CDU beantragt digitale Endgeräte für Schüler und Lehrer

Bad Oeynhausen. Wie digital ist der Unterricht? Welche Geräte sind vorhanden? Werden alle Schüler erreicht? Gerade in Zeiten von Corona sind das wichtige Fragen, die sich sowohl die Lehrer, als auch die Stadt und die CDU Bad Oeynhausen stellen. Corona habe die Notwendigkeit gezeigt, möglichst schnell alle Schüler und Lehrer mit digitalen Endgeräten auszustatten, betonen CDU-Fraktionsvorsitzender Kurt Nagel und CDU-Bürgermeisterkandidat Lars Bökenkröger. "Infrastruktur allein reicht nicht", sagt Bökenkröger. "Und es hat sich in den vergangenen Wochen gezeigt, dass der Bedarf da ist." Deshalb haben die Christdemokraten einen Antrag auf den Weg gebracht, der genau das vorsieht. Den hat Bürgermeister Achim Wilmsmeier auf eine Ausschusssitzung nach der Kommunalwahl verschoben - und damit Kurt Nagel verärgert. Fest steht, dass die Stadt laut dem Beigeordneten für Bürgerdienste, Stefan Tödtmann, vorbereitet ist. Die ersten 1,7 Millionen Euro könnten ausgegeben werden. Das Thema digitale Schule beschäftigt die CDU seit langem. So lud zum Beispiel die Ortsunion Altstadt vergangene Woche zum Themenabend Schule (die NW berichtete). Konsequenz daraus: der Fraktionsantrag. "Die Entscheidung des Bürgermeisters, unseren Antrag erst in der na?chsten Hauptausschusssitzung nach der Kommunalwahl am 16. September vorzulegen, erst dann in den Schulausschuss zu verweisen und somit erst im Frühjahr 2021 zu behandeln, ist völlig inakzeptabel und wird der zeitkritischen Bedeutung der Problemlösung nicht ansatzweise gerecht. Dieses Vorgehen halten wir fu?r verantwortungslos gegenüber unseren Kindern. In den umliegenden Kommunen werden nach unseren Informationen gleich gelagerte Anträge von den Verwaltungen durchweg positiv aufgenommen und beschleunig bearbeitet", macht Kurt Nagel seinem Unmut Luft. In einem Geschäftsordnungsantrag fordert er, noch vor der Ratssitzung am 24. Juni einen Schulausschuss einzuberufen, der das Thema digitale Endgeräte auf der Tagesordnung hat. "Digitale Schule hat vor vielen Jahren begonnen" "Digitale Schule ist ein umfassendes Thema, das vor vielen Jahren begonnen hat", sagt Stefan Tödtmann im Gespräch mit der NW. Einst habe man die Schulen verkabelt und PC-Räume eingerichtet. "Aber das reicht natürlich längst nicht mehr aus, was das digitale Lernen angeht", bilanziert Tödtmann. Vorbereitet seien die Schulen: "Geld aus dem Förderprogramm Gute Schule 2020 haben wir bereits in die Infrastruktur investiert und zumindest W-Lan an allen Standorten, um Endgeräte anschließen zu können." Derzeit arbeitet die Stadt an der Umsetzung des Digitalpaktes, aus dem 1,7 Millionen Euro für weitere Infrastruktur und Geräte in den Schulen finanziert werden sollen. "Ein kleiner Teil ist auch für Endgeräte der Schüler vorgesehen." Dafür braucht es zusätzliche Mittel. "Aus dem Bundesprogramm fließen 105 Millionen Euro nach NRW - wie viel Bad Oeynhausen davon abbekommt, wissen wir derzeit noch nicht", so Tödtmann. Klar ist aber, dass das Geld für die Anschaffung von Tabletts oder Laptops genutzt werden soll. Geräte allein reichten aber nicht, so Tödtmann. "Die Geräte müssen so konfiguriert werden, dass die Schüler damit arbeiten können." Digitales Klassenzimmer statt digitales Lernen Ende 2019 haben die Vorbereitungen für den Digitalpakt begonnen, 2020 sollte alles abgefragt und 2021 umgesetzt werden. "Bis Corona ging es rein um das digitale Lernen in der Schule. Nichts anderes", erklärt Tödtmann. "Da war das digitale Lernen zuhause überhaupt kein Thema." Deshalb hat die Stadt alles für ein digitales Klassenzimmer vorbereitet: "Tablets und Laptops" sollen dafür angeschafft werden. Und somit bei Bedarf und je nach Thema in den Schulen wechselweise zur Verfügung stehen. Corona wiederum hat nun aber an vielen Stellen gezeigt, dass Schulen nicht alle Schüler erreichen konnten und einige von ihnen gar keine Geräte zuhause haben, mit denen sie arbeiten können. Das zumindest ist der Tenor in der Bad Oeynhausener Elternschaft. "Wir konnten das so nicht feststellen", sagt Stefan Tödtmann. Trotzdem sollen die Millionen vom Land für die Anschaffung von Endgeräten genutzt werden. "Die werden aber im Schuleigentum verbleiben und gegebenenfalls an die Schüler verliehen werden", betont Tödtmann. Um die Lücken, wenn sie denn da seien, zu schließen. Es fehlen konkrete Angaben der Schulen Wie viele Geräte genau an den Schulen gebraucht werden und wie viele Geräte bei den Schülern fehlen - dazu macht Stefan Tödtmann keine Angaben. "Dazu kann ich derzeit nichts sagen - wir müssen schauen." Laut seiner Aussage fehle von den Schulen eine konkrete Angabe, wie viele Schüler Bedarf hätten und nicht erreicht worden seien in der schulfreien Zeit. "Ich schätze, es sind fünf bis zehn Prozent aller Schüler", so der Beigeordnete. Man werde versuchen, sich der geschätzten Zahl zu nähern. Man wisse, so Tödtmann, wo man hinwolle. "Deshalb wollen wir die Ausschreibung vorziehen und noch vor den Ferien auf den Weg bringen." Man plane einen Schulausschuss in der übernächsten Woche. "Um wenigstens die Server und die Endgeräte noch 2020 zu beschaffen." Alles Weitere soll dann im kommenden Jahr folgen. Auch wenn derzeit die Millionen vom Land nach Bad Oeynhausen fließen - eine solche digitale Ausstattung kostet Geld: "Das Thema wird dauerhaft den städtischen Haushalt belasten", betont Tödtmann.

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