Beschlossen: Wie sich die Krankenhauslandschaft in Lippe sich bis 2030 verändern wird

Kreis Lippe. Das Krankenhaus in Lemgo soll ein Krankenhaus der Grundversorgung bleiben und auch eine Notfallversorgung bieten. Neurologie und Onkologie werden definitiv bis 2030 nach Detmold umziehen, dort wird somit ein Notfallzentrum des höchsten Levels (Level 3) sowie ein onkologisches Spitzenzentrum entstehen und damit der universitäre Maximalversorger gestärkt. Ob die Pneumologie tatsächlich wie ebenfalls geplant nach Detmold umziehen wird, wird 2027 überprüft; über die Verlagerung der Thorax- sowie der Gefäßchirurgie wird Anfang des Jahres entschieden. Wenn ja, wäre eine Allgemeine Chirurgie in Lemgo einzurichten. Diesen einstimmigen Grundsatzbeschluss der Gesellschafterversammlung haben deren Vorsitzender, Landrat Axel Lehmann, sowie Klinik-Geschäftsführer Johannes Hütte und Geschäftsführerin Christina Fuchs verkündet. Lehmann stellte klar, dass das Klinikum und damit der Kreis als ihr Eigentümer auf finanzielle Hilfe aus Düsseldorf angewiesen sind. &bdquo;Sonst sind diese Pläne Makulatur.“ Zusage für Zuschüsse bis September erwartet Das Land habe Investitionskostenzuschüsse in Höhe von 90 Millionen Euro in Aussicht gestellt. &bdquo;Das Land uns sehr nahegelegt, die Chirurgie und eine Notfallversorgung aufrechtzuerhalten. Dann muss es uns unterstützen. Das ist Bedingung.“ Er erwarte Zusagen noch in seiner Amtszeit – also bis September – und werde dafür kämpfen, sagte er mit Blick auf die seit Jahren von ihm und anderen zu hörende Kritik, das Land erfülle seine Pflicht nicht und überweise zu wenig Investitionskosten. Dass Düsseldorf keine Defizite im Betrieb ausgleichen werde, sei klar, aber Zuschüsse für Investitionen böten Spielräume. &bdquo;Wir müssen einen dreistelligen Millionenbetrag investieren und werden versuchen, mehr herauszuholen, nicht nur für Lemgo. Da rechne ich mit der Unterstützung der Landtagsabgeordneten.“ Diese Abteilungen verbleiben in Lemgo Die Abteilungen für allgemeine Innere Medizin und eine Allgemeine Chirurgie, Intensivmedizin, Notfallgrundversorgung und Radiologie/Labor bleiben in Lemgo. Außerdem die Bereiche Geriatrie, Weaning, Radiologie, Nuklearmedizin. Wie die Notfallversorgung an sieben Tagen rund um die Uhr aussehen wird, sei nun zu klären, sagte Christine Fuchs. &bdquo;Wir haben ja Chirurgen da. Wir werden eine Struktur aufbauen müssen, in der Sie mit einem eingeknickten Fuß oder einer blutenden Wunde versorgt werden, wenn Sie zu Fuß kommen oder gebracht werden. Das ist der politische Wille.“ Bislang kommen pro Nacht zwei bis drei Patienten. Johannes Hütte stellte klar: &bdquo;Derzeit haben wir eine Notaufnahme. Die Rettungswagen fahren bei einer neurologischen Erkrankung Lemgo an. Das ändert sich bis zum Umzug der Neurologie mindestens in den kommenden zwei Jahren nicht.“ Keine Notfallversorgung bei schweren Unfällen Die Notaufnahme sei keine &bdquo;Rolle rückwärts“ der Gesellschafter, womöglich auf öffentlichen Druck. Eine Notfallversorgung, beispielsweise bei einem schweren Unfall, werde es nicht geben. &bdquo;Das ist ein Angebot für die Lemgoer, eine qualifizierte Ersteinschätzung oder direkte Behandlung bekommen zu können.“ Außerdem will das Klinikum Lemgo langfristig und gegebenenfalls mit privaten Investoren ambulante Angebote ausbauen. Hütte würdigte die Entscheidung der Gesellschafterversammlung als Riesenschritt. &bdquo;Das Zielkonzept ist geeint worden“ – nämlich einen stationären Schwerpunktversorger in Detmold und einen Grundversorger mit ambulanter Ausprägung in Lemgo haben zu wollen. &bdquo;Es ist eine Herausforderung, das umzusetzen, was uns der Gesellschafter auferlegt. Geschäftsführung, Ärzte – wir werden alles tun, diesen Auftrag umsetzen zu können. Das geht nur, wenn alle mitziehen, das wird Jahre dauern. Wir dürfen keinesfalls jeden einzelnen Schritt bis 2030 infrage stellen.“ Bis 2030 mit Defiziten zu rechnen Lehmann sagte eine jahrelange finanzielle Durststrecke voraus, erst 2030 sei wieder mit schwarzen Zahlen zu rechnen. Defizite werde der Kreis ausgleichen müssen, damit werde die Umlage für die Kommunen deutlich steigen. &bdquo;Ein einheitliches Votum für diesen jetzt beschlossenen Plan werden Sie nicht von allen 16 Bürgermeistern bekommen. Das Minus wird deutlich höher ausfallen, weil wir Lemgo als Krankenhaus der Grundversorgung lassen.“ Er rechne mit hohen Defiziten im zweistelligen Millionenbereich. Die nordlippischen Bürgermeister haben sich am Abend positioniert: &bdquo;Wir begrüßen die Entwicklungen.“ Durch die Bereitschaft zum Verzicht der Verlagerung der Pneumologie von Lemgo nach Detmold und die ergebnisoffene Prüfung zur Standortfrage der Gefäß- und Thoraxchirurgie werde eine positive Zukunftsvision für den Lemgoer Standort ermöglicht. &bdquo;Zugleich begrüßen wir, dass es nun im Gegensatz zu den bisherigen Planungen zu einer 24/7 Notfallversorgung kommen soll. Die Schaffung neuer ambulanter Angebote im Bereich Hochschulambulanzen und der Betrieb einer Pflegeschule am Standort Lemgo entspricht ebenfalls unseren Zukunftsideen.“ Der geschlossene Einsatz der vergangenen Wochen habe sich gelohnt, schreiben Markus Baier (Lemgo), Frank Meier (Extertal), Friso Veldink (Dörentrup) und Borris Ortmeier (Barntrup).

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