Warum lippische Firmen von gutem Schlaf profitieren

Kreis Lippe. Wer kennt es nicht: Die Nacht war kurz, unruhig, der Wecker klingelt viel zu früh. Und bei der Arbeit will es mit der Konzentration dann einfach auch nicht klappen. Dass ausreichend guter Schlaf wichtig ist, ist kein Geheimnis. Und dass gerade Eltern kleiner Kinder häufiger mal schlechte Nächte haben, auch nicht. Doch Firmen profitieren gerade vom gutem Schlaf ihrer Mitarbeiter, sind die Schlafberaterinnen Valeska von Toll (40) und Katrin Klötzer (37) überzeugt. &bdquo;Guter Schlaf ist Lebensqualität“, sagt Valeska von Toll mit Nachdruck. Sie und ihre Kollegin wissen wovon sie sprechen, nicht umsonst haben sie sich zu Schlafberaterinnen ausbilden lassen. Valeska von Toll hat drei Töchter (6, 4 und 2 Jahre), Katrin Klötzer einen Sohn (4) und eine Tochter (1). Und die jeweils ältesten seien &bdquo;Schlafverweigerer“ gewesen, wie sie sagen, weshalb sie sich seinerzeit professionelle Hilfe geholt haben. Schlechter Schlaf macht krank Dr. Hagen Vorwerk ist Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin am Klinikum Lippe. Er weiß: &bdquo;Schlechter Schlaf“ ist ein weites Feld, reicht von Einschlafstörungen bis zur Schlafapnoe mit Atemaussetzern. Die Folgen reichen von Reizbarkeit und einem Überforderungsgefühl über Kopfschmerzen bis hin zu Übergewicht und Diabetes. Denn schlechter Schlaf ist auf Dauer Stress für den Körper – und chronischer Stress macht krank. Und: &bdquo;Schlafstörungen bei Frauen manifestieren sich ganz häufig in der Zeit als junge Mutter“, ergänzt Vorwerk. Kinder, die nicht durchschlafen, häufig wach werden, die Eltern wecken... &bdquo;Das ist schon eine Herausforderung und kann auch den Arbeitstag beeinträchtigen.“ &bdquo;Ausgeschlafene Mitarbeiter sind konzentrierter und motivierter“, betont Valeska von Toll. &bdquo;Außerdem“, ergänzt Katrin Klötzer, &bdquo;können ausgeruhte Mitarbeiter besser mit Stress umgehen. Auch die Krankentage werden verringert.“ So bestätigt etwa auch die AOK Nord-West, dass Krankmeldungen aufgrund von Schlafstörungen in den letzten Jahren zunehmen. Im Jahr 2022 sind sie laut Mitteilung auf einen neuen Höchstwert angestiegen. AOK-versicherte Beschäftigte in Westfalen-Lippe hatten demnach insgesamt 80.596 Fehltage aufgrund nicht-organischer Schlafstörungen - 46 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Mit gutem Schlaf gegen den Fachkräftemangel Junge Eltern, die nach der Geburt des Kindes und der Elternzeit wieder in den Job einsteigen wollen, realisieren dann kurz vor dem Wiedereinstieg laut Katrin Klötzer, dass es mit dem Schlafverhalten des Nachwuchses so nicht weitergehen kann. Und holen sich Hilfe - &bdquo;meist viel zu spät“, wie Valeska von Toll anmerkt. Viele wüssten auch nicht, dass es Schlafberater gibt, an die sie sich wenden können. Dabei seien Firmen gerade in Zeiten des Fachkräftemangels auf ihre Mitarbeiter angewiesen. Und für die wiederum werden die Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Work-Life-Balance immer wichtiger. Und vielen Firmen sei das auch bewusst. Nicht umsonst gebe es immer häufiger zum Beispiel Unternehmenskitas. Ein weiterer wertvoller Schritt sei, das Thema Familienschlaf beziehungsweise Schlaf für Eltern junger Kinder auf den Plan zu holen, sind die beiden Frauen überzeugt. Denn &bdquo;ausreichend Schlaf ist die Basis für einen gelingenden Alltag zwischen Beruf und Familientrubel“, sind sich die Schlafberaterinnen einig. Und so ließen sich auch Eltern, insbesondere Mütter, früher wieder in den Job holen. Katrin Klötzer betont: &bdquo;Wenn man weiß, woran es liegt, schlecht zu schlafen, kann man daran arbeiten.“ Und an den Stellschrauben drehen, damit die gesamte Familie gut schlafen kann. Tipps für besseren Schlaf Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin hat einige Ratgeber zum Thema Schlaf herausgebracht. Darin gibt sie unter anderem Tipps, um guten Schlaf zu fördern, Stichwort Schlafhygiene. Wichtig sind demnach ein bequemes Bett in einem abgedunkelten, ruhigen und eher kühlen Raum mit ausreichend frischer Luft. Schlafen gehen, wenn man müde oder schläfrig ist, Tagschlaf oder Einnicken vor dem Fernseher vermeiden. Regelmäßig Sport treiben und sich bewegen. Schwere Mahlzeiten vor dem Zubettgehen vermeiden. Auf eigenen Alkoholkonsum achten und gegebenenfalls verringern. Schlafmittel nie über einen längeren Zeitraum einnehmen. Schlafmittel nie zusammen mit Alkohol nehmen. Wer auf Koffein sensibel reagiert, sollte ihn bis zu elf Stunden vor dem Schlafengehen vermeiden. Auch Rauchen und die Einnahme von Medikamenten kann sich negativ auf den Schlaf auswirken. Den Tag gedanklich vor dem Schlafengehen abschließen. Belastende Dinge aufschreiben oder ein Tagebuch führen. Entspannungsübungen können das Einschlafen fördern

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