„The Lippisch Stew“: Influencerin aus Lippe hat bei Instagram Tausende Follower

Extertal. Eine kleingeschnippelte Steckrübe, dazu Möhre, Kartoffeln, Speck und Kasseler und noch ordentlich Brühe drauf - fertig ist der leckere Eintopf. Auf dem Instagram-Kanal von Sunna Conring – &bdquo;The Lippisch Stew“ – gibt es Eintopf der anderen Art. Die Extertalerin zeigt Bilder von ihrem für Stadtmenschen wenig aufregend erscheinenden Leben auf dem Land - gepaart mit ihren Gedanken zum Alltag, regionalen Rezepten und vielen Bildern von ihr, der Durchschnittsfrau, wie sie selbst sich beschreibt. Eins haben beide &bdquo;Eintöpfe“ gemeinsam: Sie schmecken Tausenden. Mit Bildern von saftig-grünen Wiesen, urigen Wäldern und weiten Feldern, Videos von ihren Ausritten und ihren Gedanken für mehr Selbstliebe erobert die 40-Jährige seit knapp vier Jahren die Herzen vieler Menschen im Sturm. Fast 20.000 Menschen folgen ihren Inhalten auf ihrem Instagram-Kanal. Dabei hätte Sunna Conring vor zehn Jahren wohl nicht gedacht, dass sie sich mal in der Provinz so angekommen fühlen würde. &bdquo;Ich bin Bielefelderin und habe schon immer vom Leben in der Großstadt geträumt, wollte raus, viel sehen und erleben“, erzählt die 40-Jährige und schmunzelt. Reisen ist nach wie vor eine ihrer vielen Leidenschaften, vor allem Großbritanniens und Islands raue Küsten haben es ihr angetan. Das Landleben im Extertal würde sie aber nicht mehr gegen den hektischen Alltag in der Stadt eintauschen. Influencerin aus Lippe seit 2020 auf Instagram Sunna Conring studierte Politikwissenschaften, wollte Journalistin werden und die &bdquo;Welt verändern“, wie sie sagt. Vielleicht tut sie das sogar, aber eher anders als sie es sich damals vorgestellt hatte. Sie wurde mit 23 Mutter. Mittlerweile hat sie vier Kinder im Alter zwischen 12 und 17 Jahren. Sie lebte in Bielefeld, Paderborn, Berlin und Edinburgh – bis sie im Extertal mit ihrer Familie unerwartet tiefe Wurzeln schlug. Wie wurde aus ihr eine Influencerin? Influencerin. Bei dem Wort muss Sunna Conring grinsen. &bdquo;Wir waren vor Jahren mit Freunden spontan zum Essen verabredet und ich habe ohne großen Vorlauf ein richtig gutes Essen aus dem, was da war, hingelegt“, erzählt sie. Die Freunde waren begeistert von Burrata mit Zitrone und Petersilie, Pasta mit Bohnen und vielen anderen Leckereien. Sie ermutigten sie, ihr Können &bdquo;im Internet zu zeigen“. So schlittert sie Ende 2020 schließlich ins Insta-Business. Mit Videos von regionalen Rezepten, die einen Pfiff haben. &bdquo;Ich hatte auch ein professionelles Interesse an Instagram und Marketing und wollte wissen, was daraus werden kann“, sagt Conring, die zu der Zeit - dem Beginn der Corona-Pandemie - in der Pressestelle des Landkreises Hameln-Pyrmont arbeitete. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sunna (@the.lippisch.stew) Ihre Gerichte - optisch gut in Szene gesetzt - fanden Anklang im Netz. Doch schon damals steht für Sunna Conring fest: Private Einblicke gibt es nur wohldosiert. &bdquo;Ich zeige weder meine Kinder noch meinen Mann gezielt im Netz. Es geht um mich, um unser Leben auf dem Land in Auszügen, um Selbstliebe und Selbstfürsorge“, zählt sie auf. Sie achtet stark auf die Privatsphäre ihrer Familie und bezeichnet ihren Job dadurch auch manchmal als Gratwanderung. &bdquo;Ich zeige vielleicht ein bis zwei Minuten pro Tag aus meinem Leben - genau ausgewählte Momente. Viele sehen mich als Freundin, aber ehrlicherweise bin ich das ja nicht.