Paar lebt in 500 Jahre altem Haus in OWL - so sieht es innen aus

Bad Salzuflen/Wülfer-Bexten. Aus der Siebträgermaschine läuft zischend einen Espresso, das Feuer im Kamin prasselt, und die 75-Kilo-Bordeaux-Dogge &bdquo;Karlchen“ hat es sich auf einer Matratze im Eingangsbereich bequem gemacht. Martin Dauer bittet an den großen Esstisch in der Deele. &bdquo;Hier ist der Mittelpunkt des Hauses“, sagt der 56-jährige IT-Spezialist. Zusammen mit seiner Frau Kathrin Püschel hat er vor gut zwölf Jahren das Haus gekauft, das auf das Jahr 1457 datiert wird und ehemals Teil des Amtsmeierhofes Bexten war. Dazu gehört ein etwa 3.500 Quadratmeter großes Grundstück. Der eigentliche Wohnbereich in dem Gebäude misst etwas mehr als 100 Quadratmeter, wie Dauer berichtet. Perfekt für das Paar, dessen Kinder bereits erwachsen und aus dem Haus sind. &bdquo;Ich kann mir nicht mehr vorstellen, irgendwo anders zu leben“, sagt Dauer. Seine Frau und er teilen sich Haus und Anwesen mit drei Hunden und vier Katzen, dazu kommen noch Bienen, Hühner und Gänse. Als das Paar das denkmalgeschützte Gebäude gekauft hat, war es bereits vom Vorbesitzer modernisiert worden. Die beiden haben es dann nach ihren Wünschen ausgestaltet. Küche für professionelle Ansprüche Dazu gehört auch eine große Küche, die professionellen Ansprüchen genügt. Sie besteht aus Edelstahl und einer Arbeitsplatte aus geöltem Eichenholz. Über dem Herd hängen Töpfe und Pfannen. Auch Messer in allen Größen und Formen finden sich in der gut acht Meter langen Küche, die durch in Teilen offenes Fachwerk von der Deele getrennt ist. &bdquo;Ich bin ein leidenschaftlicher Koch“, sagt Dauer. Vom Vorbesitzer sei eine wesentlich kleinere Küche eingeplant gewesen. An den bodentiefen meterhohen Fenstern zur Bextener Straße finden sich genauso wie am Kamin zahlreiche Sitzgelegenheiten. &bdquo;Hier sitze ich oft mit meiner Frau und trinke Tee“, sagt Martin Dauer. Es gibt zwar einen Fernseher, aber der bleibe meistens aus. Von der Deele gehen zwei Bäder ab, im sogenannten Damenbad befindet sich eine frei stehende Badewanne, in dem Herrenbad eine bodentiefe Dusche, zu der man über alte Holzdielen gelangt. &bdquo;Nachdem wir das Haus übernommen haben, haben wir die meisten Arbeiten selbst gemacht“, sagt Dauer, der schon als Kind gerne mit dem Lötkolben und an der elterlichen Werkbank hantierte, wie er erzählt. Lehmverputz an den Wänden Der Lehmverputz an den Wänden im Inneren des Hauses wie auch der Kamin mit sieben Meter langen Wärmeleitungen garantiere eine wohlige Wärme und eine gute Isolierung. Die moderne Wand- und Bodenheizung, die mit Öl betrieben wird, verbrauche nicht viel. &bdquo;Das Haus ist zwar alt, im Inneren ist es technisch aber eher ein Neubau“, sagt Dauer, auch wenn die sichtbaren Materialien dem historischen Charakter des Hauses entsprechen. Es handele sich um ein sogenanntes &bdquo;KfW-Effizienzhaus 70“, also ein energetisch saniertes Gebäude, das 30 Prozent weniger Energie verbraucht als ein Neubau nach Gebäudeenergiegesetz. Dennoch habe das Gebäude seine Eigenarten. &bdquo;Als ich zum Aufhängen der Lampen in der Deele in die Deckenbalken bohren wollte, sind mir zahlreiche Bohrer kaputtgegangen. Das Holz ist knüppelhart. Man muss schon mit dem Haus zusammenarbeiten“, sagt Dauer und lacht. Das Haus begleiten Das Haus gehörte ursprünglich zum Amtsmeierhof Bexten, es hat als Zollamt gedient und später als Standesamt. Davon zeugt auch ein Schild, das heute in der Deele hängt. &bdquo;Ab und zu kommen noch ältere Leute vorbei, die hier getraut worden sind.“ Der Dachboden des Hauses ist ungenutzt, wie Dauer berichtet. Im ersten Geschoss hat er sein Arbeitszimmer. Dort befindet sich auch ein Schlafzimmer. Auf dem Außengelände steht ein Backhaus, das Dauer wieder in Schuss gebracht hat. &bdquo;Hier backen wir Brot und Pizza“, erklärt er. In den großen Garten lädt das Paar vor allem im Sommer gerne Gäste ein. In so einem alten Haus zu wohnen, verpflichte auch, sagt Martin Dauer. &bdquo;Uns ist bewusst, dass wir das Haus in seiner Geschichte nur einen kurzen Abschnitt lang begleiten, und ich überlege mir bei jedem Nagel, den ich in die Wand schlage, ob unsere Nachfolger den auch brauchen können.“

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