Seltener Vorgang

Gemeinderat in Lippe wählt stellvertretenden Bürgermeister ab

Eigentlich sollte Andreas Brinkmann auch aus der SPD-Fraktion ausscheiden. Er bleibt, aber als normales Ratsmitglied.

Andreas Brinkmann ist zuversichtlich, ein Direktmandat zu erhalten. | © Knut Dinter

Knut Dinter
13.06.2025 | 13.06.2025, 17:48

Leopoldshöhe. Ein ebenso aufsehenerregender wie seltener Vorgang in der Kommunalpolitik ereignete sich in der Ratssitzung in Leopoldshöhe. Andreas Brinkmann (SPD) wurde als erster Stellvertreter des Bürgermeisters abberufen. Die erforderliche Stimmenzahl von zwei Dritteln der Ratsmitglieder wurde erreicht.

Der Antrag auf Abwahl war von 20 Ratsmitgliedern aller Fraktionen (mit Ausnahme der PUB) unterzeichnet worden, enthielt jedoch keine Begründung. Darüber wurde in geheimer Wahl ohne Aussprache, gemäß Gemeindeordnung, abgestimmt. Die Auszählung ergab: 25 Stimmen für den Antrag, sieben dagegen, eine Stimme war ungültig.

Brinkmann gibt sich optimistisch

Im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“ hatte Bürgermeister Martin Hoffmann seinem Parteigenossen illoyales Verhalten vorgehalten. Durch einen kritischen, parteiinternen Chat zog sich Brinkmann erneut Zorn zu. Schon zuvor gärte es in der SPD. Thomas Jahn hatte auf den Fraktionsvorsitz verzichtet. „Auf medizinischen Rat bin ich vom Amt des Fraktionsvorsitzenden zurückgetreten. Zu fraktionsinternen Vorgängen möchte ich mich nicht äußern“, teilte er der „NW“ mit. In der Fraktionssitzung, die einen Tag vor der Ratssitzung stattfand, sollte auch über den Ausschluss Brinkmanns beraten werden. Aus formalen Gründen kam es dazu aber nicht.

Brinkmann hält die Kritik an seinem Verhalten für ungerechtfertigt. Er verwies auf seinen Listenplatz 2 zur Kommunalwahl und gab sich optimistisch. „Ich habe schon viermal das Direktmandat geholt“, sagte er. „Das Ganze schadet vor allem der SPD.“

Als erster (bislang zweiter) stellvertretender Bürgermeister wurde Klaus Fiedler (CDU) mit 25 Stimmen gewählt. Bei der Wahl zum zweiten Stellvertreter kam Jörg Amelung (SPD) auf 28 Stimmen. Gegenkandidat Ulrich Meier zu Evenhausen (PUB) erhielt jeweils nur drei Stimmen.