
Oerlinghausen. Zehn Lose und drei Gewinne. Da hatte der Enkel von Ute Rotter wohl ein besonders glückliches Händchen beim Loskauf auf dem Rathausplatz. Jeweils zwei Euro kosteten die Lose mit den schwarzen Zahlen auf blauem Grund, die Throndamen der Oerlinghauser Schützengesellschaft an zwei Samstagen anboten, um damit die Einzelhändler und Gastronomen der Bergstadt in schwierigen Corona-Zeiten zu unterstützen.
Die Resonanz war überwältigend. 1.800 Lose wurden verkauft. Jetzt konnten die Gewinner ihre Preise abholen. Fast 220 Gutscheine hatten die Schützen in den Oerlinghauser Läden und Restaurants erstanden. Zum Dank dafür, dass die Geschäftsleute sie all die Jahre lang ebenfalls bei ihrer Tombola beim Schützenfest unterstützt haben.
„Eine tolle Idee, vielen Dank“, lobte Bernd Gerland den sozialen Gedanken der Aktion, die ihm und anderen zudem Glück gebracht hat. Der Oerlinghauser konnte einen Gutschein vom „Rumpelstilzchen“ entgegennehmen, Peter und Karin Fliege, einen Gutschein des Fotostudios Anette Klein. „Eventuell kann unser Sohn ihn nutzen und Passbilder machen lassen“, das war der spontane Gedanke des Ehepaares. „Eigentlich“, sagt Peter Fliege, „sind wir keine Schützenfestgänger.“ Dass das Fest aber habe ausfallen müssen, sei schon sehr schade und umso besser die Idee mit der Tombola.
„Wir haben den Film mit der Losziehung im Internet geschaut.“ Wirklich lustig sei der, „und wir hätten allzu gerne den Corona-Virus kennengelernt“. Lutz Gronemeyer, der ihn mit entsprechender Kopfbedeckung verkörpert hatte, konnte allerdings am Samstagmorgen nicht live dabei sein. Bereits zehn Minuten vor dem offiziellen Beginn der Gewinnverteilung habe der erste Besucher den Weg auf den Schützenplatz gefunden, berichtete der 2. Vorsitzende Patrick Bockwinkel.
Ein Gastronom kann andere Gastronomen testen
Ansonsten verteilte sich die Ausgabe der Gutscheine von 9 bis 12 Uhr am Samstag. Ein Flatterband zeigte an, wo es hinein und wieder hinaus ging. Klaus Koch freute sich über einen Gutschein von Kriemelmann. „Dann kann ich mal mit meiner Frau frühstücken gehen“, kündigte Koch an. Udo Heidsiek hatte zehn Lose erworben, zwei davon Gewinne, seine Schwester fünf, davon einen Gewinn.
Eine gute Ausbeute, die demnächst wohl eine Massage bei Physio Sport Heymann, einen Besuch bei „Subito Cosmetica“ und den im Jägerhaus oder dem Ratsstübchen (derselbe Betreiber) beschert. Rolf Kühnel und Carmen Schmies werden im Kastanienkrug speisen, Monika Marks und ihre Enkelin Hanna (12) höchstwahrscheinlich „Obst und etwas für die Seele“ im Rewe-Markt erstehen. Pit Jelen und seine Frau nehmen einen 40-Euro-Reisegutschein vom Reisebüro am Simonsplatz zum Anlass, nach Irland zu fahren, „wenn es wieder möglich ist“. Weitere Gutscheine gab es für die Gärtnerei Schindowski und Lotto- und Reisebüro Hansing-Gärtner.
Christian Koch wird sich demnächst „Bei Vassili“ beköstigen lassen. Vassili Mantzelos, der Betreiber des griechischen Restaurants selbst, hatte 60 Lose erworben und konnte fünf Gewinne mit nach Hause nehmen, unter anderem solche anderer Gastronomen der Stadt. Fast mithalten konnte Irene Schulz. „Wir haben familienübergreifend 50 Lose erworben“, berichtete die Chefin der Montagmorgen-Wibbel-Weiber. Das Geld war eigentlich für das Schützenfestbudget eingeplant. Jetzt kommt es dem guten Zweck zugute. Zu den Gewinnen gehörte unter anderem ein Gutschein für Schuh-Solle.
Neben den Erwachsenen konnten auch die Kinder mit etwas Glück gewinnen. Der Kinderthron hatte, angelehnt an die OerliStones, OGS-Stones bemalt und im Stadtgebiet versteckt. Wer einen der 40 Steine entdeckt hatte, konnte ihn mitbringen und bekam dafür eine Tasche mit einem Federballspiel, anderen kleinen Spielen und Süßem. Sayles (8) und seine jüngere Schwester Emilia gehörte zu den Entdeckern, die mit ihrem Geschenk den Heimweg antraten. Die bemalten Steine werden vermutlich auf dem Schützenplatz bleiben.
Das Gros der Tombola-Gewinne wurde am Samstag abgeholt. Einige andere Gewinner hatten sich bereits per Mail unter „tombola@dieschuetzen.de“ gemeldet. „Wir bewahren die Gutscheine noch eine Weile auf“, kündigte Schützenkönig Sebastian Boer an. Werden sie jedoch in den kommenden zwei Monaten nicht abgeholt, werden sie wohl im kommenden Jahr die Schützenfest-Tombola bestücken.
Da viel mehr Lose als erwartet verkauft werden konnten, ist ein entsprechender Überschuss erwirtschaftet worden. „Dieses Geld wird in Oerlinghausen bleiben“, kündigte Patrick Bockwinkel an. Wie und wo genau die Oerlinghauser Schützengesellschaft die Summe investieren werden, das soll noch bekannt gegeben werden.