“ Bei dieser reflektierten Distanz soll es auch künftig bleiben, auch wenn Conring weiß, dass persönlichere Einblicke die Followerzahlen schneller wachsen lassen. Influencerin steht für positives Lebensgefühl Die Extertalerin schafft auf ihrem Kanal etwas, worauf viele größere Accounts sicherlich neidisch blicken dürften: &bdquo;Meine Beiträge bieten einen sicheren Hafen für Austausch, einen Ort, wo ein positives Gefühl und Gemeinschaft gelebt wird.“ Negative Kommentare oder Anfeindungen? Gibt es bei ihr - bis jetzt - ganz selten. &bdquo;Was meine Follower und meine Familie ebenso an mir schätzen, ist meine entspannte Einstellung zum Leben. Und ich gebe meine Gedanken zum Alltag ohne erhobenen Zeigefinger weiter. Das kommt gut an.“ Ihre Gedanken wecken Sehnsüchte: &bdquo;Glück empfinde ich persönlich beim morgendlichen Blick aus dem Fenster, wenn sich eine warme Hand um meine schließt. Oft sind genau dies auch Momente, in denen ich mich angekommen fühle.“ Ihre authentische Art, ihr entspannter Umgang mit vielen Alltagsproblemen und eine Sicht aufs Leben, die viele nur aus dem Urlaub kennen - ein Erfolgsrezept? Anscheinend. Sie verfolgt dabei einen speziellen Ansatz: &bdquo;Meine Inhalte sollen ein Pausenknopf für die Menschen im Internet sein. Ein Wohlfühlort ohne Druck“, wünscht sie sich. Frei von Schönheitsidealen und Filtern - &bdquo;Ein milder Blick auf uns selbst ist wichtig“, sagt sie. Was bringt eigentlich die private Sunna Conring auf die Palme? &bdquo;Die weiten Wege hier am Ende der Welt und die aktuelle politische Lage. Die Entwicklungen umtreiben mich auch.“ Davon ist wenig auf ihrem Kanal zu sehen. &bdquo;Ich möchte niemandem vorschreiben, was er zu wählen hat. Ich rufe lediglich dazu auf, die Stimme abzugeben. Unsere Zeit braucht mehr miteinander und weniger gegeneinander“, ist sie überzeugt. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sunna (@the.lippisch.stew) &bdquo;The Lippisch Stew“ als One-Woman-Show Werbeanfragen von Firmen aus der Kosmetik- und Modebranche nahm sie erst nach knapp zwei Jahren an. Sie hat aber den Luxus, sich Kooperationen aussuchen zu können. &bdquo;Mittlerweile investiere ich so viel Zeit in meinen Kanal, dass ich dafür auch bezahlt werden möchte“, erklärt sie ihren Ansatz. Sie geht damit transparent um. Nachhaltige, deutsche Produkte, die von Frauen geführten Unternehmen stammen, bewirbt sie am liebsten. Alles als One-Woman-Show. Sie werde täglich mit Anfragen von Unternehmen überhäuft, die Nahrungsergänzungsmittel speziell für Frauen verkaufen - ein Riesenmarkt. Bis jetzt hat sie dieser Art von Werbung einen Riegel vorgeschoben. Sie will das Spiel mit Unsicherheiten und die Aufforderung zu niemals enden wollender Selbstoptimierung von Frauen nicht auch noch unterstützen. Ihr Umfeld blickt positiv, aber auch mit hochgezogener Augenbraue auf ihren Insta-Job, erzählt sie. Gerade weil sie sehr diskret ist und weder zu viel nackte Haut noch Privates zeigt, blieben negative Kommentare aus. Sie hofft, dass sie ihren Weg in der Instagramwelt auch weiterhin so konsequent und reflektiert gehen kann. Am Ende hat sie immer die Gewissheit: &bdquo;Ich habe das Privileg zu entscheiden, ob und wann ich den Stecker ziehe bei meinem Job. Das gibt Gelassenheit.“

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