
Oerlinghausen. Wie ist eigentlich die aktuelle Situation der Geflüchteten in der Bergstadt, wollten die Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Jugend und Sport wissen. In der Sitzung am Mittwoch in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule berichtete Arne Fischer aus dem Fachbereich Soziales über das Thema.
Momentan leben 76 Personen in Oerlinghausen, die Asyl beantragt haben oder geduldet sind. Geduldet heiße dabei, sagt Arne Fischer, dass deren Asylanträge abgelehnt worden seien und sie eigentlich zurück in ihre Herkunftsländer müssten. Doch der Aufenthalt dieser Menschen in Deutschland werde geduldet. Untergebracht sind die Mehrzahl der 40 Asylsuchenden und 36 Geduldeten im Waldhof, in den Gebäuden der ehemaligen Hellweg-Klinik. Es leben momentan 76 Geflüchtete in der Bergstadt. 20 von ihnen haben eigene Wohnungen, der Rest ist im Waldhof untergebracht. Da die Gebäude auch Obdachlosen Unterkunft bieten, wohnen dort zur Zeit 64 Personen.
23 von ihnen sind alleinstehend, 20 Bewohner sind minderjährig, erläuterte Fischer. Um die Gebäude des Waldhofs kümmern sich zwei Hausmeister, von denen einer russisch spricht „was sich in nächster Zeit wohl als positiv erweisen wird“, sagt Fischer, der selbst sein Büro im Waldhof hat.
Arne Fischer sucht noch Ehrenamtliche
Im Waldhof wird wöchentlich Nachhilfe beim Erlernen der deutschen Sprache angeboten, und das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt OWL macht Freizeitangebote. Wöchentlich wird die Kleiderkammer geöffnet und es finden ebenfalls wöchentlich mit Ehrenamtlichen Beratungsgespräche zu aktuellen Problemen statt. In dem Zusammenhang sagte Fischer auch, dass er auf weitere Unterstützung von Ehrenamtlichen hoffe. Wer Interesse habe, könne sich gern bei ihm melden. Erreichbar ist er unter Tel. (0 52 02) 4 93 84.
Auch am Waldhof sei Corona nicht spurlos vorübergegangen. Die Impfquote der Bewohner allerdings sei sehr hoch und liege bei 90 Prozent. Es werden regelmäßige Impf- und Testaktionen angeboten und es gebe drei unabhängige voll ausgestattete Quarantänebereiche. Bartolt Haase (SPD) wollte wissen, welche Nationalitäten in der Unterkunft vertreten sind. Daraufhin zählte Fischer auf: Iraker, von denen sich wohl viele kennen, weil sie aus benachbarten Dörfern stammen, weiterhin Afghanen, Syrer, Nigerianer und Georgier. Das Zusammenleben funktioniere gut, wobei es natürlich auch zu Konflikten käme, die aber nicht ausarten würden. „Einsätze der Polizei halten sich sehr in Grenzen.“

Auf Nachfrage der Ausschussvorsitzenden Mandy Eilenstein (Grüne), sagte Fischer, dass 13 der Geflüchteten einer zum Teil unbefristeten Arbeit nachgehen. Ob sie arbeiten dürfen, entscheide die Ausländerbehörde, die allerdings sehr kooperativ sei. Manche der Geflüchteten würden auch für gemeinnützige Arbeit gegen einen geringen Stundensatz von der Stadt beschäftigt.
Ein weiterer Punkt der Sitzung war ein Bericht über die Südstadtgärten, den die Vorsitzende des Vereins, Friederike David gab. Sie berichtete, dass 29 der 31 Parzellen bewirtschaftet werden. Die Parzellen seien Bewohnern der Südstadt vorbehalten. Beim naturnahen Gärtnern würden die Aktiven voneinander lernen. Es bestehe eine Kooperation mit dem Waldhof, so dass auch von dort Menschen kämen, die Parzellen bewirtschaften. Begleitet wurde David von der Ägypterin Soraya Ibrahim, die den Ausschussmitgliedern erzählte, welch eine Bedeutung der kleine Garten habe und von Barbara Gölz, die sich im Beirat des Vereins engagiert und eine Lanze für das Ehrenamt brach.