Leuchtturmprojekt in Oerlinghausen

Klimaerlebniswelt – die ersten drei Monate

Noch immer wird in den sozialen Medien über die Klimaerlebniswelt hergezogen, die der Kreis Lippe in Oerlinghausen gebaut hat. Museumsleiter Ingo Möller ist trotzdem zufrieden.

Resi Weigel (v. l.), Christoph Göppert und Julia Rink empfangen gemeinsam mit dem Leiter der Klimaerlebniswelt, Ingo Möller, die Besucher. Olrik Meyer ist der zuständige Fachbereichsleiter beim Kreis Lippe. | © Gunter Held

Gunter Held
05.08.2024 | 05.08.2024, 16:16

Oerlinghausen. Heute vor drei Monaten wurde die Klimaerlebniswelt, ein Leuchtturmprojekt des Kreises Lippe, eröffnet. Sie ist eine von drei Einrichtungen in Deutschland, die sich publikumswirksam mit den Klimaveränderungen unseres Planeten beschäftigen. Die anderen beiden sind das Klimahaus in Bremerhaven und die Klima-Arena in Sinsheim. Und nach wie vor wird die Klimaerlebniswelt in den sozialen Medien kritisiert – vorsichtig ausgedrückt. Da wird die Frage gestellt, ob es gut sei, das Freibad verkommen zu lassen zugunsten einer Klimaerlebniswelt, die kein Mensch brauche. Oder es wird der Standort kritisiert, weil dadurch das Freibad kaputtgemacht werde. Ein besserer Standort sei am Segelflugplatz. Allerdings schränkt der Nutzer ein: „Allerdings weiß ich nicht, wie da die Grundstückssituation aussieht.“

Das greift Olrik Meyer auf. Er ist Fachbereichsleiter Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Mobilität beim Kreis Lippe. „Hinter dem Segelflugplatz beginnen Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete. Da kann man nicht einfach irgendetwas hinbauen.“ Außerdem habe nicht die Stadt Oerlinghausen die Klimaerlebniswelt gebaut und bezahlt, sondern der Kreis Lippe, der Bund und das Land NRW. Der Stadt Oerlinghausen wurde also kein Geld weggenommen. Der Standort sei mit Bedacht gewählt worden. Es entstehe ein Dreiklang: Klimaerlebniswelt, Archäologisches Freilichtmuseum und Naturschutzgroßprojekt.

Aber haben sich die Kritiker die Klimaerlebniswelt auch schon selbst angesehen? „Durchaus“, sagt Ingo Möller, Leiter der Klimaerlebniswelt. „Es gibt Besucher, die der Einrichtung zunächst skeptisch gegenüberstehen. Doch nach dem Besuch sind 99 Prozent sehr positiv von der Einrichtung eingenommen.“ Und die Besucher würden sich sehr genau umschauen. „Kritisiert wurde, dass wir Kirschlorbeer angepflanzt haben“, sagt Möller. Das sei doch keine heimische Pflanze. „Das stimmt. Und deshalb kommt der Kirschlorbeer auch wieder weg. Wir pflanzen stattdessen Johanniskraut.“

Mit den Besucherzahlen ist Möller zufrieden. In den ersten beiden Monaten nach der Eröffnung sind 4.000 Besucher gekommen. „Für den Juli habe ich noch keine Zahlen.“ Das sei für ein neu eröffnetes Museum nicht schlecht. Angestrebt sind zwischen 40.000 und 45.000 Besucher pro Jahr. „Aber die werden wir im ersten Jahr natürlich nicht erreichen.“ Bemerkenswert sei die Aufenthaltsdauer der Besucher, die bei etwa zwei Stunden liegt. Das sei lange, denn letztlich bestehe die Klimaerlebniswelt nur aus drei Räumen.

Klima zum Anfassen und Begreifen

„Es geht um uns Menschen und darum, was das Klima mit uns macht“, sagt Möller, „und unser Motto der Ausstellung ist: Klima zum Mitmachen, Anfassen und Begreifen.“ Und dazu gebe es Aufnahmen und Videos von realistischen Szenarien. Besonders eindrucksvoll werde das im dritten Ausstellungsraum dargestellt, erläutert Olrik Meyer. An den riesigen Konsolen können die Besucher Situationen herbeiführen, die Auswirkungen auf das Klima haben – und zwar in einer eng begrenzten Region. Wenn dann Starkregenereignisse eingespielt werden, sehen die Besucher die Konsequenzen ihrer vorherigen Eingaben. Gleichzeitig wird der Raum mit einbezogen. Bei Starkregen fließt Wasser die Wände herunter, bei Hitze wird es im Raum sehr warm. Dieses Erleben kommt bei den Besuchern gut an.

Um den Bekanntheitsgrad noch zu steigern, ist die regionale Werbung intensiviert worden. Außerdem gibt es Zusammenarbeiten mit Volkshochschulen.