen bei der Schrift - hier fehlt der Kontrast. "Außerdem ist alles sehr klein und nicht gut lesbar, das ist wirklich schade, denn die wichtigen Inhalte sind alle da", sagt Stefan Maicher. Punkten kann Bökenkröger aber mit seiner Mediathek, denn Videos sind laut Maicher ein besonders gutes Mittel für den Wahlkampf. Volker Brand Der Kandidat der Grünen verzichtet auf eine eigene Homepage oder Facebook-Seite. Stattdessen präsentiert sich Volker Brand über die Seiten seiner Partei - das sei noch immer besser als nichts, aber trotzdem nicht ideal. "Bei einem Bürgermeister interessieren sich die Menschen immer auch für die Person selbst. Grundsätzlich ist es also gut, den Kandidaten aus der politischen Umgebung heraus zu lösen und einzeln vorzustellen", sagt Stefan Maicher. An Inhalten mangelt es allerdings weder auf der Internetseite noch auf Facebook. "Beides ist professionell gestaltet, doch man verkennt eindeutig kommunikative Chancen, wenn man auf einen eigenen Web-Auftritt verzichtet", sagt der Experte. Henning Bökamp Auch der Kandidat der FDP präsentiert sich auf der Partei-Homepage. Er kann aber vor allem mit seinen Wahlkampf-Videos überzeugen. "Kurzfilme werden im Netz immer beliebter und hier wurden die Videos gut umgesetzt", sagt Stefan Maicher, für den online besonders ein Faktor wichtig ist: Die Bürgermeister-Kandidaten müssen sympathisch und authentisch wirken - und das ist seiner Meinung nach jedem von ihnen gelungen. Werner Birtsch In Sachen Sympathie sammelt aber vor allem Werner Birtsch Punkte. "Er verzichtet zwar auf eine eigene Homepage, nutzt aber Facebook, um seine Interessen darzustellen. Da hat er ein tolles persönliches Profilbild, das wirkt alles sehr authentisch", sagt Stefan Maicher, der sich auf der gesamten Facebook-Seite dennoch insgesamt mehr Fotos gewünscht hätte.

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