Stadt soll auf Leiden der Bäume in Bad Oeynhausen reagieren

Bad Oeynhausen. An den Eschen sterben die Wipfel, die Kastanien werden von der Miniermotte entlaubt, Ahornbäume werden von der Rußrindenkrankheit befallen, Weiden und Birken sterben schlicht ab. Josef Brinker, bei der Stadtverwaltung zuständig für das öffentliche Grün, hat für den Umweltausschuss einen Zustandsbericht über Bad Oeynhausens Bäume zusammengetragen. Die Schäden, die zwei extrem trockene Jahre im städtischen Grün hinterlassen haben, machen vor kaum einer Baumart halt. Nicht einmal vor denen, die bislang den Ruf großer Robustheit hatten. "Buchen und Eichen galten als Festungen", sagt Brinker. Doch auch sie zeigen – zum Teil sogar massive – Reaktionen auf die Trockenheit. "Von den Förstern wird die Rotbuche sogar auf Platz 1 der bedrohten Baumarten gesetzt", berichtet Brinker. Was sich mit der Einschätzung von Förster Markus Uhr deckt, zu dessen Revier auch die Hänge des Wiehengebirges im Bad Oeynhausener Norden gehören. Dort sind die Schäden an der Buche besonders besorgniserregend, weil über 50 Prozent des Baumbestandes im Wiehengebirge Buchen sind. Verdacht auf Eichenprozessionsspinner bestätigte sich nicht So häufig kommt die Rotbuche im Bad Oeynhausener Stadtgrün nicht vor. Als Straßenbaum ist die Buche eher selten. "Doch im Siekertal, in der Oeynhausener Schweiz und im Sielpark gibt es schon Bestände", sagt Brinker. Oder in "Pohlmanns Busch", dem Therapiewald der Klinik Bad Oexen, in dem über 30 etwa 120 Jahre alte Rotbuchen gefällt werden müssen, weil sie geschädigt sind. Auch an den Eichenbeständen hat Brinker Schäden beobachtet, von frühzeitig fallendem Laub über tote Äste bis zu ganz abgestorbenen Bäumen. Vom "Eichen-Prozessionsspinner", einer Raupe, die sich in diesem Sommer auch an Bäumen der Region ausbreitete und deren Nesseln gefährliche allergische Reaktionen auslösen können, blieb Bad Oeynhausen offenbar noch verschont. "Es gab nur einen Verdachtsfall in Oberbecksen. Aber es war dort nur die Gespinstmotte aktiv", berichtet Brinker. Ein Ahorn mit Rußrindenkrankheit auf der Lohe Ein größeres Problem trat in diesem Jahr in der Nachbarschaft auch mit der Rußrindenkrankheit an Ahornbäumen auf. In Herford und Löhne mussten und müssen Hunderte von Bäumen gefällt und entsorgt werden, denn die Sporen dieses Baumpilzes sind auch für Menschen gefährlich. Einzig auf der Lohe sei bislang ein Bergahorn mit der Rußrindenkrankheit entdeckt worden, berichtet Brinker. "Der Baum wurde umgehend umgesägt und die Infektionsstellen mit Erde überdeckt." Weitgehend wurde Bad Oeynhausen also bislang von der Rußrindenkrankheit verschont. "Da hatten wir Glück", sagt Brinker. Ob das so bleibt, kann niemand vorhersagen. "Wir wollen aber auch nicht nur schwarzmalen", erklärt der Baumfachmann. Der hofft, dass nun auch wieder Jahre mit "normalen" Niederschlagsmengen kommen. Dann könnten sich auch die Bäume wieder erholen. "Das Rezept der Zukunft heißt: Vielfalt" Dennoch sollte man Konsequenzen aus den Erfahrungen der letzten Jahre ziehen, rät Brinker dem Ausschuss. In seinem Beschlussvorschlag steht, dass die Stadt bei Neuanpflanzungen verstärkt auf Bäume setzen solle, denen eine höhere Klimatoleranz nachgesagt werde. "Das Rezept der Zukunft heißt vor allem: Vielfalt", sagt Brinker. In der Sitzungsvorlage deutet er an, dass er aber auch eine ganz bestimmte Baumart ins Auge gefasst habe, die immer noch als relativ robust gelte. Welche das ist, das will Brinker aber erst im Umweltausschuss verraten. "Die Sitzung soll ja spannend werden", sagt Brinker. Der Umweltausschuss tagt am Donnerstag, 21. November, ab 18 Uhr im großen Saal des Rathauses. Die Sitzung ist öffentlich.

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