Leopoldshöher Grundschüler lernen die Kunsthalle Bielefeld kennen

Leopoldshöhe/Bielefeld. Insgesamt vier Vormittage haben die Drittklässler der Grundschule Nord in der Bielefelder Kunsthalle verbracht. Sie haben sich mit der laufenden Ausstellung &bdquo;Dem Wasser folgen“ befasst, die Kunsthallen-Mitarbeiter kennengelernt, in der Malstube gezeichnet und gebastelt und im Skulpturenpark getobt. Und wie sie Wellen zeichnen können, wissen sie nun auch. Die Künstlerinnen und Kunstpädagoginnen Vera Brüggemann und Jana Topel leiten die Kinder an diesem Tag an, erklären, zeigen, geben Antworten. Es geht um das Thema &bdquo;Wellen, Reflexe und Kontraste“, erläutert Vera Brüggemann. Aus einem Bogen haben sie und ihre Kollegin kleine Hefte gefaltet, auf deren Seiten die Kinder zeichnen und schreiben können. Dieses besondere Pilotprojekt sei nur möglich dank der Fördermittel aus dem Programm &bdquo;Aufholen nach Corona“, sagt Konrektorin Antje Happich-Pfeiffer, die das Projekt organisiert hat. Damit es weiterlaufen kann, sucht die Schule noch Sponsoren. Im Sachunterricht haben die Lehrenden bereits das Thema Wasser behandelt. Dabei sei es um Fragen gegangen, woher das Wasser kommt, wo es überall zu finden sei und wofür es benötigt werde. Kinder lernen ein besonderes Biografieprojekt kennen Und was so alles aus dem Wasser auftauchen kann, darum geht es auch in der Kunsthalle. Oder was oder wer darin eintauchen kann. Klara Hobza zum Beispiel. Die Künstlerin hat sich vorgenommen, in ihrem Biografieprojekt durch Europa zu tauchen. 30 Jahre hat sie sich als Zeitlimit gesetzt, um in verschiedenen Etappen von der Nordsee, nahe Rotterdam, durch den Rhein bis zum Main zu tauchen, weiter durch den Main-Donau-Kanal, durch die Donau und dann bis ins Schwarze Meer bei der rumänischen Hafenstadt Constanta. Im Untergeschoss der Kunsthalle ist eine Tafel mit bisherigen Stationen und Exponaten ihrer Reise zu sehen. 19 Sauerstoffflaschen zum Beispiel, vor denen die Kinder hocken und sich diese wundersame Geschichte von Jana Topel erzählen lassen. Ob es denn nicht auch gefährlich werden könne, will ein Mädchen wissen. Da könne es doch auch Haie geben. Jana Topel beruhigt, keine Haie. Im Obergeschoss hängen Offset-Lithographien von Roni Horn aus dem Zyklus &bdquo;The River Thames“ (Themse). Jana Topel erklärt den Kindern hier das Wechselspiel aus Hell und Dunkel, das schließlich eine Welle bildhaft erscheinen lässt. Und solch eine zu zeichnen, das sollen sie nun selbst versuchen. Mit Bleistift auf weißem Papier und dann noch einmal mit weißem Stift auf schwarzem Papier. Das Dunkle zeichnen und das Helle aussparen – und umgekehrt. Schlechte Bilder gibt es hier nicht Den Seufzer und die Sorgen eines Jungen – &bdquo;Ich kann keine Wellen zeichnen“ – entkräftet Jana Topel mit der Regel, die bei diesem Projekt gilt. &bdquo;Schlecht gibt es nicht, die einen sind etwas geübter, die anderen noch nicht.“ Und deshalb gibt es auch keine Bewertungen, &bdquo;die Bilder gehören nur Euch“. Begleitet werden die Lehrerinnen Christiane Sörensen, Christine Hallmeyer, Antje Happich-Pfeiffer und Karolin Dopheide während des Kunsthallenbesuchs von je zwei Elternteilen pro Klasse. Weil sich die Kinder frei in der Ausstellung bewegen können, achtet Mutter Sandra Alf an diesem Tag mit darauf, dass Abstände zu den Kunstwerken eingehalten werden und es nicht zu laut wird. Das klappt sehr gut, Jana Topel und Vera Brüggemann sind voll des Lobes für die Mädchen und Jungen aus Leopoldshöhe. Die Lehrenden haben zudem Arbeitsblätter vorbereitet, mit denen die Kinder Bildbeschreibungen ihres Lieblingsbildes verfassen können. Freiwillig ist noch, eine Geschichte zu einem Bild zu schreiben. Das habe ein Junge, &bdquo;der sonst nicht so gerne Geschichten schreibt, sofort gemacht“, sagt Antje Happich-Pfeiffer erfreut. Mitunter sei es hilfreich, den Kindern auch mal außerhalb der Schule und des doch eher festen Rahmens Angebote machen zu können. Und zum Toben bleibt auch noch Zeit. Während einer Pause laufen die Schüler durch den Kunsthallenpark. Hinter Henry Moores &bdquo;Oval with Points“ lässt es sich gut verstecken. Oder durchgucken. Und Wasser gibt es hier auch.

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