Seit 40 Jahren wird in der Gemeinschaft gelaufen

LG Oerlinghausen feiert das Bestehen mit 140 Gästen. Besonders gutkommt während der Veranstaltung ein Video aus dem Jahr 2004 an.

Bürgermeister Dirk Becker (l.) und die Vorsitzende der LG Oerlinghausen, Nicole Pott-Papenkordt gratulieren Hans-Peter Seidel (2. v. l.) und Horst Biere (r.), die zu den Gründungsmitgliedern gehören, für die 40-jährige Vereinszugehörigkeit. Neben Urkunden gibt es die eigens gestalteten LG-Jubiläumsbeutel. | © Karin Prignitz

Karin Prignitz
20.11.2024 | 20.11.2024, 00:00

Oerlinghausen. Ein Blick zurück in die Menschheitsgeschichte zeigt: Laufen war von jeher überlebenswichtig. Wer Wild erlegen wollte, musste fix auf den Beinen sein. Wer seinen Gegnern ausweichen wollte, ebenfalls. „Erst der moderne Mensch wurde zunehmend lauffauler“, erinnerte Horst Biere an die Nutzung von Pferd, Postkutsche und Auto. Biere, der zu den Gründungsmitgliedern der Laufgemeinschaft (LG) Oerlinghausen gehört und lange deren Vorsitzender war, führte bei seinem humorigen Rückblick auf die zurückliegenden 40 Jahre die Auswirkungen vor Augen und die Ausgangssituation im Jahr 1984.

Ein wenig erinnert es an die Geschichte des kleinen Dorfes unbeugsamer Gallier. Zwar wollte das kleine Häufchen von Läufern, das sich in den Abendstunden des 20. November in Freibadnähe am späteren „Jogger´s Point“ traf, keinen Widerstand gegen Eindringlinge leisten, sehr wohl aber gegen das Trägesein und die Bequemlichkeit.

Dem Lotterleben entsagen und noch richtig Sport treiben

„Wir waren Weltverbesserer damals – dachten wir jedenfalls“, erläuterte Horst Biere, wie es zur Gründung der LG kam. „Wir wollten aller Welt zeigen, dass wir dem langweiligen Lotterleben entsagen und noch richtigen Sport treiben konnten.“

Ausdauersport, gelegentlich sogar extrem vom 10-Kilometer-Lauf bis zum Marathon und zu den 24-Stunden-Läufen von Hans Peter Seidel, der ebenso wie Horst Biere für die 40-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde. „Was hat sich in dieser Zeit verändert“, fragte Nicole Pott-Papenkordt und kam zu dem Schluss: „Eigentlich nicht viel.“ Eines aber doch. „Aus anfangs 40 Personen sind 644 Mitglieder geworden.“ Der ursprünglichen Idee, Freude am Laufen und an der eigenen Leistung zu erleben und zu vermitteln, sei man über die Jahrzehnte hinweg treu geblieben, sagte die Vereinsvorsitzende.

Nach wie vor sei die Laufanfängerbetreuung ein wichtiger Bestandteil, berichtete Nicole Pott-Papenkordt. Als weiteren wichtigen Punkt hob sie den Gemeinschaftsgedanken hervor. „Gemeinsam wird gelaufen, trainiert, geschwitzt, geflucht, gelacht und gefeiert.“ Die LG sei für manch einen Läufer mehr als ein reiner Lauftreff, „er begleitet die Läufer auch durch Höhen und Tiefen in ihrem Leben“.

Sicherlich, so die Vorsitzende, sei der Hermannslauf ein Höhepunkt der LG. Viele Menschen kämen aber auch beim Bergstadtlauf, dem Air-Field-Run und dem Urlandlauf in die Stadt. „Auch der Weihnachtslauf in Lipperreihe ist zur Tradition geworden.“

Dass der Verein längst über die Grenzen Oerlinghausens hinaus strahlt, hob nicht zuletzt Bürgermeister Dirk Becker hervor. „Die LG ist sportlicher Botschafter für die Bergstadt“, betonte er und wünschte für die nächsten Jahrzehnte weiterhin viel Erfolg.

Unter der Überschrift „Wir bewegen Menschen“ hatte das ehemalige Vorstandsmitglied Hartmut Ringel den Blick zurück auf die Anfänge der sportlichen und sozialen Erfolgsgeschichte geleitet. Vor vier Jahrzehnten seien „hohlwangige, asketische Gestalten bei Frikadellen und Bier zusammengekommen“, die einen Verein gründeten. Der, das habe sich gezeigt, „hat die Geschichte im östlichen Westfalen nachhaltig beeinflusst“. Besonderen Anklang fand bei der Feier in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule vor 140 Teilnehmenden ein Video, das bereits vor 20 Jahren produziert worden war und die Vereinsgeschichte in vielen Kapiteln beschreibt.