Trotz Kompromiss: Grundschule in Blomberg lädt Sinterklaas mit Pieten jetzt doch wieder aus

Blomberg. Der Brief, den die Eltern der Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Weinberg am Montag erhalten haben, ist knapp gehalten: &bdquo;Das Kollegium der GS am Weinberg hat in einer außerordentlichen Konferenz beschlossen, dass der Sinterklaas in diesem Jahr nicht in die Schule kommt“, heißt es darin. Damit ist der erst vor genau einer Woche gefundene Kompromiss zwischen Vorstand des Heimatvereins Sint Nicolaas und Schulleiter Torsten Mewes sowie Lehrervertretern hinfällig. Auch der Verein ist mit einer kurzen Mail vor vollendete Tatsachen gestellt worden, hieß es auf Anfrage. Eine Begründung gab es laut kommissarischer Vorsitzender Natascha Angermann-Pol bislang nicht. Der Verein sei nach dem Gespräch vom vergangenen Montag überrascht davon, dass die Schule den Nikolaus am Nikolaustag ausgeladen habe, sagte Angermann-Pol: &bdquo;Damit haben wir nicht gerechnet, und es ist schade, dass uns so kurzfristig abgesagt wurde“, sagt sie. Kritik wurde schon im Sommer laut Für die Ehrenamtlichen ist die Absage indes zu verkraften, denn sie haben schnell Ersatz gefunden: &bdquo;Wir treten nun stattdessen in der Grundschule in Reelkirchen auf“, sagte Angermann-Pol. Des einen Freud, des anderen Leid. Und ausgerechnet an der Schule, an der Mewes lange Jahre Schulleiter war, bevor er in die Kernstadt wechselte, ist der Nikolaus mit seinen Pieten nun willkommen. Der Besuch der größten Grundschule in der Großgemeinde direkt am Nikolaustag ist seit vielen Jahren gesetzt. Doch im Spätsommer hatte es bereits Kritik aus den Reihen der Lehrerschaft gegeben. Die Tradition der ursprünglich Zwarten Pieten erinnere trotz einiger Modernisierungen immer noch sehr stark an den Kolonialismus und die Ausbeutung von Menschen mit schwarzer Hautfarbe, hatte Schulleiter Torsten Mewes im September die Beweggründe erläutert. Nachdem vergangene Woche eine scheinbare Einigung erzielt worden war, stand der Schulleiter für eine Erklärung dieser Redaktion gegenüber nicht zur Verfügung. Auch die Elternpflegschaft wurde von der Entscheidung überrascht. Laut Natascha Angermann-Pol vom Sint-Nicolaas-Verein habe man sich erst vor einer Woche darauf verständigt, dass die Pieten in den bunten Kostümen erscheinen sollten, mit leicht gerußten Gesichtern, aber ohne goldene Creolen und knallrote Lippen. Zudem sollte kein Programm in der Turnhalle stattfinden. Die nun vollzogene Kehrtwende kommentierte die Schulleitung ebenfalls nicht. Im Elternbrief heißt es weiter: &bdquo;Eine inhaltliche Erklärung in Form eines Statements werden Sie in absehbarer Zeit erhalten. Bitte nehmen Sie bis dahin von entsprechenden Anfragen in der Schule Abstand.“ Der Schule sei bewusst, dass die Absage sehr kurzfristig sei, man sei jedoch &bdquo;bemüht, einen schönen Nikolaustag für Ihre Kinder zu gestalten“. Schminke teils trotzdem sehr dunkel Der Verein hatte unter der im Mai verstorbenen Vorsitzenden Andrea Hofer bereits 2020 nach Vorwürfen bezüglich Rassismus und Blackfacing entschieden, die Pieten nur noch im Gesicht zu rußen und ihnen bunte anstelle von schwarzen Strumpfhosen zu verpassen. Der Einzug in die Stadt am vergangenen Wochenende war nach Auskunft der kommissarischen Vorsitzenden Natascha Angermann-Pol ein voller Erfolg. Besucher jeden Alters seien dabei gewesen, der Heimatverein selbst verzeichnete an seinem Stand Rekordeinnahmen und auch die anderen Beschicker seien sehr zufrieden gewesen. &bdquo;Da hat doch auch der Förderverein der Grundschule mit einem Stand teilgenommen“, sagte ein Vater. &bdquo;Das ist eine vollkommen unverständliche Kehrtwende, und die Art und Weise geht gar nicht.“ Einige Pieten fielen jedoch beim Nikolaus-Einzug auf, weil sie sehr dunkel geschminkt waren. Ob das der Grund für die kurzfristige Absage der Grundschule war? Die Erklärung des Lehrerkollegiums wird von Eltern und Vereinsvertretern ganz sicher mit Spannung erwartet.

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