Raub in Lipperreihe

Schlimmer Verdacht nach Überfall auf den LiLi-Markt

Die Täter kannten sich offenbar in dem kleinen Markt aus.

Der Eingang zum LiLi-Markt. Dort stürmen zwei Männer am Mittwoch kurz vor Geschäftsschluss hinein, bedrohen eine Mitarbeiterin und räumen den Tresor aus. | © Gunter Held

Gunter Held
25.01.2025 | 25.01.2025, 00:00

Oerlinghausen. Mittwoch Abend, kurz vor 20 Uhr. Die Schülerin, die an diesem Abend Dienst hat im LiLi-Markt, hat gerade die Tresorschlüssel geholt und neben sich an die Kasse gelegt. Plötzlich stürmen zwei Männer herein. Sie tragen Sturmhauben. Wie die Schülerin einer Kollegin berichtet, hat einer der Täter sie an der Kleidung gepackt und drastisch den Schlüssel für den Tresor verlangt. Den hat sie ihm sofort rübergeschoben. „Das war genau richtig“, sagt Geschäftsleiterin Karen Pech im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. „Ich habe meinen Mitarbeitern immer gesagt, wenn so etwas passiert, gebt denen alles, was die haben wollen. Wichtig ist, dass euch nichts passiert.“

Als die beiden Täter in den hinteren Bereich des Ladens verschwanden, kauerte die Schülerin im Kassenbereich. „Sie tat dann etwas sehr Mutiges“, sagte Pech: „Sie hat ihr Handy hervorgeholt und die Polizei, mich und ihren Vater sowie ihren Bruder angerufen.“

Im hinteren Raum des Marktes öffneten die Täter den Tresor und räumten ihn komplett aus. „Die Täter müssen sich ausgekannt haben“, vermutet Karen Pech, „denn das Tresorschloss lässt sich nicht wie ein normales Schloss öffnen. Da muss man genau wissen, wie das geht.“

Als die Täter aus dem Laden flohen, kam gerade ein Kunde mit seinem Hund die Dalbker Straße entlang. Er verfolgte die Männer, die auf ein Auto zuliefen, in dem offensichtlich ein dritter Komplize saß. Das Auto war ein silberfarbener VW Touran mit einem Gütersloher Kennzeichen. Auf dem Weg zum Auto verloren die Täter den Großteil der Beute.

„Letztlich beträgt der Verlust knapp 1.000 Euro“, sagt Pech. Doch sie hat einen Verdacht: Im Gespräch berichtet sie, dass vor etwa zehn Tagen ein Einbruch in den LiLi-Markt stattfand. Mit einem etwa 40 Kilogramm schweren Stein wurde ein Fenster an einer Stelle eingeworfen, die nicht ohne weiteres zugänglich ist. Durch das zerstörte Fenster gelangte damals ein Täter in den Verkaufsraum. Das sei auch von einer Überwachungskamera aufgenommen worden. Nach Ansicht der Geschäftsleiterin müssen die Täter den LiLi-Markt bereits seit einiger Zeit beobachtet haben oder auf eine andere Weise Kenntnis von den Gegebenheiten gehabt haben.

Bei Karen Pech und ihren Mitarbeitern jedenfalls bleibt ein Gefühl der Unsicherheit zurück.