Neues Beratungsangebot in Oerlinghausen

Hilfe für Krebskranke

Der Kreis Lippe schließt mit der Eröffnung der Krebsberatungsstelle im Gesundheitszentrum eine Versorgungslücke. Betroffene bekommen psychosoziale Hilfe.

Landrat Dr. Axel Lehmann, Anja Ostrop, Rica Fricke (beide Ansprechpartnerinnen der Krebsberatungsstelle), Gesundheitsamtsleiterin Kerstin Ahaus, (h.v.l.) Verwaltungsvorständin Sabine Beine, Jens Lammers (Zentrumskoordinator Onkologisches Zentrum Klinikum Lippe), Marianne Petersmeier (Leiterin des Teams Gesundheitsplanung und -berichterstattung Kreis Lippe), Birgit Scheltmann (SPD-Kreistagsfraktion), Dr. Ahmad Bransi (Chefarzt Institut für Psychoonkologie Klinikum Lippe), Bürgermeister Dirk Becker, Prof. Dr. Frank Hartmann (Chefarzt Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie Klinikum Lippe) und Tirza Peuker (Leiterin Fachgebiet Gesundheitsverwaltung Kreis Lippe). | © Kreis Lippe

Gunter Held
23.01.2025 | 23.01.2025, 00:00

Oerlinghausen. Das Gesundheitszentrum im Ceweco-Haus erhält eine weitere Beratungsstelle. Jetzt bekommen dort Menschen Hilfe, die an Krebs erkrankt sind. „Zuwendung und Empathie ändern nicht die Diagnose, aber manchmal die augenblickliche Situation.“ Dieser Satz aus den „Gesammelten Mutmacher-Zitaten“ der österreichischen Krebshilfe wurde bei der Eröffnungsveranstaltung mehrmals genannt. Es ist als Motto der neuen Krebsberatungsstelle des Kreises Lippe anzusehen.

„Krebs ändert so vieles“, sagte Landrat Axel Lehmann. Da käme man ins Grübeln, das wisse er aus eigener Erfahrung. Mit der Beratungsstelle werde eine Versorgungslücke im ambulanten psychosozialen Bereich geschlossen. Bisher haben Betroffene auf die Beratungsstellen in Herford, Bielefeld und Paderborn ausweichen müssen. Oerlinghausen als Standort der Beratungsstelle habe sich angeboten, weil es hier bereits ein Netzwerk für Beratungssuchende gibt. „Wir möchten Betroffene auf diesem Weg und in allen Phasen der Erkrankung unterstützen und das Thema Krebs mit all seinen Facetten und Handlungsfeldern, aber auch seinen Handlungsmöglichkeiten und Hoffnungsschimmern in den Fokus rücken“, sagte Lehmann.

Mehr als 100.000 Menschen erkranken laut Krebsgesellschaft NRW in Nordrhein-Westfalen jährlich neu an Krebs, im Laufe des Lebens muss jeder Zweite mit einer Krebsdiagnose rechnen. „Die Krebsdiagnose ist ein Erdbeben – auch für die Angehörigen“, sagte Ahmad Bransi, Chefarzt der Psychoonkologie im Klinikum Lippe. Die Botschaft für die Ratsuchenden müsse sein: Ihr seid nicht allein.

Unterstützung für lebensnahe Situationen und Herausforderungen

Er betonte, dass die Beratung bedürfnisorientiert sei und ausdrücklich keine Therapie anbiete. Die Beratung finde individuell in Einzel- oder Mehrpersonengesprächen statt. Obwohl meistens ein bis zwei Beratungsgespräche reichen, würden jedoch auch Begleitungen über den gesamten Krankheitsverlauf angeboten. Und die Beratung würde auch bei Bedarf über den Tod des Erkrankten hinaus angeboten.

In der neuen Krebsberatungsstelle werden zwei Mitarbeiterinnen mit sozialpädagogischer Qualifikation eingesetzt. Anja Ostrop und Rica Fricke bieten eine psychoonkologische Beratung und Begleitung für Betroffene, An- und Zugehörige an und helfen bei der Neuorientierung in der Krankheitsphase, bei alltäglichen Situationen der Heraus- und Überforderung, krankheitsbedingter Belastung der Partnerschaft und Familiensituation, in psychischen oder sozialen Belastungs- oder Krisensituationen oder in einer möglichen palliativen Phase der Erkrankung und Trauerbegleitung.

Außerdem beraten und unterstützen sie bei Anträgen und Formularen, beispielsweise zu den Themen finanzielle Unterstützung, soziale Leistungen bei Verdienstausfall und Sicherung des Lebensunterhaltes, berufliche Wiedereingliederung, Erwerbsunfähigkeit und Rentenansprüche oder Schwerbehindertenausweis und Nachteilsausgleich. „Gerne sind sie auch bei der Suche nach ambulanten oder stationären Psychotherapieangeboten oder Selbsthilfegruppen behilflich. Termine für persönliche Beratungsgespräche werden individuell vereinbart und können auch im eigenen Zuhause stattfinden“, erklären Tirza Peuker und Marianne Petersmeier, die den Aufbau der ambulanten Krebsberatungsstelle für den Kreis Lippe eng begleitet haben.

In Zusammenarbeit mit dem Onkologischen Zentrum, den Ärztinnen und Ärzten der Region sowie weiteren Organisationen werden zukünftig Vorträge und Seminare zu krebsrelevanten Themen angeboten, die sich an Krebsbetroffene und interessierte Angehörige richten. Alle Angebote sind kostenfrei.

Die Arbeit der Krebsberatungsstelle Kreis Lippe wird zu 80 Prozent von den Gesetzlichen und Privaten Kranken- und Pflegekassen gefördert. Außerdem befindet sich ein Förderverein zur Unterstützung der Arbeit der Beratungsstelle in Gründung.

Die Krebsberatungsstelle ist montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr im Gesundheitszentrum Oerlinghausen, Detmolder Str. 8, telefonisch unter Tel. 05231 627727 oder per E-Mail an krebsberatungsstelle@kreis-lippe.de zu erreichen. kreis-lippe.de/krebsberatungsstelle.