
Oerlinghausen. Die Bergstadt wird zur Krimistadt. Seit einigen Jahren wohnt Joachim H. Peters in der Bergstadt. Er ist der Autor der Koslowski-Krimis – Nr. 13 ist gerade in Arbeit – und der Paderborn-Krimis. Der zweite Autor hat jetzt seinen Debütroman veröffentlicht. Jörg Czyborra, viele kennen ihn aus der Buchhandlung Blume, hat den Lipperland-Krimi „Ochsentour“ geschrieben. Kurz vor dem Bergstadt-Advent hat der auf Krimis spezialisierte KBV-Verlag aus der Eifel noch knapp 120 Exemplare geliefert. Wer jetzt jedoch eines haben möchte, muss sich tatsächlich etwas gedulden, denn während des Bergstadt-Advents sind alle Exemplare verkauft worden. „Die nächste Lieferung erwarten wir jeden Tag“, sagt Martina Lange von der Buchhandlung Blume.
Der Titel „Ochsentour“ ist natürlich etwas zweideutig. Zum einen hat es der Zufallsermittler Christian Kupery – im Hauptberuf Assistent der Geschäftsleitung in der Oerlinghauser Buchhandlung seiner Frau (!) – nicht leicht, den Fall zu lösen, andererseits ist der Titel der Name einer Wanderroute durch das Naturschutzgroßprojekt.
Die „Ochsentour“ ist der erste Krimi, den Jörg Czyborra vorlegt. Der Auslöser, vom Händler auf die andere Seite des Verkaufstisches zu wechseln, ist schon einige Zeit her. Damals suchte Joachim Peters für seine Anthologie „Bier mit Schuss“ noch einen Autor, der einen Kurzkrimi schrieb.
Die Handlung ergibt sich beim Schreiben
Der Verlag der Anthologie hat die Kurzgeschichte lektoriert und Czyborra ermutigt: „Schreib mal weiter.“ Bestärkung erhielt der auch berufsbedingte Vielleser, der in der Buchhandlung zuständig ist für Mord und Totschlag, auch durch die Lektüre anderer Krimis, bei denen er dachte: „Das kannst du auch“ oder „das kannst du besser“.
Gedacht, getan. Die Geschichte, zumindest der Anfang und das Ende, hatte Czyborra im Kopf, als er sich 2020 hinsetzte und den Roman begann. Lesern wird das ein oder andere durchaus bekannt vorkommen. Der Fundort der ersten Leiche beispielsweise, das Bistro „Klappe 30“ oder die Buchhandlung, in der Christian Kupery arbeitet. Und so bekam er auch, als er den ersten Entwurf des Romans zur kritischen Begutachtung an Joachim Peters gab, die Reaktion: „Viel zu viel Werbung für die Buchhandlung.“
Und so hieß es dann: kürzen. Etwas, das vielen Autoren schwerer fällt als das Schreiben. Letztlich ist Czyborra bei 248 Seiten gelandet. Und die lesen sich sehr vergnüglich und sind spannend. Gut sind ihm auch die Cliffhanger am Ende vieler Kapitel gelungen.
Wie aber bereitet sich ein angehender Autor auf seinen ersten Roman vor? Hilfe hat Czyborra in einem Storyboard gefunden. Dort hat er alle Personen aufgelistet und dann mit Strichen verbunden, wichtige Ereignisse hinzugefügt – und dann „alles von der Wand gerissen, zerknüllt und in den Papierkorb geworfen, weil ich zu viel aufgeschrieben habe“, sagt er.
Das zweite Storyboard hat er knapper gehalten und das hat sehr geholfen. Und sehr wertvoll fand Czyborra auch die Tipps und Anmerkungen seines Lektors im KBV-Verlag.
Die Handlung der Geschichte habe sich beim Schreiben ergeben, sagt Czyborra. Und weil er selbst nicht gern Krimis liest, bei denen auf den letzten zehn Seiten plötzlich der Täter aus dem Hut gezaubert wird, verrät er immerhin so viel: Der Täter kommt bereits früher vor, wird aber vor dem Leser versteckt.