Fragen an die Bürgermeisterkandidaten

Kommunalwahl - Frage 4: Soll die Stadt die Bali-Therme kaufen?

Die fünf Bewerber um das Amt des Bürgermeisters antworten auf Fragen zu den wichtigsten Themen der Kurstadt.

Derzeit hat die Bali-Therme coronabedingt noch immer geschlossen. Badewillige stehen vor verschlossenen Türen. | © Ulf Hanke

28.08.2020 | 28.08.2020, 20:00

Achim Wilmsmeier (SPD)

Amtsinhaber Achim Wilmsmeier wird von SPD, BBO, UW und Linken unterstützt.
Amtsinhaber Achim Wilmsmeier wird von SPD, BBO, UW und Linken unterstützt.

Meines Wissens steht die Bali-Therme nicht zum Verkauf. Sie ist in Privatbesitz und wird sehr erfolgreich geführt. Mit ihren besonders aufwendig ausgestatteten Wellnessanlagen mit großem Saunagarten, Fitnessstudio und Restaurant gehört sie zu den beliebtesten Thermen in ganz Deutschland und ist so ein wichtiger Standortfaktor für Bad Oeynhausen.

Umso erfreulicher ist es, dass auch die aktuellen Eigentümer dem Rehasport Zeiten zur Verfügung stellen. Ich gehe davon aus, dass dies nach der coronabedingten Schließung wieder der Fall sein wird. Es ist nicht Aufgabe der Stadt, ein Spaßbad mit Saunalandschaft und Fitnessstudio zu betreiben. Mit dem Neubau des Hallenbades am Siel und Sanierung des Freibades entsteht eine moderne Badelandschaft, die neben dem Schwimmen auch Rehasport ermöglicht. So wird beides gesichert, genauso wie Schwimmkurse, Vereins- und Schulschwimmen.

Lars Bökenkröger (CDU)

Lars Bökenkröger, Bürgermeisterkandidat der CDU. - © Thorsten Gödecker
Lars Bökenkröger, Bürgermeisterkandidat der CDU. | © Thorsten Gödecker

Wir müssen aber alles daran setzen, dass die Bali-Therme wieder öffnen und dort Wellness und Reha-Sport stattfinden kann. Die Stadt sollte mit dem Betreiber intensive Gespräche führen, wie ein Betrieb mit einem Hygienekonzept funktionieren kann. Dank weitreichender Lockerungen, die Stück für Stück in Kraft getreten sind, haben Thermen mit Saunen in anderen Städten und Gemeinden wie in Bad Lippspringe, Bad Driburg, Bad Salzuflen oder Herford bereits wieder geöffnet.

Das sollte auch in unserer Stadt funktionieren. Bei allem Verständnis für die wirtschaftlichen Bedenken des Thermen-Betreibers. Ein Kauf der Bali-Therme sollte für die Stadt derzeit nicht im Vordergrund stehen.

Volker Brand (Grüne)

Volker Brand, Bürgermeisterkandidat der Grünen
Volker Brand, Bürgermeisterkandidat der Grünen

Die Bali-Therme ist seit vielen Jahren eine Attraktion für Bad Oeynhausen. Gegenüber den vormalig vom Staatsbad betriebenen Thermen ist ein erheblicher Attraktivitätsschub durch die Bali-Therme erzielt worden. Die Investitionen der Theune-Brüder in die Saunalandschaft haben diesen Effekt noch einmal gesteigert.Inzwischen hat aber ein Betreiberwechsel stattgefunden, die Therme hat seit Corona noch nicht wieder geöffnet, ein gewisser Investitionsstau ist unverkennbar.Sollten die jetzigen Betreiber das Handtuch werfen, hat die Stadt ein Problem.

Sie muss alles unternehmen, um einen Nutzer zu finden, der zukunftsträchtig in dieses Objekt investiert. In dieser Lage ein solches Objekt ungenutzt zu lassen verbietet sich. Notfalls müssen die Stadtwerke im Zuge eines abgestimmten und innovativen Bäderkonzeptes für ganz Bad Oeynhausen einspringen.

Henning Bökamp (FDP)

Henning Bökamp, Bürgermeisterkandidat der FDP
Henning Bökamp, Bürgermeisterkandidat der FDP

Verträge zu Zeiten der Kommunalisierung und wohl auch danach wurden zuungunsten der Stadt abgeschlossen. Uns wird als Stadt also nichts anders übrig bleiben, die Therme wieder zu übernehmen, wenn wir keine Ruine im Kurpark stehen haben wollen. Die potenzielle Wahlmöglichkeit wurde lange verspielt. Im Ergebnis werden wir uns um die elementaren Aufgaben einer Kurstadt wieder selber kümmern.

Diese Herausforderung bietet die große Chance, uns als Kurstadt im 21. Jahrhundert als der Gesundheitsstandort auch wirtschaftlich neu aufzustellen. Die Basisinfrastruktur ist da. Es wird allerdings einer finanziellen Anstrengung bedürfen, da die Anforderungen voraussichtlich nur mit einer Kernsanierung im hohen Reparaturstau bzw. Teilabriss und Neubau umzusetzen sind. Dies war und ist absehbar gewesen, was die ausufernden Kosten im Sielbad noch mal in ein anderes Licht stellt, bzw. stellen wird.

Werner Birtsch (unabhängiger Kandidat)

Werner Birtsch, unabhängiger Bürgermeisterkandidat
Werner Birtsch, unabhängiger Bürgermeisterkandidat

Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Auf der einen Seite muss die Bali-Therme betriebswirtschaftlich geführt werden, also Gewinne erwirtschaften, um wieder investieren zu können. Vor allem in Hinsicht auf neue Attraktionen, Sanierungen und unternehmerischer Weitsicht, welches auch unpopuläre Angebotsreduzierungen einschließt. Auf der anderen Seite sind Kommunen immer der schlechtere Unternehmer. Bei den derzeitigen Investoren der Bali-Therme kann ich mir jedoch zurzeit kein Bild davon machen, welche Ziele sie bezüglich Rehasport verfolgen.

Auf jeden Fall werden sie meines Erachtens nicht an einer Öffnung des Fitnessbereiches interessiert sein, da es zu viele „alte und günstige" Kombiverträge für die gleichzeitige Nutzung des Saunabereiches gibt. Ansonsten hätten die Betreiber bestimmt schon den Bereich geöffnet. Es sind auf jeden Fall klare Gespräche mit den Eigentümern von Nöten, um das beste Gesamtpaket für Bürger und unsere Gäste schnüren zu können. Ich setze mich zäh für eine engere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Therme ein.