Horst-Steinkühler-Preis

Oerlinghauser SPD ehrt das Ehrenamt

Die SPD in Oerlinghausen zeichnet das langjährige, ehrenamtliche Wirken der vielfältigen Agenda-Gruppen aus.

Als sichtbares Zeichen für den undotierten Preis erhielt jede Agenda-Gruppe eine Urkunde. Zu den Aktiven gehören mehrheitlich Frauen. | © Knut Dinter

Knut Dinter
08.10.2024 | 08.10.2024, 11:20

Oerlinghausen. Mit dem Horst-Steinkühler-Preis zeichnet die Oerlinghauser SPD jene Menschen aus, die sich um das Gemeinwohl in besonderer Weise verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurden die Agenda-Gruppen geehrt. Ihre Arbeit wurde während einer Feierstunde mit 100 Personen in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule gewürdigt. „Sie haben zu einem toleranten und liebenswerten Gemeinwesen beigetragen“, lobte SPD-Stadtverbandsvorsitzender Peter Heepmann. „Ihr gehört zu Oerlinghausen, Ihr seid Oerlinghausen.“

Die Stadt wäre ärmer, wenn es die Agenda-Gruppen nicht gäbe, stellte Bürgermeister Dirk Becker fest. Sie böten Hilfe zur Selbsthilfe, ein Mittel gegen Einsamkeit und förderten den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Das verdanken wir vor allem ganz vielen Frauen“, sagte Becker. „So viel Frauenpower ist schon außergewöhnlich.“

Der geheime Treibstoff

In seiner Laudatio lobte Jörg Düning-Gast die Entschlossenheit und Tatkraft der ehrenamtlich Mitwirkenden. „Sie erkennen die Probleme, prüfen, was man tun kann, krempeln die Ärmel auf und legen los“, sagte Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe. Als ehemaliger Beigeordneter in Oerlinghausen habe er die ausgeprägte Bereitschaft der Bergstädter zu ehrenamtlicher Betätigung kennen und schätzen gelernt. „Die Stadt kann auf das große Engagement sehr stolz sein“, sagte er. „Andere Städte und Gemeinden können davon nur träumen.“

Die Aktiven würden ihren Einsatz für andere jedoch keineswegs als Last empfinden. „Sie verstehen es, aus ihrer Arbeit eine große Zufriedenheit zu ziehen“, sagte Düning-Gast. „Das ist vielleicht der geheime Treibstoff, der sich auch auf andere überträgt.“ An die Politik gerichtet, formulierte er die Bitte: „Geben sie Vorfahrt für das Ehrenamt und unterstützen sie es, wo sie können.“

20 Jahre lang war Horst Steinkühler (l.) Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. Hier ist der Namensgeber des Preises im Gespräch mit dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Peter Heepmann. - © Knut Dinter
20 Jahre lang war Horst Steinkühler (l.) Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. Hier ist der Namensgeber des Preises im Gespräch mit dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Peter Heepmann. | © Knut Dinter

Im Gespräch mit dem Moderator Jörg Czyborra stellten die Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Gruppen ihre Arbeit vor. Bärbel Meyer berichtete nicht nur über die Talente-Tauschbörse, sondern auch über die Hausaufgabenhilfe, die Lesepaten und die Gib-und-Nimm-Box. Vincenz Keuck erläuterte die Büchertauschbörse, und Martina Loeseke erinnerte an den Beginn der Mahlzeit-Gruppe vor 20 Jahren. Barbara Hollwegs berichtete, dass beim Tanztreff Ü 60 gern fetzige Musik aufgelegt wird. Dagmar Stock, die Leiterin des Agenda-Chores, verdeutlichte, wie viel Freude die 34 Mitglieder am eigenen Gesang haben. Wie das Stadtteilzentrum in der Südstadt mit Leben erfüllt wird, erläuterte Stefanie Kohorst.

Von Pflanzen und Schulranzen

Seit Kurzem finden sich Frauen und Mädchen im Frauennetzwerk zusammen, sagte Uta Ober. Weitere Mitwirkende und Ideen seien willkommen. Schulerfolg hänge nicht nur von der Begabung, sondern auch von guten Materialien ab, sagte Ulrike Andreas. Deshalb statte die Aktion Schulranzen bedürftige Kinder mit guten Stiften, Heften und Pinseln aus. Gespräche seien bei der Pflanzentauschbörse sehr wichtig, sagte Angela Kornfeld. Ulrike Jaehn ging auf die Sammelaktion für die „Tafel“ und das neue Angebot Kinokaffee ein.

Musikalisch begleiteten Lina Holwitt (Gesang) und Julie Holwitt (Keyboard) die Veranstaltung. Unter anderem intonierten sie die Popballade von Michael Jackson, in der es heißt: „Mach aus der Welt einen besseren Ort, für dich und mich.“

INFORMATION


„Global denken – lokal handeln“

1992 fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (Rio-Konferenz) statt. Vertreter von 178 Staaten beschlossen dort Leitlinien und Ziele („Agenda“) für die Welt im 21. Jahrhundert, vor allem zur nachhaltigen Entwicklung. Die griffige Formel lautete „Global denken – lokal handeln“. Der Gedanke fand 1998 auch in Oerlinghausen Anklang. Zu Beginn fanden sich 300 Bürgerinnen und Bürger zusammen, die etwas für ihre Stadt bewirken wollten. Als Folge der Rio-Konferenz bildeten sich in zahlreichen Städten örtliche Aktionsgruppen. In Oerlinghausen haben Helga von der Eltz, Ulrike Jaehn und Bärbel Meyer vor 26 Jahren begonnen, die Koordination zu übernehmen. Die Agenda Oerlinghausen ist kein Verein, sondern ein loser Zusammenschluss; sie ist unpolitisch und überkonfessionell ausgerichtet.