
Oerlinghausen. In den 1970er Jahren begannen die Freiwilligen Feuerwehren in Lippe, gezielt um Nachwuchs zu werben. In vielen Orten entstanden Jugendgruppen. Im März 1974 wurde auch in Oerlinghausen eine Jugendfeuerwehr gegründet. Sie leiste eine hervorragende Arbeit und sei unverzichtbar, hieß es am Samstag in der Wache bei der Feierstunde zum Jubiläum.
„Wir haben gleich einen Kombi, ein graues Diensthemd und ein Schiffchen erhalten“, erinnerte sich Frank Adam, einer der elf Gründungsmitglieder. Die jungen Männer wurden nicht nur sofort von den aktiven Kameraden als gleichberechtigt anerkannt. „Wir sind auch von Anfang an bei Einsätzen mitgefahren, das wäre heute nicht mehr möglich“, sagte Adam, der damals 14 Jahre alt war. „Vor allem bei den häufigen Waldbränden am Tönsberg hat man schnell festgestellt, dass wir gut zu gebrauchen sind.“ Mit Feuerpatschen in der Hand haben die Jugendlichen die Glut bekämpft.
Mittwochs trafen sie sich zur feuerwehrtechnischen Ausbildung, der Tag ist bis heute geblieben. Gemeinsame Ausflüge, Zeltlager und Ferienfreizeiten waren genauso wichtig. „Daraus hat sich eine intensive Kameradschaft entwickelt“, ergänzte Jochen Tilleke. „Viele der damals entstandenen Freundschaften halten bis heute.“ Darüber hinaus sind er und Frank Adam auch der Wehr treu geblieben und gehören bis heute der Einsatzabteilung an.
89 Prozent der Jugendfeuerwehrleute machen weiter
Der 17-jährige Zederick Heier hat dieselben Pläne für seine eigene Zukunft. Nach sechs Jahren in der Jugendwehr wird er im November mit dem Erreichen der Volljährigkeit zu den Aktiven wechseln. Er möchte sich gern engagieren, auch wenn andere sagen „Warum soll ich etwas machen, was nicht bezahlt wird?“ Niklas Wendt (16) sieht es genauso. „Die Feuerwehr hat auch viel mit Kreativität zu tun“, sagte er. „Die Einsätze sind ja unterschiedlich und erfordern ein überlegtes Vorgehen, es gibt nicht die eine Standardlösung.“ Nachdem Alia Marienfeld (11) am Tag der offenen Tür die Feuerwache besucht hatte, war sie fest entschlossen, sich der Jugendwehr anzuschließen. „Das hat mir direkt gefallen“, verriet sie. In der Gruppe hat sie auch Leona Freise (10) kennengelernt. Die beiden haben sich angefreundet und sind von den abwechslungsreichen Aufgaben sehr angetan. Vor allem der technischen Seite kann auch Mats Landerbarthold (10) einiges abgewinnen. Er möchte ebenfalls langfristig bei der Feuerwehr bleiben.
„1974 wurde die deutsche Nationalmannschaft Fußballweltmeister, die Jugendwehr ist auch so eine Erfolgsgeschichte“, sagte Bürgermeister Dirk Becker. Und ergänzte zu den Jugendlichen gewandt: „Ihr macht uns stolz und ihr seid wichtig für unsere Stadt du die Sicherheit der Bürger.“ Wehrführer Thomas Kronshage belegte mit einer Zahl, dass sich die Jugendarbeit auszahle. „89 Prozent der Mitglieder unserer Einsatzabteilung kommen aus der Jugendwehr“, sagte er. „Und die 34 Kinder und Jugendlichen sind mit Feuereifer bei der Sache.“
Kreisjugendfeuerwehrwartin Heike Lalk lobte auch die sportlichen Erfolge. So siegte die Oerlinghauser Gruppe im vergangenen Jahr nach 2004 zum zweiten Mal bei den Landesjugendfeuerspielen. Da die Jugendlichen auch den Pokal des Kreisbrandmeisters gewannen, wird der Wettbewerb im September in der Bergstadt ausgetragen. Auf diese Weise werden alle Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Lippe ihren gleichaltrigen Kameraden zum Jubiläum gratulieren können.