Hubschrauber Christoph 13 und die Notärzte feiern 40. Geburtstag

Bielefeld. Jeden Tag sind in Bielefeld mindestens drei Notärzte 24 Stunden lang rund um die Uhr im Einsatz, um möglichst schnell Menschen in Not erreichen und retten zu können. Vor 40 Jahren war das noch anders. Damals lautete noch die Devise: Der Patient muss zum Arzt. Das änderte sich erst am 3. Juli 1976, der Geburtsstunde des hiesigen Notarztsystems. Ein wichtiger Teil dieses System ist seit diesem Tag auch Rettungshubschrauber Christoph 13, der in den vergangenen 40 Jahren mehr als 48.340 Einsätze flog. Am 21. November 1975 berichtete die NW von zwei wichtigen Entscheidungen im Stadtrat: "Für die schnellstmögliche Rettung von Bielefelder Bürgern in Notfällen wurde einstimmig die Stationierung eines Rettungshubschraubers für die Region OWL beim Kreiskrankenhaus in Bielefeld beschlossen. Und für den Notarztwagen der Feuerwehr wurde die Einrichtung eines ärztlichen Bereitschaftsdienstes rund um die Uhr verabschiedet." Tatsächlich stellte dieser Beschluss einen Quantensprung in der Erstversorgung von Unfallopfern und Patienten in Lebensgefahr dar. Was damals mit dem Hubschrauber und einem Notarztwagen startete, hat sich in 40 Jahren zu einem Notarztsystem mit rund 50 Notärzten und 56 Rettungsassistenten oder Notfallsanitätern entwickelt. Heute stehen 24 Stunden lang drei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) zur Verfügung. Wobei das dritte NEF lediglich Christoph 13 an der Rosenhöhe ablöst, wenn dieser bei Dunkelheit nicht mehr startet. Zusätzlich ist seit 2009 wochentags noch ein Notarzt für Verlegungen von Intensivpatienten verfügbar. Für den Fall, dass eine große Zahl von Verletzten versorgt werden muss, steht zudem rund um die Uhr ein Leitender Notarzt in Bereitschaft. Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, Dr. Hans Peter Milz, spricht nicht ohne Stolz von "sehr hochwertiger Versorgung" in Bielefeld. Das sei nicht überall so zu erkennen, berichten vor allem die Flugretter, die mit Christoph 13 viele unterschiedliche Kommunen und ihre Versorgung kennen lernen können. Zuletzt wurden in Bielefeld jährlich 10.000 Notarzteinsätze pro Jahr gefahren und geflogen. Seit 1976 dürften es mehr als 228.000 gewesen sein. Geschätzte 180.000 Einsätze sind laut Jörn Bielinski von der Berufsfeuerwehr Bielefeld bodengebunden geleistet worden, seinen 48.340. Flug absolvierte Christoph 13 am 26. Juni. Der orangefarbene Zivilschutzhubschrauber, der heute bei Groß und Klein als beliebtestes Rettungsmittel in der Region gilt, wurde 1976 feierlich als 13. Luftrettungsstandort Deutschlands auf dem Gelände des städtischen Krankenhauses in Betrieb genommen. Eine noch zitronengelbe "Bölkow BO 105". 1976 hatte der Beigeordnete der Stadt, Klaus Meyer, für den Rettungshubschrauber (RTH) jährliche Betriebskosten von rund 150.000 D-Mark veranschlagt, an denen sich die beteiligten Kreise und Städte nach ihrer Einwohnerzahl beteiligten. Nur der Kreis Höxter nahm damals Abstand, weil man im Notfall von Kassel aus versorgt würde. Heute geht die Stadt Bielefeld von jährlichen Betriebskosten (Flug- und Personalkosten) von knapp 2.000.000 Euro pro Jahr aus. 1983 war übrigens die 13 für kurze Zeit vom RTH verschwunden. Eine Arbeitsgruppe des Bund-Länder-Ausschusses hatte sich für die Stationierungsorte als Kennzeichnung entschieden, so dass für wenige Monate "Christoph Bielefeld" über der Region flog. Diesen vorschnellen Beschluss machte aber wenige Monate später das Bundesverwaltungsamt rückgängig. Denn die Zivilschutzhubschrauber an den Luftrettungszentren sind den Ländern vom Bund nur zur Verfügung gestellt. Die BO 105 blieb schließlich bis zum 30. November 1992. Für ein Jahr wurde sie von einer olivegrünen Bundeswehrmaschine (Bell UH-1D) mit orangefarbener Tür ("Search And Rescue") abgelöst. Damals hatte die Ausweitung der Luftrettung in den neuen Bundesländern für Engpässe beim Bundesgrenzschutz gesorgt. Im Dezember 1993 kehrte die alte Maschine noch einmal zurück, bis sie am 20. August 2007 durch den bis heute modernen Eurocopter 135 T2i abgelöst wurde. Jörn Bielinski vom Feuerwehramt betont: "Ich spreche allen ein großes Dankeschön aus, die dieses Rettungs- und Notarztsystem seit nunmehr 40 Jahren aufrecht erhalten." Runder Geburtstag ohne Fest Das 35-jährige Bestehen des Notarztsystems in Bielefeld und von Christoph 13 hatte die Stadt Bielefeld noch mit einem großen &bdquo;Tag der offenen Tür" an der Rosenhöhe gefeiert. In diesem Jahr wurde eine ähnliche Feier für die Öffentlichkeit abgesagt. Nach Angaben von Jörn Bielinski, Abschnittsleiter Rettungsdienst bei der Stadt Bielefeld, musste der bereits geplante &bdquo;Tag der Offenen Tür" aus Mangel an freien Personalkapazitäten im Frühjahr abgesagt werden. Eine der größten Ursachen für die angespannte Personalsituation ist die gesetzlich vorgeschriebene Aus- und Fortbildung von Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter. Notarzt Dr. Carsten Kirchhoff und 1. Vorsitzender des &bdquo;Fördervereins Notfallmedizin" kündigte an, dass die für die Feier angesparte Summe nun für modernere medizinische Geräte (Videolaryngoskope) investiert wird.

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