Ganz spontan im Kreis Gütersloh geheiratet: 31-Jährige erfüllt sich ihren großen Traum

Rheda-Wiedenbrück. Glücklich ist Shari Reckersdrees. Spontan hat sie mit ihrem Mann Jannis, mit dem sie seit fünf Jahren standesamtlich verheiratet ist, ihre Liebe unter Gottes Segen gestellt. Sie sind ebenso kurz entschlossen vor den Altar in der Stadtkirche getreten wie Gudrun und Matthias Hegel. Vor 30 Jahren haben sich die Rheda-Wiedenbrücker das Jawort auf dem Standesamt gegeben. &bdquo;Da hat es mit der kirchlichen Trauung leider nicht geklappt“, sagt die 64-Jährige. Darum fühlte sie sich von der Ankündigung &bdquo;Trauen einfach! Einfach trauen!“ der evangelischen Versöhnungs-Kirchengemeinde sofort angesprochen. Pfarrer Artur Töws und Pfarrerin Sarah Töws boten Ehepaaren an, spontan ihren Bund fürs Leben vor Gott zu besiegeln. Die einzige Voraussetzung war, dass einer von beiden evangelisch ist. &bdquo;Wir erfüllen alle Anforderungen“, dachte Gudrun Hegel. Kirchliche Trauung war 2020 verschoben worden Lachend erzählt sie, dass sie ihren Mann informierte: &bdquo;Matthias, jetzt ist es Zeit, wir gehen Sonntag in die Kirche.“ Der musste nicht überzeugt werden. &bdquo;Ich war sofort einverstanden“, sagt der 62-Jährige. Rücksprache hielt das Paar mit Sohn Lukas. Der studiert Theologie in Münster und möchte Pfarrer werden. Er gab seinen Eltern das Okay. &bdquo;Er will wohl nicht als erste Amtshandlung seine Eltern trauen“, meint seine Mutter. Shari Reckersdrees bekam von ihrer Schwiegermutter aus Gütersloh den &bdquo;NW“-Artikel &bdquo;Spontane kirchliche Trauungen“ mit den Worten: &bdquo;Das seid doch ihr, da werdet ihr angesprochen.“ Für die 31-Jährige war sofort klar, dass es nun klappen soll mit der kirchlichen Trauung, die 2020 geplant, aber wegen Corona verschoben worden war. Ihr erster Anruf galt ihrem Mann Jannis. Mit dem ist sie seit fünf Jahren standesamtlich verheiratet. Der gebürtige Rheda-Wiedenbrücker war bei der Arbeit, zögerte erst und fragte dann: &bdquo;Willst du das?“ Und sie sagte: &bdquo;Ja, ich will!“ Das war wie ein zweiter Heiratsantrag. &bdquo;Ich war sehr glücklich“, sagt Shari Reckersdrees. Modegeschäft ändert kurzfristig noch das Kleid Dann kreisten ihre Gedanken. &bdquo;Mein Kleid hängt seit fünf Jahren bei meinen Schwiegereltern, weil man Mann es nie sehen sollte.“ Die 31-Jährige telefonierte mit dem Geschäft &bdquo;Herzensbraut“ (früher Brautraum) in Herzebrock-Clarholz, wo sie es damals gekauft hatte. Dort bot man ihr sofort an, mit dem Kleid zu kommen, um es noch zu ändern. Also fuhr Shari Reckersdrees Donnerstag direkt von der Kita mit ihrem zweijährigen Sohn Jonne von ihrem Wohnort Lembruch 100 Kilometer nach Gütersloh und von dort mit dem Kleid in den Laden. Ihre Kirchengemeinde war ebenfalls eine große Hilfe für die kurzfristig anstehende Hochzeit. Sie stellte umgehend die Bestätigung aus, dass Shari Reckersdress evangelisch ist. &bdquo;Da haben ganz viele zusammengewirkt, damit wir den Segen endlich bekommen.“ Gefeiert wurde im &bdquo;Wohnzimmer“ im Ortsteil Hollen Doch vorher stellte sich die Frage, wer alles mitkommt in die Stadtkirche und zur Feier. &bdquo;Klar war, dass es mit 25 Leuten und einigen Kindern mit einem Pizzadienst bei meinen Schwiegereltern zu eng wird.