Turbulente Geburt in Lage: Baby Leon-Valentin kommt im Rettungswagen zur Welt

Lage. Leon-Valentin teilt sich die Kräfte gut ein, schlafen, ab und zu einen Schluck Muttermilch - es ist ein zufriedenes Kind, das im Stubenwagen liegt. Dabei ist sein Start ziemlich turbulent verlaufen, denn er kam im Rettungswagen vor der Haustür zur Welt. Die Eltern, Erika Laky und Fabian Vormann, haben aufregende Tage hinter sich. Es war auch noch Freitag der 13., der allerdings kein Pech brachte, sondern eben den kleinen Leon-Valentin. Am Morgen begann eigentlich erst alles ganz normal, der errechnete Geburtstermin war der 20. Dezember. &bdquo;Ich war schlapp und müde, aber die Nacht war ruhig verlaufen“, erzählt die 34-Jährige. Gegen 6.45 Uhr war nichts, keine Wehe zu spüren. Fabian Vormann, der in der Zeit seine Tochter für die Schule fertigmachte, wartete auf seine hochschwangere Frau, die ihre Tochter mit einem Kuss verabschiedete und zur Tür begleitete. Eine Freundin rief an, und im Verlauf des kurzen Gesprächs änderte sich alles. &bdquo;Ich hatte auf einmal starke Schmerzen, die Wehen kamen in kurzen Anständen - ich konnte meinem Mann gerade noch hinterherrufen, dass er sich beeilen und möglichst schnell wieder nach Hause kommen soll.“ Ihr Mann rief schon mal den Rettungswagen. Erstes Foto im Rettungswagen Die Ereignisse überschlugen sich und das Baby machte sich auf den Weg ins Leben. Im Rettungswagen war klar, die Zeit reicht längst nicht mehr, um ins Klinikum zu kommen. &bdquo;Ich spürte schon den Kopf. Die waren toll, haben schnell alles hergerichtet und da war mein Sohn auch schon auf der Welt“, erzählt Erika Laky lachend. 3.370 Gramm, 51 Zentimeter - und ein Vater, der erst einmal überwältigt war und ein erstes Foto im Rettungswagen schoss. Es ist ihr drittes Kind, und das Paar weiß, dass die Zukunft keineswegs einfach ist. Die Wohnung ist sehr klein, die 62 Quadratmeter im Dachgeschoss reichen eigentlich nicht für die Patchworkfamilie, in der Hund und Katze mit in die Beziehung gebracht wurden. &bdquo;Unsere Töchter haben jeweils ein Zimmer, wir schlafen im Wohnzimmer. Die Kinder sind für uns das Wichtigste“, stellt Erika Laky fest. Neben der Matratze steht der Stubenwagen mit dem Säugling, wenn es zu unruhig wird, schläft er im Nebenzimmer. Wobei Leon-Valentin &bdquo;ein sehr ruhiges, zufriedenes Kind ist“. Geplant war es eigentlich auch nicht, ein drittes Kind zu bekommen. Schließlich ist die zweite Tochter auch erst 18 Monate alt. &bdquo;Der Abstand ist klein, es ist ganz klar, dass sie anders auf ihr Brüderchen reagiert als unsere älteste Tochter. Aber als ich wusste, dass ich schwanger bin, hätte ich mich nicht dagegen entscheiden können.“ Im Klinikum hat Erika Laky nur zwei Tage verbracht, ihre Töchter haben ihr Brüderchen gemeinsam mit dem stolzen Papa auch sofort besucht. Die Familie, sagen beide, ist das Wichtigste. Freunde und Familie unterstützen Der Zusammenhalt, die Geborgenheit - nach dem ganzen Stress sei es schön, dass das Weihnachtsfest ansteht und man gemeinsam mit den Großeltern und Freunden Zeit füreinander habe. &bdquo;Wir werden ganz toll unterstützt und sind dafür dankbar“, sagt Erika Laky. Hilfe gibt es auch von der Stadt Lage, denn das Paar hat einige Schicksalsschläge hinter sich. Fabian Vormann ist chronisch krank, muss immer wieder ins Krankenhaus und kann nicht arbeiten. Seine Frau konnte die körperliche Arbeit nicht mehr bewältigen, als sie das dritte Kind erwartete. &bdquo;Jetzt leben wir von Grundsicherung, aber das soll nicht so sein. Das ist kein Vorbild für die Kinder. Sie sollen sehen, dass Mama einen Job hat und man für sein Geld arbeiten muss“, erklärt Erika Laky. Sobald es ihr möglich sei, wolle sie sich deshalb um einen Job bemühen. Bis dahin muss das Paar spitz rechnen. &bdquo;Monate vor Weihnachten haben wir jeden Monat etwas Geld an die Seite gelegt und auf die Weihnachtsgeschenke für die Kinder gespart“, sagen beide. Während des Gesprächs klingelt es und es kommt unerwartet ein Geschenk: Die Familienhilfe der Stadt Lage unterstützt die Familie. &bdquo;Das ist sehr gut, und ich nenne ihn nicht Familienhelfer - für uns ist das unser Familienfreund. Wir können alles mit ihm besprechen, er hat guten Rat.“ Und in dem Paket, das er vorbeibringt, sind nicht nur Babyartikel, sondern auch drei Gutscheine zu je 25 Euro. Was sich die Kinder wünschen? Die älteste Tochter habe keine lange Wunschliste, zwei Bücher stehen auch darauf. Was sie sich noch wünscht? Die Siebenjährige zögert nicht, geht zu ihrem kleinen Brüderchen und drückt ihm ganz vorsichtig ein Küsschen auf die Stirn. &bdquo;Mein Brüderchen habe ich schon.“

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