
Oerlinghausen. „Liebe ist . . .“ steht in der Mitte eines kleinen Herzens auf den Programmzetteln. Wer kennt sie nicht, die Sprüche für Verliebte. Dass Liebe viele Facetten hat und keineswegs nur rosarot ist, sondern auch schmerzlich und verletzend sein kann, das hat das Publikum in der fast voll besetzten Aula beim Sommerkonzert des Niklas-Luhmann-Gymnasiums (NLG) eindrucksvoll erlebt. Und durfte dabei durchaus schmunzeln.
Selbstverliebtheit, Selbstliebe, schmerzliche Trennungen und natürlich die echte Liebe – mit diesen unterschiedlichen Einblicken beschäftigte sich die zweistimmig singende Chor-AG des NLG unter der Leitung von Alfons Haselhorst im ersten Teil des kurzweiligen Abends.
Chorassistenz
Erstmals war die neue Kollegin der Fachschaft Musik, Johanna Tripp, als Chorassistenz dabei. Mit ihrer gelungenen Kombination aus Gesang, Schauspiel und Moderation nahmen die Sängerinnen und Sänger das Publikum mit auf eine Achterbahn der Gefühle, denn „Liebe“, das ist doch klar, „die kann man nicht in einem Satz zusammenfassen“.
Also trafen sich zwischen den jeweils abgestimmten Liedern unter anderem vier selbstverliebte Zicken, die keinen Hehl daraus machten, was sie von einer ungestylten Mitschülerin halten. „Wir sollen dich vom Niveau grüßen, ihr seht euch ja nicht so oft.“ Ein deutliches Raunen in den Reihen.
Tradition

Wie das Leben beeinflusst werden kann, wenn jemand ständig an sich selbst und seinen Fähigkeiten zweifelt, das wurde in der Folge ebenso deutlich, wie die emotionalen Momente einer Trennung und schließlich das verliebte Miteinander auf Wolke sieben. Vor allem der Nachwuchs (die Fünftklässlerinnen Victoria Chapman und Henrike Lüttgenau) sorgte für einen der besonders humorvollen Konzertmomente.
Alfons Haselhorst war sich sicher, dass in der Pause heftig über die Liebe diskutiert worden war. In Erinnerung bleiben dürfte auch der Auftritt von Zehntklässlerin Leona Mehmeti. Die 16-Jährige begeisterte nicht zum ersten Mal mit ihrer außergewöhnlichen Stimme.
Wie Harry Potter
Erneut stellte auch Louisa Lüttgenau ihr Talent unter Beweis. Ein halbes Jahr lang war die 16-Jährige in einem Internat in Südengland gewesen. Wettkämpfe, verschiedene Gebäudeteile: „Ein bisschen wie Harry Potter“ sei es dort gewesen. In den Herbstferien schrieb Louisa die Texte für die Aufführung der Chor-AG „Liebe ist . . .“.
Regina Koop und Maya Wattenberg setzten den Schlusspunkt mit einem selbst choreographierten Tanz. „Diese Tradition wollten wir unbedingt fortführen“, betonte Regina Koop. Für besondere Auftritte bei den NLG-Sommerkonzerten ist der Musikkurs der Q1 von Alfons Haselhorst bekannt. Spannung auch diesmal, was es denn wohl sein würde. Instrument der Wahl war – wer hätte es vermutet – die Lotusflöte. Mit Zugstäben können die Tonhöhen verändert werden. Ihren Auftritt verpackten die Jugendlichen wahrhaft märchenhaft und verlegten die Geschichte von Rapunzel kurzerhand ins Lipperland.
Rapunzel
Rapunzel begegnete dort einem jungen Apotheker. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann trinken sie noch heute.“ Ganz andere Töne schlugen die von Matthias Günther („der Mann in Gelb“) geleitete Bläserklasse 5a und die Junior-Big-Band an. Schwungvoll, rockig, voller Energie. So eingestimmt eroberte die Schülerband „RePlay“ die Bühne. Die Sängerinnen Verdiana Celli-Manga, Nele Peters und Jasmin Diekmann sowie Pianistin Lina Henkel, E-Bassistin Antonia Prietzel, Schlagzeuger Jannes Letmathe und Gitarristin Laureen rockten die Bühne und sorgten mit ihrem Auftritt, zu dem zwei vehement geforderte Zugaben gehörten, für den fulminanten Schlusspunkt.
Liebe ist . . . wenn Schülerinnen und Schüler ihre Talente bündeln und daraus ein Sommerkonzert stricken, das für Emotionen sorgt.