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Wer mehr voneinander weiß, hat ungeahnte Möglichkeiten: Zum zwanglosen Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch kamen die Frauen im neuen Stadtteilzentrum zusammen. - © Knut Dinter
Wer mehr voneinander weiß, hat ungeahnte Möglichkeiten: Zum zwanglosen Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch kamen die Frauen im neuen Stadtteilzentrum zusammen. | © Knut Dinter

Weltfrauentag Eine Pause vom Alltag im Oerlinghauser Südstadttreff

Selbstvergewisserung und gelebte Nachbarschaft: Der Internationale Frauentag führte Frauen aus unterschiedlichen Bereichen im neuen Stadtteilzentrum zusammen.

Knut Dinter
09.03.2023 , 18:41 Uhr

Oerlinghausen. Die spontane Idee fand viel Anklang: Zum Internationalen Frauentag hat sich am 8. März auch in Oerlinghausen eine große Anzahl von Frauen zusammengefunden. Der lockere Austausch im neuen Stadtteilzentrum bot „Eine Pause vom Alltag“ und bewies zugleich, was Vernetzung bewirken kann.

„Mit unserem Projekt Südstadtgärten haben wir schon einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Nachbarschaft geleistet“, sagte Friederike David zu Begrüßung. Daran wolle sie gern anknüpfen. Mit dem Treffen möchte sie Frauen aus dem Stadtteil und darüber hinaus zusammenbringen. Über unterschiedliche Sprachen und kulturelle Gewohnheiten hinweg sollten sie sich besser kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen.

Stefanie Kohorst von der Büchertauschbörse war sofort bereit, das Vorhaben gemeinsam zu organisieren. Sie setzt sich ohnehin dafür ein, das Stadtteilzentrum zu beleben. Viktoria Affeldt und Bärbel Meyer von den Agenda-Gruppen sagten ebenfalls ihre Unterstützung zu. „Hier zeigt sich wieder, dass ohnehin 70 bis 80 Prozent der Engagierten in Oerlinghausen weiblich sind“, sagte Stefanie Kohorst.

Die Rechte sind auch heute noch nicht überall selbstverständlich

Friederike David betonte, dass der 8. März einen ernsten Hintergrund habe. „Der Internationale Frauentag erinnert daran, dass sich vor mehr als 100 Jahren Frauen dafür engagiert haben, dass Frauen an Wahlen teilnehmen und studieren können“, sagte sie. Diese Rechte seien heute leider noch längst nicht überall selbstverständlich.

Als aktuelle Beispiele nannte sie die Situation im Iran und in Afghanistan, wo Mädchen und Frauen massiv unterdrückt werden. „Gleichzeitig gab und gibt es immer starke Frauen, die sich für ihre Rechte einsetzen und dabei lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt sind“, sagte sie.

Der Gedenktag sei Anlass, sich darauf zu besinnen und sich mit Frauen in anderen Kulturkreisen und Kriegsgebieten solidarisch zu zeigen. „Es gibt genug Sorgen und Probleme, heute wollen wir bewusst mal eine Pause vom Alltag machen“, sagte Friederike David.

Porträts berühmter Frauen

Deshalb sollte das Treffen auch einen festlichen Charakter haben. Im Eingangsbereich wurden die Gäste mit ruhiger Musik empfangen, es gab einen Imbiss und Getränke. Auf Plakaten waren Porträts von Frauen abgebildet, die Bedeutendes für die Wissenschaft, die Politik, für Musik Sport und Literatur geleistet haben. Mit den Fotos von Greta Thunberg, Romy Schneider, Martina Navratilova, Aretha Franklin, Liselotte von der Pfalz und Christa Wolf sollte deutlich werden, welch hohen Anteil Frauen am gesellschaftlichen Leben haben. Die Büchertauschbörse stellte dazu passenden Lesestoff aus.

„Doch auch wir Frauen in Oerlinghausen mit unseren Träumen und Stärken sind ganz wichtig“, sagte Friederike David. Sie lud die Anwesenden ein, ihre Wünsche, Erlebnisse und Gedanken auf Zetteln zu notieren und an einer Pinnwand zu befestigen. „Dann wird die Power Oerlinghauser Frauen sichtbar.“

Abschließend zitierte sie die deutsch-iranische Ärztin, Politikwissenschaftlerin und Schriftstellerin Gilda Sahebi. Gilda Sahebi setzt sich dafür ein, dass der Begriff „feministisch“ ganz selbstverständlich verwendet wird und somit seinen Schrecken verliert. „Der feministische Kampf wird nicht nur von Frauen geführt, sondern von allen für alle“, schrieb sie.

Information

Neue Agenda-Gruppe

Stefanie Kohorst und Viktoria Affeldt sind überzeugt: „Ein Treffpunkt wie das Stadtteilzentrum hat in der Südstadt gefehlt.“ Die Räume mit mobil verwendbaren Möbeln und Küche böten vielfältige Möglichkeiten. Nur müsse das Haus noch bekannter und mit Leben gefüllt werden. Aus diesem Grund haben die beiden Frauen die „Initiative Stadtteilzentrum“ als neue Agenda-Gruppe gegründet. Damit wollen sie anderen Interessenten Beratung und Hilfestellung anbieten, um das Gebäude nutzen und Ideen umsetzen zu können. „Wir kennen das Gebäude gut, wir kennen die Ansprechpartner im Rathaus und wissen, was alles möglich ist“, sagte Stefanie Kohorst. Selbst werde die Initiative jedoch nicht als Veranstalter auftreten. „Wir verstehen uns vor allem als Partner und können unsere Erfahrungen einbringen“, sagte sie. Kontakt per E-Mail: stef.kohorst@web.de

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