Hund leidet im überhitzten Auto - Passant schlägt Scheibe ein

Bad Oeynhausen. Weil sich ein kleiner Hund bei großer Hitze längere Zeit in einem verschlossenen Auto befand und sich kaum noch bewegte, hat am Samstag ein Passant die Seitenscheibe des auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in Bad Oeynhausen abgestellten Pkw eingeschlagen. Als die um kurz nach 13 Uhr verständigten Beamten einer Streifenwagenbesatzung eintrafen, hatte sich eine größere Menschenmenge um das Fahrzeug versammelt. Der Marktleiter teilte den Polizisten mit, dass sich das Tier nach seinem Kenntnisstand mindestens 25 Minuten in der Mittagshitze allein in dem Pkw befunden habe. Bevor der Hund aus dem Wagen befreit wurde, seien mehrfache Durchsagen im Markt erfolglos verlaufen. Als sich der Zustand des Vierbeiners immer weiter verschlechterte, sei die Beifahrerseite eingeschlagen worden. 15 Minuten im Geschäft Der von den Beamten zur Rede gestellte Hundebesitzer gab an, dass er eine Fahrzeugscheibe einen Spaltbreit geöffnet habe und maximal 10 bis 15 Minuten im Geschäft gewesen sei. Zwar fanden die Beamten tatsächlich eine Scheibe einen Spalt geöffnet vor, dies reichte aber auf keinen Fall für eine ausreichende Belüftung aus. Daher wurde gegen den Mann eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gefertigt. Anders als der Mensch haben Hunde nicht am ganzen Körper Schweißdrüsen, sondern nur an den Ballen. Diese wenigen Schweißdrüsen können aber niemals die Temperatur des gesamten Hundekörpers regulieren. Deshalb schwitzt ein Hund über die Zunge: Er lässt sie heraushängen und atmet durch die Nase ein, wobei ein Luftzug entsteht, der die Verdunstung von Feuchtigkeit begünstigt. Diese Verdunstung hält die Körpertemperatur des Hundes konstant. Beim Hecheln erhöht sich die Atemfrequenz von circa 30 auf 300 bis 400 Atemzüge pro Minute. Das kann beispielsweise bei hoher Hitze – wie sie im Auto, das in der Sonne geparkt ist,der Fall sein. Und es besteht die Gefahr eines Hitzschlags. Das kann sich durch eine dunkelblaue oder dunkelrote Zunge, Bewegungsstörungen und Kreislaufprobleme äußern. An solch einem Hitzschlag können Hunde sterben. Für Durchzug sorgen "Hunde können große Hitze noch weniger vertragen als Menschen", weiß Heidi Dreier. Sie ist nicht nur selbst Hundebesitzerin, sondern auch seit über 20 Jahren Züchterin. Das Wohlergehen ihrer Golden Retriever ist ihr in jeder Hinsicht Herzensangelegenheit und deshalb hält sie sich nicht nur selbst an die strengen Vorgaben des Verbands für das deutsche Hundewesen, sondern gibt auch den Käufern ihrer Welpen klare Anweisungen für das Wohl der Hunde. Wobei sie beim Thema Hitze keine Unterschiede zu anderen Rassen macht und deshalb grundsätzlich allen Hundehaltern rät, möglichst ganz auf eine Autofahrt mit einem Hund zu verzichten. Sollte die nicht vermeidbar sein, müsse auf jeden Fall für Abkühlung gesorgt werden. "Eine Klimaanlage hilft", weiß sie. Und wenn die nicht vorhanden sei, müsse man möglichst alle Fenster öffnen und für Durchzug sorgen. Fenster nur einen Schlitz öffnen - das reicht nicht Das gilt erst recht, wenn das Auto abgestellt wird. "Das Fenster nur einen Schlitz zu öffnen, reicht keinesfalls aus", erklärt Heidi Dreier. Nur wenn alle Fenster runtergelassen sind, könne der Hund im Auto bleiben. "Aber auch bei Durchzug nur für wenige Minuten",stellt sie klar. Und hat zudem noch einen weiteren Tipp, mit dem der kurze Stop im Auto für den Vierbeiner erträglicher gemacht werden kann: "Stellen Sie ihm ein Gefäß mit Wasser auf den Boden".

Meistgelesen