Nach ABC-Großeinsatz in Leopoldshöhe: So geht es jetzt weiter

Leopoldshöhe. Nach einem ABC-Großeinsatz am Gewerbegebiet Westring in Asemissen am vergangenen Samstag laufen derzeit Gespräche zwischen der Gemeinde und der Unteren Wasserbehörde (UWB) des Kreises Lippe, wie mit der Verunreinigung des Regenrückhaltebeckens weiter umgegangen werden soll. Was war geschehen? Bereits am Donnerstag, 11. September, hatten Mitarbeiter des Abwasserwerks Leopoldshöhe einen Ölfilm auf der Wasseroberfläche entdeckt. Die Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe setzte daraufhin einen sogenannten Ölschlengel sowie schwimmendes Bindemittel ein. Am Freitag wurden die ausgelegten Ölbindemittel erneuert und umgesetzt. Samstag klagten vier Mitarbeiter des Abwasserwerks über starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Kratzen im Hals. Sie mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Lesen Sie auch: Großer ABC-Alarm in Leopoldshöhe: Vier Mitarbeiter des Abwasserwerks verletzt Daraufhin wurden die Feuerwehr sowie die Analytische Task Force der Dortmunder Feuerwehr alarmiert. Die Spezialkräfte nahmen Proben, um die möglichen Schadstoffe zu identifizieren. Nach mehreren Untersuchungen konnten Rückstände von Ottokraftstoffen, Hydraulikölen und eines Reinigers nachgewiesen werden. Schnell fiel der Verdacht auf den Hof eines benachbarten Abschleppunternehmens. Dort sind zwei Lkw, teils mit Solarmodulen beladen, auf dem Außengelände abgestellt worden, die Mitte August auf der A2 ausgebrannt waren. Offenbar gelangten Rückstände über die Kanalisation in das Regenrückhaltebecken. Was sagt der Kreis? Der Kreis Lippe bestätigt auf Anfrage dieser Zeitung, dass für das Gelände eine Halle mit Büro zur sicheren Unterstellung von Lkw beantragt und genehmigt worden ist. Verunfallte oder ausgebrannte Fahrzeuge hätten auf dem Außengelände jedoch gar nicht gelagert werden dürfen. &bdquo;Dafür gibt es keine behördliche Zulassung“, schreibt der Kreis. In der Halle hätten die Fahrzeugkarosserien ausschließlich in zugelassenen Lagereinrichtungen oder Transportbehältern abgestellt werden dürfen. Zudem verfüge das Außengelände nicht über geeignete Maßnahmen – wie Auffangvorrichtungen -, die eine Ausbreitung von Gefahrenstoffen verhindern können. Solche Vorkehrungen seien zwingend erforderlich, wenn ausgebrannte Fahrzeugwracks auf einem Außengelände gelagert werden. &bdquo;Das hätte eigens beantragt werden müssen, ist im vorliegenden Fall aber nicht geschehen“, schreibt der Kreis weiter. Die UWB habe deshalb umgehend ein generelles Verbot zur Lagerung und Beseitigung von Fahrzeugwracks und die Reinigung der Außenfläche und der anliegenden Kanalisation angeordnet. Dem sei das Unternehmen bereits nachgekommen. Das sagt das Unternehmen Der Geschäftsführer des Bielefelder Abschleppunternehmens bestätigt die Schilderung des Kreises im Gespräch mit dieser Zeitung. &bdquo;Sie waren noch zu heiß“, sagt er. Die Freigabe durch die Polizei, die Lkw zu entsorgen, habe sich verzögert, da zunächst die Halter nicht ermittelt werden konnten. Lesen Sie auch: Flammenschein weit sichtbar: Zwei Lkw brennen auf Bielefelder Raststätte Lipperland Der Unternehmer räumt ein, dass es ein Fehler gewesen sei, die Lkw nicht in die Halle zu stellen. Am Donnerstag sollen Mitarbeiter des Unternehmens Reinigungsarbeiten an den Fahrzeugen durchgeführt haben. Dabei sei Löschwasser in den Tank der Zugmaschine gelangt. Beim Transport sei zudem eine Kette gerissen, wodurch der Tank wie eine Badewanne überlief und etwas Wasser mit Ölresten austrat. Das erkläre den Ölfilm auf der Wasseroberfläche. &bdquo;Ätzende Stoffe konnten nicht festgestellt werden“, sagt er. Seine Mitarbeiter, die die Reinigungsarbeiten durchführten, meldeten keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Einem kursierenden Vorwurf, das Unternehmen habe die Lkw nach dem Vorfall verschwinden lassen, widerspricht er. &bdquo;Eine Zugmaschine wurde nach Freigabe auf den Schrottplatz gebracht, der andere Lkw steht weiterhin in der Halle.“ Wie geht es weiter? Die großflächigen Absperrungen hat die Gemeinde inzwischen wieder aufgehoben, berichtet Dirk Puchert-Blöbaum, Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Ordnung und technischer Leiter der Gemeindebetriebe. Das Regenrückhaltebecken selbst bleibe weiterhin mit Bauzäunen abgesperrt. Die Gemeinde prüft derzeit in Abstimmung mit der UWB, welche Maßnahmen zur Reinigung des Beckens notwendig sind. Das auf dem Regenklärbecken befindliche Öl soll kurzfristig von einem Entsorgungsfachbetrieb ordnungsgemäß entfernt werden, teilt der Kreis mit. Über den Verbleib des im Becken zurückgehaltenen Wassers könne erst nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse entschieden werden. Bis dahin verbleibe es im Becken. Denkbar sei, das rund 20 Meter durchmessende Rückhaltebecken auszupumpen und das Wasser fachgerecht zu entsorgen, sagt Puchert-Blöbaum. Dass die Schadstoffe ins Grundwasser gelangt sein könnten, schließt er aus. Die Regenrückhaltebecken seien durch ihre spezielle Betonbauweise so konstruiert, dass nichts aus ihnen austreten könne. Die Polizei Lippe hat unterdessen eine rechtliche Bewertung des Vorfalls vorgenommen. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Detmold. Wie geht es den Mitarbeitern? Den betroffenen Mitarbeitern des Abwasserwerks geht es mittlerweile wieder besser, berichtet Puchert-Blöbaum. Bei zweien seien die Symptome allerdings noch nicht vollständig abgeklungen. Sie sind derzeit über die Berufsgenossenschaft infolge eines Arbeitsunfalls krankgeschrieben. Welche Stoffe die Symptome ausgelöst haben, bleibt weiter unklar.

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