Deutsche Bahn zahlt wieder für Lärmschutz in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Wand wächst über Nacht. Zwischen 22 und 6 Uhr wird die Königstraße teilweise gesperrt, dann wuseln Arbeiter mit orangefarbenen Warnwesten auf dem südlichsten Gleis der Nordbahn, Bagger schaufeln Leichtbauelemente vom Straßenrand herbei und arbeiten an der Wand, die den Schienenlärm eindämmen soll. Bei Tageslicht sind die Fortschritte nur im Zeitraffer zu erkennen: Jeden Tag steht was Neues auf dem Bahndamm. Inzwischen sind etliche Stützpfeiler betoniert und die ersten Schallschutzprofile eingesetzt worden. Kilometerlange Wand entlang der Nordbahn Die kilometerlange Wand entlang der Nordbahn ist Teil des &bdquo;aktiven Lärmschutzes". Sie soll nach Angaben einer Sprecherin planmäßig bis Ende Oktober fertig werden. Doch auch beim &bdquo;passiven Lärmschutz" tut sich was. Die Bahn hat nach Angaben einer Sprecherin die Zuzahlungen für Schallschutzfenster wieder aufgenommen. Noch im Juni hatte der Staatskonzern überraschend den Stopp mit einer Petition an den Deutschen Bundestag begründet (die NW berichtete exklusiv) . Zwei Anlieger aus der Bad Oeynhausener Innenstadt hatten sich an die Politik gewandt, weil die Bahn ausgerechnet in der Innenstadt große Lücken in der Lärmschutzwand lassen will. Angeblich ist dort kein Platz, um eine Wand zu bauen. Anlieger schlagen Schienenstegdämpfer vor Die Anlieger schlugen in ihrer Petition deshalb unter anderem Schienenstegdämpfer vor. Sie sollten die Schwingungen der Schienen verringern, wenn Züge darüber donnern – und damit auch den Lärm. Ein Bahnsprecher beschrieb im Juni die Technik so: &bdquo;Das Gleis wird so entdröhnt." Das Verfahren befinde sich allerdings in der Testphase. Es schien Erfolg zu versprechen. Doch beides – Schallschutzfenster und Schienen-Entdröhnung – wollte die Bahn nicht bezahlen. Zunächst sollte herausgefunden werden, welche Technik für Bad Oeynhausen in Frage komme und förderfähig sei, hieß es noch im Juni. Diese Prüfung werde bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Offenbar ging es deutlich schneller. Auf erneute Anfrage teilte eine Bahnsprecherin mit: Ein &bdquo;externer Schallgutachter" habe festgestellt, dass die geforderten Schienenstegdämpfer &bdquo;aus Kosten-Nutzen-Gründen nicht sinnvoll" seien, schrieb die Sprecherin. Gutachten spricht von zwei Dezibel weniger Laut Gutachten würde die Entdröhung der Schienen den Lärm kaum wahrnehmbar verringern.Die Rede ist von zwei Dezibel weniger Lärm, Veränderungen seien jedoch für das menschliche Ohr erst ab drei Dezibel wahrnehmbar. &bdquo;Der Einbau würde eine kaum spürbare Verbesserung erwirken", so die Bahnsprecherin. Der Baustopp für die passiven Lärmschutzmaßnahmen sei deshalb aufgehoben. Das mit den Schallschutzfenstern beauftragte Ingenieurbüro werde seine Arbeit &bdquo;kurzfristig fortsetzen". In Bad Oeynhausen haben die Eigentümer von 864 Wohnungen Anspruch auf Zuzahlungen zu Schallschutzfenstern. Einer von ihnen ist Kurt Varlemann. Er hatte im Juni nach eigenen Angaben längst einen Kredit zur Finanzierung des Eigenanteils von 25 Prozent aufgenommen. Seine Wohnungen in der Heinrichstraße hat das von der Bahn beauftragte Ingenieurbüro bereits begutachtet und den genauen Bedarf festgestellt. Die Förderanträge waren fertig. Dann kam der Stopp. Varlemann zeigte sich am Wochenende hocherfreut über die gute Nachricht. &bdquo;Ich bin ganz fröhlich", sagte er und betonte: &bdquo;Das steckt wahnsinnig viel Arbeit drin, aber es ist nicht zu spät, um den Faden wiederaufzunehmen."

Meistgelesen