Kreis Lippe/Bielefeld. Der in Bielefeld stationierte Rettungshubschrauber „Christoph 13“ ist im vergangenen Jahr besonders häufig in den Kreis Lippe gerufen worden. Nach Zahlen, die vom zuständigen Feuerwehramt der Stadt Bielefeld exklusiv für die LZ zusammengestellt wurden, war „Christoph 13“ in Lippe 101-mal gefragt – ein Plus von 21 Einsätzen oder stolzen 26 Prozent.
Den möglichen Grund für diese Entwicklung kennt Thorsten Sieg, Mitarbeiter im Feuerwehramt, auch: In Bielefeld wurde die Notarztversorgung über die Straße im vergangenen Jahr ausgebaut. „Dies hat die Verfügbarkeit des Hubschraubers für überregionale und dringende Einsätze erheblich verbessert“, betont Sieg. Insgesamt flog die Besatzung von „Christoph 13“ im vergangenen Jahr nämlich 1102-mal los - ein Minus von 133 (knapp 11 Prozent).
Im ostwestfälisch-lippischen Vergleich liegt der Kreis Lippe fast gleichauf mit dem Kreis Gütersloh, auf den 106 Alarmierungen entfielen. Deutlich weniger waren es in den Kreisen Herford (37), Minden-Lübbecke (48), Paderborn (63) und Höxter (44). Mit Abstand die meisten Einsätze entfallen immer noch auf Bielefeld (597), die restlichen Flüge führten „Christoph 13“ über die Grenzen von OWL hinaus.
Warum „Christoph 13“ nach Lippe fliegt
Aus lippischer Sicht verbindet man den landenden „Christoph 13“ meist mit schweren Verkehrsunfällen, auch mit Motorrad-Beteiligung im Nordlippischen. Doch der Eindruck trügt. Tatsächlich geht mehr als jeder zweite Einsatz (578 insgesamt) auf internistische Notfälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle zurück.
Aus dem Archiv: Mann aus Lippe baut Mini-Version von „Christoph 13“
Chirurgische Notfälle wie Sport- oder Freizeitunfälle schlagen mit 223 Einsätzen zu Buche. Erst auf Rang 3 folgen Verkehrsunfälle mit 134. Selten sind Betriebs-, Haushaltsunfälle oder schnellstmögliche Verlegungen von Patienten in Spezialkliniken.

Bundespolizei-Pilot Rodja Steinert hat dort Platz genommen. | © Andreas Zobe
Die Feuerwehr Bielefeld betont die enge Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten am Boden, die von Vertrauen geprägt sei. Auch der Kontakt zu den Leitstellen sei „hervorragend“, sodass eine präzise Koordination der Einsätze möglich sei. Denn: „Christoph 13“ gibt es nur ein Mal – er müsse daher „gezielt dort eingesetzt werden, wo er den größten Nutzen bringt“. Dies könnten speziell ländliche oder schwer zugängliche Gebiete sein.
Hubschrauber-Basis in Bielefeld feiert Geburtstag
Am 3. Juli 2026 feiert die Rettungshubschrauber-Basis in Bielefeld ihr 50-jähriges Bestehen. Passend dazu sei die Akzeptanz aus der Bevölkerung hoch, die die unverzichtbare Rolle des Rettungshubschraubers anerkennen würden. Eingesetzt wird „Christoph 13“ vor allem bei lebensbedrohlichen Notfällen, an schwer zugänglichen Stellen oder bei langen Transportwegen.
„Gerade in ländlichen Gebieten erreicht die Luftrettung den Einsatzort oft deutlich schneller“, weiß Thorsten Sieg. Getragen wird der Rettungshubschrauber gemeinsam von den Kreisen Lippe, Gütersloh, Herford, Minden-Lübbecke, Paderborn und Höxter sowie der kreisfreien Stadt Bielefeld als Standort und Kernträger.