Leopoldshöhe/Bielefeld. Weil er sich vor fast einem Jahr vorbildlich um einen Kollegen gekümmert hat, der auf der A33 einen Unfall hatte, ist jetzt der Leopoldshöher Jegor Kiske ausgezeichnet worden. Er darf sich nun „Held der Straße“ nennen.
Berufskraftfahrer Jegor Kiske war am 17. Februar vergangenen Jahres morgens auf seiner üblichen Tour auf der A33 zwischen Steinhagen und Bielefeld-Zentrum unterwegs, als vor ihm ein Sattelzug von der Straße abkam und mit der Böschung kollidierte. Er leistete dem 72-jährigen litauischen Lenker des Trucks umgehend Erste Hilfe. Danach unterstützte er die Rettungskräfte bei der ärztlichen Behandlung des Verunglückten, indem er dessen russische Aussagen übersetzte und den unter Schock stehenden Mann beruhigte. Für seinen durchdachten und mutigen Einsatz haben Goodyear und der Automobilclub von Deutschland (AvD) Jegor Kiske nun zum „Helden der Straße“ des Monats Januar gekürt.
Jegor Kiske schildert das Geschehen so: „Ich fuhr mit meinem Lastwagen ungefähr 20 Meter hinter dem Sattelzug des litauischen Kollegen. Dann wollte ich zum Überholen ansetzen und sah jedoch, wie dessen Gespann außer Kontrolle geriet. Die Zugmaschine wurde dabei vom Auflieger in den Straßengraben geschoben.“
Schnee blockierte die Fahrertür
Er hielt an, sicherte die Unfallstelle ab und eilte zur Unfallstelle. Doch Jegor Kiske konnte die Fahrertür nicht öffnen, weil die Tür von Schnee blockiert war. Zwei Handwerker in einem Transporter hatten auch angehalten und konnten die Tür freischaufeln. Ein weiter Zeuge des Unfalls hatte zwischenzeitlich bereits den Notruf gewählt.
Jegor Kiske gelangte schließlich zu dem Unfallopfer. „Das Erste, was er mir auf Russisch sagte, war ,Ich weiß nicht, was passiert ist’“. Er sei schockiert, aber auf den ersten Blick unverletzt gewesen. Große Sorgen habe er sich um den Zustand seines Lkw gemacht. Jegor Kiske beruhigte den Trucker-Kollegen und übersetzte später für Polizei und Rettungsdienst. Der Fahrer wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht.
Für Jegor Kiske war es der erste Zwischenfall dieser Art: „Definitiv geholfen haben mir die Erste-Hilfe-Kurse. Ich kann nur jedem empfehlen, solche freiwillig zu wiederholen.“ Dass er helfen konnte, mache ihn froh. Für den Verletzten war es die letzte Lkw-Fahrt in seinem Berufsleben – sie ging glimpflich aus. Dank Jegor Kiske.
