
Oerlinghausen. „Schwerpunkte", sagt der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Oerlinghausen, Christian Stüber, „waren die Lämershagener Straße, der Stukenbrocker Weg, das Gebiet rund um den Segelflugplatz und die Rathausstraße." Weil Orkan Friederike am Donnerstag in der Bergstadt ordentlich gewütet hatte, waren Einsatzkräfte der Wehr und auch des Bauhofes noch den gesamten Freitag über mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Und die werden wohl noch weitergehen.
An der Lämershagener Straße Richtung Bielefeld waren reihenweise vor allem Fichten umgestürzt und hatten den Verkehr lahmgelegt. Am Freitag ist es dort zwischenzeitlich erneut zu Verkehrsbehinderungen gekommen, denn gegen 10.30 Uhr leisteten die Feuerwehrkameraden, die ohnehin gerade vor Ort waren, Hilfe für den Rettungsdienst. Eine Frau wurde aus ihrem Haus zum Rettungswagen transportiert. Wegen des Sturms, berichtete Einsatzleiter Sebastian Köster, gebe es dort mehrere Tage lang weder Strom noch Wasser.
Ein paar Meter weiter liegt noch ein blauer Wagen unter einem Ästedach begraben. Die Einsatzkräfte kommen kaum nach mit dem Zerkleinern der umgestürzten Bäume. Kaum anders sieht es am Stukenbrocker Weg aus. Vorwiegend Weichhölzer wie Kiefern und Fichten sind auch hier in einer Kettenreaktion gefallen und haben eine regelrechte Schneise geschlagen. „Die Natur ist unberechenbar", sagt Bauhofmitarbeiter Jürgen Wiemann, der gemeinsam mit Sven Seifert mit dem Laubsauger unterwegs ist, um die Gehwege von Laub und Geäst zu befreien.
Mit Besen tagelang beschäftigt
Vom Antrag der Grünen-Fraktion, auf Besen statt Laubbläser zurückzugreifen (die NW berichtete), hält Wiemann rein gar nichts. „Dann wären wir hier noch Tage beschäftigt." Ohnehin werde die Beseitigung der Sturmschäden sicherlich noch Wochen dauern, vermutet Wiemann und verweist etwa auf lose Zweige in den Bäumen. Auf dem Hermannsweg liegen Fichten quer über der Wanderstrecke. Der Weg zum Naturfreundehaus am Ende des Welschenweges ist ebenfalls versperrt. Auch dort schmeißen die Kameraden die Kettensägen an.
Für einige Arbeitgeber bedeuten Sturm-, Schnee- und Unfalleinsätze, dass sie auf Mitarbeiter verzichten müssen, weil die als Feuerwehrleute unterwegs sind. Miriam Mattern beispielsweise ist stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwartin und beruflich als Erzieherin in der Kita „Zauberberg" am Kalderberg beschäftigt. Als sie am Donnerstagmittag alarmiert wurde, musste die 28-Jährige los. „Die Kolleginnen aus den anderen Gruppen fangen das dann auf." Natürlich sei das nicht immer möglich, das Verständnis auch bei den Eltern sei aber groß.
Falk Schwarzenberger vom Alten Krug in Helpup schätzt den engen Kontakt zum dortigen Löschzug. „Der ist uns ein persönliches Anliegen", betont Schwarzenberger, „denn auch bei uns kann es ja mal brennen, und wenn dann keiner kommt, weil alle arbeiten müssen......" Das wolle doch niemand. Feuerwehrmann Fabian Kaczmarczyk arbeitet derzeit Teilzeit im Alten Krug, wird dort im August seine Ausbildung beginnen und damit sei auch klar, dass er plötzlich mal nicht da sei. „Das ist in dem Moment natürlich nicht erfreulich", sagt Schwarzenberger, „dann müssen wir improvisieren." Auch die Hanning-Elektrowerke sehen es nach den Worten ihres Geschäftsführers Bernhard Sander „als unternehmerische Verpflichtung an". Weil das Ehrenamt gestärkt und gefördert werden soll, bietet die Stadt Oerlinghausen den Betrieben, die zwischenzeitlich auf Mitarbeiter verzichten müssen an, dass sie eine Lohnfortzahlung geltend machen können. Für die Kameraden selbst übernimmt die Stadt, wenn gewünscht, einen Teil der Monatsbeiträge für das Fitnessstudio und die Bäder.