Ehepaar aus Extertal bucht und genießt Mallorcaurlaub – bezahlt aber nichts

Lemgo/ Extertal. Einfach mal Urlaub machen, ohne zu bezahlen? Ein Ehepaar aus Extertal hat genau das gleich zweimal gemacht und sich dafür über das Online-Buchungsportal Check 24 Reisen im Wert von 7.000 Euro gegönnt. Deswegen musste sich eine 39-jährige Frau gemeinsam mit ihrem Mann (41) am Freitag vor dem Amtsgericht Lemgo verantworten. Die Angeklagte hatte auch eine Begründung parat. Während der Ehemann die meiste Zeit vor Gericht schwieg, erklärte seine Frau die Situation aus ihrer Sicht. &bdquo;Das ist richtig, dass der Urlaub angetreten wurde“, sagte die Extertalerin. &bdquo;Allerdings wollte meine Mutter uns die Reisen schenken, weil wir damals beim Erbe leer ausgegangen sind.“ Das Gericht nahm ihr die Version nicht ab und verurteilte beide Angeklagte am Ende zu Geldstrafen von jeweils 1.800 Euro. Außerdem müssen sie das Geld für die Reisen zurückzahlen. Reise gebucht, gemacht, aber nicht bezahlt Und was war passiert? Im Mai 2022 hatte die Extertalerin über das Vergleichsportal &bdquo;Check 24“ eine dreitägige Pauschal-Reise für 1.192 Euro nach Mallorca gebucht und war diese dann gemeinsam mit ihrer Tochter angetreten. &bdquo;Ihre Oma wollte ihr die Reise zum Führerschein schenken“, begründete die Angeklagte vor Gericht. Weshalb die Extertalerin dann aber ihre eigene Kontonummer für das ausgewählte Lastschriftverfahren angab, konnte sie der Vorsitzenden Richterin Ute Jürgens nicht glaubhaft vermitteln. Fakt ist, dass das Konto nicht gedeckt war und dass die Frau mit ihrem Mann sogar eine zweite Reise antrat. Eigenen Angaben nach sollen beide seit Februar 2022 in einer Privatinsolvenz stecken. &bdquo;Wir hätten uns die Reisen unmöglich leisten können“, sagte die Angeklagte. Zwei Monate später soll das Ehepaar dann erneut eine Pauschalreise für zehn Tage im Wert von 5646 Euro nach Mallorca gebucht haben und den Betrag nicht überwiesen haben. Wieder war es nach Angaben des Gerichts für das Paar nur möglich, die Reise überhaupt anzutreten, weil die Buchung kurz vor Reiseantritt erfolgt war. Die teure Pauschalreise im Juli hatte das Ehepaar dann allerdings vorzeitig wegen der nicht erledigten Überweisung abbrechen müssen. &bdquo;Immerhin“, schreibt Amtsgerichtsdirektorin Petra Borgschulte dazu in einer Pressemitteilung. Die Vorsitzende Richterin machte sich die Entscheidung im Saal nicht leicht, brachte auch kurzzeitig die Möglichkeit ins Spiel, das Verfahren gegen den eher schweigsamen Ehemann (&bdquo;Ich habe von all dem nichts mitbekommen“) ganz einzustellen. Die Staatsanwältin dagegen war aber überzeugt davon, dass auch der Ehemann den Tatplan vom gemeinsamen Konto mitgetragen habe. Richterin glaubt Angeklagten nicht So sah es dann letztendlich auch die Richterin und verurteilte den Mann daher ebenfalls wegen gemeinschaftlichen Betrugs. Die Geschichte mit der Mutter kaufte das Gericht zudem nicht ab. &bdquo;Ihre Einlassung war merkwürdig, das passte nicht zusammen“, sagt Richterin Jürgens. Zumal das Gericht die Mutter als Zeugin auch nicht mehr befragen konnte, weil diese im März verstorben war. Darüber hinaus hatten die Angeklagten trotz mehrerer Vollstreckungsentscheide des zuständigen Mahngerichts nie den entlastenden Hinweis gegeben. Das wäre zumindest möglich gewesen, sagte die Richterin. Die Ehefrau soll nun wegen Betrugs in zwei Fällen 90 Tagessätze zu je 20 Euro bezahlen, ihren Partner verurteilte das Gericht zu 60 Tagessätzen à 55 Euro. Die Staatsanwältin hatte für das Ehepaar insgesamt eine Geldstrafe von 4.175 Euro gefordert – neben der Einziehung des Schadens. Die Richterin hielt 3.600 Euro für angemessen, dazu muss das Paar die 6.838 Euro Reisekosten zurückerstatten. Beide haben noch die Möglichkeit, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. Einen Anwalt hatten sie nicht dabei.

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