Corona-Krise: Handwerker bitten um Vertrauensbeweis

Bad Oeynhausen. Handwerker dürfen trotz Corona-Krise arbeiten. Und sie tun es auch. Damit das auch weiter so bleibt, haben sie allerdings Schutzmaßnahmen ergriffen. Die sind durchaus unterschiedlich, wie eine Nachfrage bei heimischen Betriebsinhabern zeigt. Um seine 50 Mitarbeiter zu schützen, hat Gernot Grübbel seinen Betrieb deutlich eingeschränkt: "Bei privaten Kunden werden nur noch Notfälle erledigt", betont der Chef von Holzbau-Grübbel. Dachdecker beseitigen beispielsweise noch Wasserschäden, übernehmen aber keine neue Eindeckung auf einem bewohnten Gebäude. Auch Innenausbauten werden derzeit nur in Neubauten vorgenommen. Die zwölf Mitarbeiter im Büro arbeiten zum Teil im Home-Office, haben aber auf auch im Betrieb keinen Kundenkontakt, weil das Büro geschlossen ist. Das gilt auch für Paketboten, die ihre Lieferung im Windfang ablegen. Die Vorfertigung von Holzhäusern läuft dagegen weiter. Die Maschinen sorgen zwangsläufig für Abstand. Im Frühstücksraum ist das schon anders, deshalb wird jetzt zusätzlich der kleine Versammlungsraum für die Mitarbeiter-Pausen genutzt. In einer Betriebsversammlung hat Grübbel sein Team über die corona-bedingten Veränderungen informiert. Natürlich wurde auch dabei auf Abstand geachtet. Grübbel: "Alle standen draußen auf dem Hof". "Arbeit im Keller war Glücksfall" Ralf Zimmermann ist als selbstständiger Tischlermeister Einzelkämpfer und muss sich über den Abstand zu Mitarbeitern - beispielsweise im Firmenfahrzeug - keine Gedanken machen. "Ich muss mich nur selbst desinfizieren". Er freut sich, dass nur etwa 20 Prozent seiner Kunden ihre Aufträge verschoben haben, räumt allerdings auch ein, dass ihm einige Arbeiten derzeit deutlich mehr Freude machen als andere. "Als echten Glücksfall" bezeichnet er den Keller, in dem er Fenster eingebaut hat: "Weil ich vom Bauherrn nur den Kaffee gesehen habe, den er mir morgens hingestellt hat. "Den Kontakt mit Kunden zu reduzieren" hält auch Daniel Neuhaus für die wichtigste Schutzmaßnahme. "Tür öffnen reicht", erklärt der Inhaber eines Heizungs- und Sanitärbetriebs. Dass er viele Stammkunden hat, erleichtere die Arbeit. Nicht nur für die acht Mitarbeiter, die in den meisten Häusern den Weg in den Heizungskeller oder das Bad kennen. "Die Kunden haben Vertrauen", lobt Neuhaus. Und deshalb würden sie auch seiner Bitte folgen, auf den sonst durchaus üblichen Kontrollblick, das fachmännische Gespräch und die Unterschrift auf dem Stundenzettel zu verzichten. Atemschutzmasken für Installateure "Enge Kundenkontakte lassen sich manchmal nicht vermeiden", bedauert Mirko Niemann. Vorsichtshalber und vor allem rechtzeitig hat der Anlagenmechaniker daher für sich und seine beiden Gesellen Atemschutzmasken angeschafft. Auch er hat zahlreiche Stammkunden, die er auch nach der Krise behalten will. Dass einige jetzt ihre fest vereinbarten Aufträge zurückziehen, hat keinerlei Konsequenzen. "In den Wartungsverträgen gibt es keine feste Terminfrist", stellt er klar und deshalb lassen sich diese Arbeiten problemlos in den nächsten Monaten nachholen. "Weniger Druck" empfindet Malermeister Daniel Südmersen derzeit bei der Arbeit. Das liegt nicht nur daran, dass einige ältere Kunden ihre Aufträge auf unbestimmte Zeit verschoben haben. Konfirmationen und Osterurlaub sind gestrichen, da machen auch jüngere Auftraggeber keinen Terminstress. Und weil viele auch im Homeoffice arbeiten und sich daher für Handwerker keinen Urlaub nehmen müssen, sei es auch leicht, einen Termin für die Erledigung der Malerarbeiten finden. Auch vor Ort gebe es kein Gedränge durch den sonst üblichen Paralleleinsatz beispielsweise mit Elektrikern."Wir arbeiten jetzt immer nacheinander", bilanziert er zusätzliche Absprachen. Wie Neuhaus bittet auch Südmersen seine Kunden um Vertrauen: "Schauen Sie sich unsere Arbeit erst an, wenn wir weg sind". Im eigenen Haus hält er sich selbst auch daran. Südmersen lässt sich derzeit eine neue Heizungsanlage einbauen: "Ich lasse die beiden Monteure immer ganz allein."

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