
Oerlinghausen/Leopoldshöhe. Seit dem 1. Mai gelten neue Regeln für Ausweisfotos. Wer einen Personalausweis oder einen Reisepass beantragt, muss nun ein digitales Passbild vorlegen. Um Fälschungen zu verhindern, sind nur noch Lichtbilder zulässig, die vor Ort im Bürgerbüro aufgenommen oder von einem zertifizierten Fotostudio in einer verschlüsselten Cloud hochgeladen und an die Bundesdruckerei übermittelt werden.
Anette Klein vom gleichnamigen Fotogeschäft an der Rathausstraße in Oerlinghausen hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und sieht der Neuerung mit großer Skepsis entgegen, denn sie geht von erheblichen Einbußen in ihrer Branche aus.
„Ursprünglich sollten die Passfotos nur in den Ämtern erstellt werden“, berichtet Anette Klein von den anfänglichen Plänen. Jedoch habe es einen erheblichen Widerspruch professioneller Fotografinnen und Fotografen gegeben. Mit Erfolg. Die neue Regelung besagt, dass sich Profis, die sich „bei jedem Passfoto mit ihrem eigenen Personalausweis legitimiert haben, über ein besonders gesichertes System einen QR-Code ausdrucken dürfen, der im Amt ausgelesen werden kann“.
Weswegen bis Ende Juli noch eine Übergangsfrist gilt
Sowohl in Oerlinghausen als auch in Leopoldshöhe wird es eine Übergangsfrist geben, denn die benötigten Standfußgeräte werden voraussichtlich wohl erst Ende Juli geliefert, das hat Anette Klein im Kontakt mit den Verantwortlichen herausgefunden. Bis umgerüstet worden ist, werden noch Papierfotos akzeptiert. Pro Lichtbild wird nach der Umstellung, so die aktuelle Information des Bundesinnenministeriums, eine Gebühr in Höhe von sechs Euro fällig.
Das ist zwar deutlich günstiger als ein Passbild, das von einem Fotografen erstellt wird. Anette Klein aber führt die Vorteile der professionellen Arbeit auf. „Der Kunde kann mitentscheiden, welches Foto übermittelt wird“, erläutert sie. „Er sieht das Foto vorab auf dem Monitor, dieses Bild wird ihm mit dem QR-Code ausgedruckt.“
Und diese Fotos können dann beispielsweise auch noch für den Führerschein, Sportausweis, die Krankenkassenkarte und für internationale Visa genutzt werden, denn der erhaltene Code ist sechs Monate lang gültig. „Wir speichern die Fotos, das Amt nicht“, sagt Anette Klein. Und: Anders als im Geschäft werden die sechs Euro in den Bürgerbüros für jeden einzelnen Ausweis fällig.
Professionelle Ausleuchtung
Anette Klein verweist zudem auf die langjährige Berufserfahrung, die Fähigkeit, Menschen ins rechte Licht zu setzen und von ihrer besten Seite zu zeigen. „Mit professioneller Ausleuchtung des Gesichts werden Spiegelungen in Brillengläsern verhindert, wir machen auf falsches Make-up aufmerksam, nehmen Kunden die Scheu vor dem Automaten.“
In den Bürgerbüros könnten zudem keine Babys fotografiert werden. Auch bei Kleinkindern werde es schwierig. Hier könnten Profis ihre Erfahrung einbringen.
Für die Fotostudios bedeutet die Neuregelung erhebliche Aufwendungen für die biometrietaugliche Software. „Und jede Transaktion im System ist mit einer Gebühr verbunden“, bestätigt Anette Klein. „Wir nehmen den größeren Arbeits- und Kostenaufwand gerne auf uns, um den Kundenkontakt nicht zu verlieren“, betont sie. Denn dieser Kontakt bedeutet, „dass wir die Möglichkeit behalten, uns für andere Bereiche in der Porträtfotografie zu empfehlen“.
Fotografie Anette Klein existiert seit 24 Jahren an der Rathausstraße. Angelika Mester ist die Studioleiterin. Auch sie hebt hervor: „Wir nutzen für unsere Aufträge neueste technische Ausstattung, um kreativ, kompetent und zuverlässig den Wünschen unserer Kunden zu entsprechen.“ Und das soll auch mit der Einführung des E-Passfotos so bleiben.