Medizinische Geschäftsführerin stellt Gesellschaftern des Klinikums Lippe ein Ultimatum

Kreis Lippe (an). Jetzt wird es ihr zu bunt: Nachdem wie berichtet CDU und SPD gemeinsam den Kopf von Klinikums-Chef Dr. Johannes Hütte gefordert haben, meldet sich Dr. med. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Lippe, in einer persönlichen Presseerklärung zu Wort. Sie wird dabei deutlich. Sie habe sich im Oktober 2020 gefreut, die Stelle am Klinikum anzutreten. Damals habe Landrat Dr. Axel Lehmann sie im Bewerbungsverfahren davon überzeugt, &bdquo;dass in Lippe das Klinikum nicht Spielball parteipolitischer oder anderer Interessen und Querelen ist, wie ich dies bei vorherigen Arbeitgebern erfahren musste, sondern eine sachliche, am Unternehmensinteresse ausgerichtete überparteiliche Zusammenarbeit gepflegt wurde.“ &bdquo;Von geringer Sachkenntnis geprägte Profilierungsversuche“ Doch: &bdquo;Genau zu diesem Spielball ist das Klinikum allerdings nun in den letzten Monaten und insbesondere in dieser Woche leider geworden. Die parteipolitischen Streitigkeiten und die häufig von geringer Sachkenntnis geprägten Profilierungsversuche außerhalb der gewählten Gremien des Klinikums in dieser Art und Weise in aller Öffentlichkeit auszutragen, gefährdet die Zukunft des Klinikums.“ Es werde dabei &bdquo;offensichtlich billigend in Kauf genommen, dass nicht nur die Bevölkerung das Vertrauen in die medizinische Leistungsfähigkeit unseres Klinikums verliert, sondern auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter massiv verunsichert werden. Eine Partei- und Lokalpolitik, die so handelt, ist geschäftsschädigend für unser Klinikum.“ Das hätten die engagierten und motivierten Mitarbeiter nicht verdient. &bdquo;Auch ist es zynisch, von beiden Geschäftsführungen einerseits eine jederzeit stationäre medizinische Notfallversorgung und andererseits einen harten Sanierungskurs und Wirtschaftlichkeit zu erwarten – und dann dem Hauptgeschäftsführer vermeintlich mangelnde Mitarbeiterorientierung vorzuwerfen.“ Sie habe die politischen Vertreter in den Gremien und insbesondere die Kreistagsmitglieder immer wieder darauf hingewiesen, dass Entscheidungen medizinisch-fachlich auch unter Beachtung der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben umsetzbar sein müssen, betont Christine Fuchs. Ihre Empfehlungen und die der Chefärztinnen und Chefärzte fänden &bdquo;offensichtlich in manchen Zirkeln wenig Beachtung.“ Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat seien von internen und externen Experten umfassend beraten worden und hätten dann Entscheidungen zur zukünftigen Krankenhaus- und Standortstruktur gefällt. &bdquo;Beschluss ad absurdum geführt“ Das &bdquo;Zukunftskonzept 2030“, das sie selbst wesentlich geprägt habe, sei wesentlich, um in Zukunft noch bestimmte medizinische Leistungen in Lippe anbieten zu können. Es biete die Chance, zukünftig eine stationäre Maximalversorgung im Kreis Lippe überhaupt noch erhalten zu können. Doch zur Umsetzung bedürfe es einer &bdquo;stabilen und versierten Unternehmensführung und einer konstruktiven Zusammenarbeit auch mit den Gremien der Klinikum Lippe GmbH“, wie es bei diesem Strategieprozess der Fall gewesen sei. &bdquo;Umso verwunderter bin ich, dass nur einen Tag nach einem richtungsweisenden Strategie- und Umsetzungsbeschluss gezielt eine öffentliche Diskussion um die Personen der Geschäftsführung geführt wird. Offensichtlich mit dem Ziel, den getroffenen Beschluss ad absurdum zu führen und weiterhin das Klinikum in den Schlagzeilen zu halten.“ &bdquo;Ich erwarte eine Entscheidung“ Am 12. November seien sich noch alle Gremienmitglieder aus Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung einig gewesen, dass die medienöffentliche und interne Kommunikation der Lokal- und Parteipolitik in letzter Zeit verbesserungsbedürftig ist. &bdquo;Leider hat diese Absichtserklärung offenbar noch nicht einmal einen Tag Bestand.“ Dr. Fuchs knüpft ihr berufliches Schicksal an das des Klinikchefs: &bdquo;Mein Arbeitsvertrag endet im September 2025. Ich stehe als Medizinische Geschäftsführerin für eine zukünftige Zusammenarbeit nur in der Geschäftsführung als Gesamtheit zur Verfügung und sofern wieder zu einer sachorientierten, den Interessen des Klinikums dienenden Arbeit in den Gremien und Kreispolitik zurückgefunden wird. Dazu erwarte ich von den Gesellschaftern eine Entscheidung.“

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