Oerlinghausen

Oerlinghauser Rathausplatz wird zur Spaßbühne

Drei Juxtruppen nehmen am Schützenfestmontag so manche Institution auf die Schippe.

Knockout: Bei der Bergwacht liegt das „arme Würstchen“ (Marco Strunk) am Boden. Horst Steinkühler greift ein. | © Knut Dinter

08.07.2019 | 08.07.2019, 20:03

Oerlinghausen. Ein Mal im Jahr lohnt es sich für die Oerlinghauser, besonders früh aufzustehen. Denn die Schützen zeigen, dass sie auch im Abfeuern von Lachsalven sehr treffsicher sind. Auf dem Rathausplatz und im Festzelt trieben am Montag drei Juxtruppen ihre Späße.

„Jahrmarktattraktionen für Groß und Klein“ hatten die Männer der Bergwacht vorbereitet. Wolfgang Blume kündigte unter anderem eine Geisterbahn an: Mit einem Transparent „Beckers Gruselkabinett im (Rat-)Haus der lebenden Toten“ wurden die Verwaltung und ihr Chef auf die Schippe genommen.

Steckenpferd

Mit Kutte: Als tätowierte Schutztruppe ist die „Vümfte“ unterwegs. Jochen Oberdieck, Uwe Uekermann, Nils Hilff und Reinhart Hoffmann (vorne, v. l.) nutzen etwas ältere Fahrzeuge. - © Knut Dinter
Mit Kutte: Als tätowierte Schutztruppe ist die „Vümfte“ unterwegs. Jochen Oberdieck, Uwe Uekermann, Nils Hilff und Reinhart Hoffmann (vorne, v. l.) nutzen etwas ältere Fahrzeuge. | © Knut Dinter

Prompt kam ein erschreckter Robin Grote aus dem echten Gebäude gelaufen und rief: „Ich war im Bauamt – da hat sich was bewegt!“ Bürgermeister Dirk Becker bewies Humor und machte sogar bereitwillig mit. Auf einem Steckenpferd für Kinder galoppierte er über den Platz. „Wahrscheinlich versucht er, den Amtsschimmel zu bändigen“, lautete der Kommentar von Blume.

Bei einem Seitenhieb auf den Betrieb von Karl-Heinz Bubel wurde „Bubels Boxbude“ angekündigt. Als „ganz arme Würstchen“ trat das ungleiche Paar Udo Heidsiek und Marco Strunk gegeneinander an. Horst Steinkühler konnte dem am Boden liegenden Strunk erst mit einem Flüssigmedikament wieder aufhelfen.

Viff's Ängels

Mit modernen Jeeps und alten Mopeds fuhren die Mitglieder der „Vümften“ vor, die sehr einer bekannten Rockergruppe ähnelten. Die „Viff’s Ängels“ seien eine reine Schutztruppe, versicherte Kristian Hoffmann.

In der Tat, mit ihren Lederjacken, Motorradhelmen und langen Haaren wirkten sie bedrohlicher als sie sich tatsächlich verhielten. Da schauten auch Vorjahreskaiser Eike Kramer als Imperator und seine Cleopatra (Nicole Kramer) gern zu.

Bevor die MSKK ihre Show begann, konnten die Schützen und ihre Gäste noch in Ruhe frühstücken. Von dem reichhaltigen Büfett machten sie auch rege Gebrauch.

Festwirt-Suche

Die große Bühne bot den MSKK-Darstellern mehr Platz als bisher für ihre Sketche. „Wir decken schonungslos auf, was hinter den Kulissen wirklich passierte, als der neue Festwirt gesucht wurde“, sagte Lutz Gronemeier. Der Moderator feierte seinen 31. Geburtstag, war aber leicht gehandicapt. Wegen eines Sportunfalls musste er eine dicke Schiene tragen.

Die beiden Vorsitzenden der Schützengesellschaft (gespielt von Christian Hochwald und Stefan Heißenberg) testeten zunächst einige heimische Gastronomen. Sie kehrten unter anderem in den Altdeutschen Bierstuben ein, wo ihnen der Koch (Bernd Oberschelp) eine ungewöhnliche lippische Spezialität anbot: Pickert mit Lachs.

Ob der Berggasthof jemals öffnen wird, kommentierte Sebastian Boer mit dem Lied „Sag wir quando, sag mir wann“. Passend zu den griechischen Gastronomen in der Bergstadt betrat ein Götterbote (Daniel Schollmeyer) die Bühne, um mit dem Thron Sirtaki zu tanzen.

Männer im Tütü

Wirt Rolf Hilker („der Abfülldesigner“) spielte sich selbst, als die Tester seine Stadtschänke testeten. Er wiederum empfahl den Kastanienkrug, was die MSKK zu einem klassischen Ballett anregte. In weißen Tütüs bewegten sich Ralf Klocke, Sebastian Boer, Frederick Dorneau und Stefan Heißenberg so grazil wie möglich. Zum Finale sangen alle gemeinsam „Wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag?“