Oerlinghausen/Schloß Holte-Stukenbrock. Am 8. April hat Marina Friesen ihren 28. Geburtstag gefeiert, zwei Tage später ist Wladimir Schneider 27 Jahre alt geworden. Am 9. April, also am Tag dazwischen, ist das Paar vor acht Jahren zusammengekommen. "Und deshalb sollte es auch unbedingt dieser Tag sein", erklären die beiden, warum trotz der Einschränkungen während der Corona-Krise eine Verlegung ihrer standesamtlichen Hochzeit nicht in Frage gekommen wäre.
Die Pandemie hat die ursprünglichen Planungen reichlich durcheinandergewirbelt. "Eigentlich hatten wir uns im Rathaus von Schloß Holte-Stukenbrock trauen lassen wollen", denn beide kommen aus der Nachbarstadt. Da im dortigen Rathaus bis Ende April aber keine Trauungen vorgenommen werden, baten sie um einen Termin in Oerlinghausen - und bekamen ihn.
Datum in den Ringen eingraviert
Standesbeamter Matthias Wiese berichtet, dass weitere Paare einen anderen Grund hatten, den gewählten Termin nicht zu verschieben. "Sie hatten das Datum schon in die Ringe eingravieren lassen."
Bisher habe es in Oerlinghausen fünf Trauungen in Coronazeiten gegeben, fünf weitere seien seit Mitte März verschoben worden. Damit auch Freunde und andere Angehörige die Trauung nachvollziehen können, "haben wir in dieser Situation Videoaufnahmen zugelassen", erläutert Matthias Wiese.
Das Thema Corona lässt er am festlichen Tag für die Brautpaare weitestgehend außen vor. Höchstens einen kleinen Scherz streut er ein: "Sie dürfen die Braut küssen - in sechs Wochen."
Marina Friesen und Wladimir Schneider mussten natürlich nicht so lange warten. Nur die große Feier, die anlässlich der Geburtstage und der standesamtlichen Hochzeit geplant war, fällt nun deutlich kleiner aus. Statt in einer größeren Location mit 50 Gästen wird nun in privatem Rahmen mit sechs Gästen gefeiert.
Segen der Polizei
"Das haben wir vorher bei der Polizei abgeklärt", betont das frischvermählte Paar. Die kirchliche Hochzeit soll im Juli stattfinden. Dann gibt es die große Feier. "Hoffentlich", sagen die Arbeitsvermittlerin und der Servicetechniker. Beide sehen es dennoch gelassen. "Falls nicht, müssen wir sie eben noch einmal verschieben." Und das Hochzeitskleid, das bereits ausgesucht ist, "das wird ja nicht schlecht".