
Oerlinghausen. Harald Booms hat ihn dabei, den „weltgrößten ferngesteuerten Tragschrauber unter 25 Kilogramm Startmasse“. 24,90 Kilo wiegt er, das ist offiziell bestätigt. „Ab 25 Kilo müsste er vom Modell-TÜV abgenommen werden.“ Auch das ist auf dem Oerlinghauser Segelflugplatz seit einigen Jahren möglich. 100 Modellbauer aus ganz Deutschland haben sich am Wochenende in Oerlinghausen getroffen. Einer nach dem anderen hat seine in langer Vorarbeit entstandenen außergewöhnlichen Bauten, die vom Segelflieger bis zum Düsenjet reichen, in die Höhe geschickt.
Scheinbar steuert der Pilot den Tragschrauber
Harald Booms ist zum ersten Mal bei der Modellflugshow vertreten. „Der Hauptrotor wird vom Wind angetrieben“, erläutert der Münsterländer. Alles ist komplett von Hand gefertigt. Sogar die 1,30 Meter große Figur, die den Tragschrauber scheinbar steuert und die Füße synchron bewegt. Tatsächlich hat der Kfz-Meister einen ausgeklügelten Mechanismus entwickelt. Unter den Teilnehmern, die ihre höchst unterschiedlichen Modelle in einer langen Schlange hintereinander parken, bis sie starten können, ist Robert Sixt aus Rosenheim. Im Jahr 2018 hat er mit 278 Stundenkilometern den Weltrekord im Helikopter-Speedfliegen auf gerader Strecke aufgestellt. „Dieser Rekord ist immer noch gültig“, erzählt der Bayer. In Oerlinghausen ist er mit drei Modellen am Start. Das Auffälligste ist die Pilatus PC 24.
Der Nachbau eines Privatjets misst 2,10 Meter und hat eine Spannbreite von 2,14 Metern. „Daran habe ich sieben Monate gebaut“, erzählt Robert Sixt. Das Modell besteht komplett aus Holz. Die blaue Folie drüber erweckt den Eindruck, als sei der Jet lackiert worden. Sixt ist, ebenso wie Harald Booms, zum ersten Mal beim Frühjahrsfliegen, das zugleich den Saisonauftakt auf dem Segelflugplatz Oerlinghausen markiert, dabei.

„Hier kann man die Geschichte der Fliegerei von ihren Anfängen verfolgen“, verweist Hermann Wirtz aus Jülich auf die große Bandbreite der imposanten Flugmodelle. Er selbst wartet auf den Start mit seiner Fokker E III. „Besonderheit ist, dass sie keine Querruder hat und sich die Tragflächen komplett drehen – genau wie beim Original.“ 500 Stunden hat der Rheinländer gebaut, bis das Modell mit einer Länge von 2,35 Metern und einer Spannbreite von 3,20 Metern fertig war. „Wenn sich das Ruder bewegt, bewegt sich auch der Steuerknüppel“, erläutert Wirtz und führt den Effekt vor. Transportiert hat er die Fokker im Wohnmobil. Wirtz ist mit der ganzen Familie in die Bergstadt gekommen. Auch Enkel Leo ist dabei. Was der später einmal werden möchte, steht für den Dreijährigen bereits fest: „Pilot.“
Kaum zu glauben, finden viele Teilnehmer und Besucher, dass vom Schneegestöber am Vorabend kaum noch etwas wahrzunehmen ist. Die Sonne hat das Gros der weißen Masse schmelzen lassen. Die Bedingungen sind nahezu perfekt. Petrus sei den Fliegern sehr gewogen gewesen, bestätigt der Oerlinghauser Spartenleiter Sebastian Stenzel. Denn auch am Tag danach schneite es.
Zu laut darf es nicht werden
So aber können die Moderatoren Reinhold Wonnemann und Josef Voss einen Modellflieger nach dem anderen ankündigen. „Mit dabei sind unter anderem vier Doppelschlepps von der Modellfluggemeinschaft Melle“, berichtet Wonnemann. Christoph Deitert ist mit dem Originalnachbau des Helikopters Christoph 13 vertreten. Bernd Albinger, Spezialist im Kunstflug, startet ebenfalls. Und nicht nur das. „Er hat neue Vier-Zylinder-Modellmotoren konstruiert“, hebt der Moderator hervor. „Die sind vom Lauf her ein bisschen leiser. Auch darauf, dass es auf dem Segelflugplatz in der Mittagszeit zwischen 13 und 14 Uhr sehr leise zugeht, achten die Veranstalter, die mit der Resonanz bestens zufrieden sind. Über den Tag verteilt, finden sich am Samstag über den Tag verteilt 2.000 Besucher auf dem Platz ein.