“ Also suchte das Paar ein Restaurant und rief freitags im &bdquo;Wohnzimmer“ in Hollen an, wo es ihm immer gut gefallen hatte. &bdquo;Der Chef war total begeistert, hat direkt alles für Sonntag geplant“, schwärmt die 31-Jährige. Auch von ihrer Schwägerin, die sie fragte, ob sie die Hochzeitstorte backen dürfe. &bdquo;Und das mit einem Brautstrauße hat auch noch geklappt“, betont Shari Reckersdrees. Solche Vorbereitungen hatten die Hegels nicht. Für sie war der besondere Reiz, &bdquo;dass die Trauung nur für uns ist“, sagt Matthias Hegel. &bdquo;Hätten wir es jemandem gesagt, wären ruckzuck 100 Leute da gewesen, für die wir hätten sorgen müssen und wo wir uns immer gefragt hätten, ob wir auch keinen vergessen haben.“ Shari Reckersdrees wird von ihrem Bruder zum Altar geführt Völlig entspannt, weil &bdquo;wir uns nur schön anziehen und erscheinen mussten“, besuchten die Eheleute, die der Kirche &bdquo;sehr verbunden sind“, zunächst den besonderen sonntäglichen Gottesdienst. In dem empfingen vier Ehepaare erneut Gottes Segen. Dann sprachen die Hochzeiter mit Sarah und Artur Töws, die sie gut kennen. Sie sicherten ihnen zu: &bdquo;Wir machen uns das richtig schön“, erzählt die 64-Jährige. Ein Vorgespräch führten auch die Reckersdrees’. Der Bräutigam sprach in der Stadtkirche mit dem Pfarrer, seine Frau war per Telefon zugeschaltet - das Brautkleid war für den 35-Jährigen ja ein Geheimnis. &bdquo;Herr Töws war ganz offen für unsere Wünsche“, war Shari Reckersdrees positiv überrascht. Sie wurde von ihrem Bruder zum Altar geführt. Der Pfarrer sprach über die Liebe, die das Paar seit zehn Jahren verbindet. &bdquo;Seine Rede war wunderschön, ganz locker, ein bisschen witzig und so persönlich, als würde er uns kennen.“ Dass der Gitarrist Nereo Zan für das Paar individuell &bdquo;Halleluja“ und zum Ringtausch &bdquo;All of me“ von John Legend spielte, war das eine I-Tüpfelchen, das andere war der Sekt, den die Gemeinde vor der Kirche spendierte. Für 31-Jährige erfüllt sich mit kirchlicher Trauung ein Traum Alle seien glückselig gewesen. &bdquo;Wenn ich es mir hätte wünschen können, dann hätte ich es genauso machen wollen“, ist für die 31-Jährige hat sich mit der kirchlichen Trauung ein Traum erfüllt. Die sei nie vom Tisch gewesen, weil Gottes Segen für sie wichtig war. &bdquo;Wir haben es immer wieder besprochen, aber inzwischen andere Prioritäten gesetzt“, meint die 31-Jährige den Sohn, das Haus und den finanziellen Aufwand für eine große Hochzeit. Umso glücklicher ist sie über das Angebot der Versöhnungs-Kirchengemeinde. &bdquo;Wer weiß, ob wir es sonst gemacht hätten.“ Als &bdquo;rundum gelungen“ empfindet das Ehepaar Hegel seine kirchliche Trauung mit Sarah Töws. Die Pfarrerin habe das sehr schön gemacht, &bdquo;ganz auf uns bezogen“, sagt der 62-Jährige. Das sei ein sehr inniger und erhabener Moment gewesen. Wie wichtig Gudrun und Matthias Hegel füreinander sind, das haben beide nach 30 Jahren Ehe längst gewusst. &bdquo;Aber mit der Trauung haben wir es dem anderen noch einmal gezeigt - es ist eine Fortsetzung dessen, was in uns war und bleibt.“

Meistgelesen