Modellbau mit hohem Anspruch

Christoph baut Christoph

Leopoldshöher mit Faible für die Fliegerei hat ein Modell gebaut, das dem Original fast vollständig gleicht. 600 Stunden hat er dafür investiert.

Auf dem Platz der Modellfluggruppe (MFG) Lockhausen lässt Christoph Deitert seinen in mehr als 600 Stunden mit viel Herzblut gebauten orangefarbenen "Christoph 13" starten, aber auch andernorts. | © Karin Prignitz

Karin Prignitz
25.05.2023 | 25.05.2023, 08:23

Leopoldshöhe. Wer den leuchtend orangefarbenen Hubschrauber am Himmel entdeckt, dem ist sofort klar, dass es bei diesem Einsatz um Leben und Tod geht. „Christoph 13“ steigt vom Standort am Bielefelder Klinikum Rosenhöhe seit 1976 in die Luft. Christoph Deitert hat den Rettungsflieger als Vorbild genommen und ihn originalgetreu als Modell im Maßstab 1:6 nachgebaut. Vor Ort hat er sich den großen Hubschrauber anschauen dürfen, wenn der gerade nicht im Einsatz gewesen ist. Das Ergebnis verblüfft.

„Die Crew war ganz fasziniert und hat gescherzt, dass Christoph 13 Nachwuchs bekommen hat“, berichtet Christoph Deitert von der Präsentation des besonderen Modells und den Reaktionen der Profis. Gut 600 Stunden Arbeit hat Christoph in Christoph gesteckt. „Die Namensgleichheit war aber nicht der Grund, das ist reiner Zufall“, sagt der 41-Jährige. Sicher ist: „Da steckt viel Herzblut drin.“ Dass er sich für dieses technisch aufwendige Modell entschieden hat, habe wohl zum einen etwas mit Lokalpatriotismus zu tun, zum anderen damit, „dass man dadurch die Lage des Modells in der Luft gut erkennen kann“, erklärt Deitert seine Motivation. „Die Farbe war damit eines der hauptausschlagende Argumente.“

Der Original-Rettungshelikopter "Christoph 13" hat Nachwuchs bekommen. Das Modell ist im Maßstab von 1:6 nachgebaut worden. - © privat
Der Original-Rettungshelikopter "Christoph 13" hat Nachwuchs bekommen. Das Modell ist im Maßstab von 1:6 nachgebaut worden. | © privat

Als Projektingenieur arbeitet der Leopoldshöher überwiegend am Schreibtisch. „Modellbauen ist mein Ausgleich, alles, was fliegt, hat mich schon immer interessiert“, sagt Deitert. Vor dreieinhalb Jahren hat er sich der CVJM-Modellfluggruppe (MFG) Lockhausen angeschlossen. Der vereinseigene etwa 2.500 Quadratmeter große und vom Luftfahrtbundesamt zugelassene Platz wird seit rund 60 Jahren genutzt. „Hier gibt es eine Aufstiegsgenehmigung für Modelle bis zu einer Gewichtsgrenze von 25 Kilo“, erläutert Christoph Deitert. Alles, was darüber geht, wäre einzelgenehmigungspflichtig. Segelflugmodelle starten hier vor allem in die Luft, aber auch Helikopter und ein paar Elektroflieger.

Der kleine Christoph 13 wiegt zwölf Kilo und sein Konstrukteur erläutert, dass er sich in vielen Aspekten ähnlich wie der große Bruder in der Luft verhält. Ähnlich wie das Original muss zum Laden beispielsweise gegen den Wind angeflogen werden. Der extrem schnell drehende innen liegende Heckrotor sei „eine technisch interessante Lösung“, findet Deitert und hebt hervor: „Der Kleine hat alles, was der Große hat, aber pro Kilo gerechnet etwas mehr Leistung.“

Der kleine, schnelle Christoph schafft bis zu 50 Kilometer pro Stunde

Wie das große Vorbild, so ist das Modell ebenfalls für die Dämmerung beleuchtet. Das Christoph-13-Modell sei „etwas fürs Herz und zum Anschauen“, sagt Deitert, der mit seiner Familie seit 2014 in Leopoldshöhe lebt. Auf den Platz mitgebracht hat er noch ein Kunstflugmodell. Wesentlich flotter und agiler ist dieser Heli unterwegs und deshalb eher etwas für den Adrenalinschub.

„Ich liebe die Technik“, schwärmt Deitert. Als gelernter Werkzeugmechaniker und Maschinenbau-Ingenieur kennt er sich aus. Sein Christoph-13-Modell sei für ihn das erste in dieser Größe, hebt Deitert das Merkmal hervor. „Die Mechanik und der Rumpf sind aus hunderten von Einzelteile zusammengesetzt und zum großen Teil selbst konstruiert und realisiert.“

Entstanden ist das Unikat im kleinen heimischen Bastelraum, den sich der Modellbauer mit seiner Frau teilt. Statt einer Turbine hat Deitert einen Elektromotor mit 4,5 kW eingebaut. Mehr als 50 Stundenkilometer schnell kann der kleine Christoph 13 damit fliegen.

Für Aufsehen gesorgt hat der unter anderem beim Modellflugtag zur Saisoneröffnung auf dem Oerlinghauser Segelflugplatz. Am Samstag, 19. August, gibt es ein Heli-Treffen auf dem Blockhauses Platz, bei dem ebenfalls Gäste willkommen sind. Am Tag darauf findet das Sommerfest statt. Und wenn Christoph Deitert mal nicht an Modellen bastelt, dann legt er hin und wieder als DJ auf. Im Regelfall trifft man ihn jedoch bei seiner Familie, wo er gerne im großen Garten wirkt.