Leopoldshöhe

So können Bürger für Tiere die Wege ins Winterquartier sichern

Todesfalle Lichtschacht: Absturzgefahr für Amphibien, Igel, Käfer & Co. Der Naturschutzbund gibt Tipps, wie die Gefahr gebannt werden kann.

Frösche und Kröten machen sich derzeit auf den Weg in ihr Winterquartier. Der Naturschutzbund bittet Bürger, den Amphibien dabei zu helfen und Gullys und Kellerschächte, wenn möglich, abzudecken oder eine Ausstiegshilfe einzurichten. | © NABU Leopoldshöhe/Ewald Thies

24.11.2020 | 24.11.2020, 07:31

Oerlinghausen/Leopoldshöhe (big). Derzeit sind (nicht nur) die Amphibien wieder unterwegs – auf dem Weg in ihr Winterquartier. Um ihnen diesen Weg so problemlos wie möglich zu gestalten, hat der Naturschutzbund Leopoldshöhe einige Tipps für die Bürger zusammengestellt.

Denn die Frösche, Erdkröten und Molche seien auf ihren Wegen vielen Gefahren ausgesetzt. Sie kreuzen Straßen, wenn auch nicht in dem Maße wie bei der Wanderung zu ihren Laichgewässern im Frühjahr. Nun aber werden sie nicht geleitet oder mit Absperrzäunen aufgehalten, sondern laufen an und auf Straßen oder in Siedlungen und an Häusern entlang – und damit auch an potenziellen Todesfallen, wie der NABU erklärt.

Der Sturz an sich ist meist ungefährlich

Damit sind Kellertreppen, Gullys oder auch Schächte gemeint, in die die Amphibien stürzen können. Auch wenn der Sturz an sich für die Tiere meist ungefährlich sei, können die Folgen oft tödlich sein. Denn bis zum Frühjahr sind die auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesenen Tiere an diesen Orten meist vertrocknet.

Selbst wenn sie den Winter überstehen, drohe ihnen in der nahrungsarmen Umgebung der Hungertod, denn die hohen Wände ihres Gefängnisses seien ein unüberwindbares Hindernis. Da Lichtschächte in den meisten Fällen während der kalten Monate seltener gereinigt und kontrolliert werden, sei die Gefahr groß, dass Kriechtiere wie Amphibien, Igel oder auch Käfer über längere Zeit unbemerkt darin verharren müssen. Sie finden darin kein Futter und gehen häufig qualvoll zugrunde. Auch in ebenerdige Gebäudeteile können Tiere gelangen.

„Amphibien kann man“, sagt Ewald Thies von der Leopoldshöher NABU-Gruppe, „gut mit den Händen fangen, Käfer schubst man in ein Glas und lässt sie ins Freie.“ Hauseigentümer oder Mieter sollten die Lichtschächte und Gullys mit breiten Ritzen möglichst bald kontrollieren, vor allem, wenn Teiche oder Feuchtgebiete in der Nähe des Hauses liegen.

Gitter oder Fliegengaze helfen beim Abdecken

Abhilfe auf Dauer schaffen feinmaschige Gitter oder Fliegengaze, die auf der Abdeckung angebracht werden könnten. Auch Kellertreppen bergen Gefahren für viele Kleintierarten. Einmal unten angekommen, gebe es für die meisten, selbst wenn sie gute Kletterer seien, kein Zurück mehr.

Von Spitzmäusen und Amphibien sei bekannt, dass sie sich letztlich hinter dort abgestellten Gegenständen verkriechen. Kelleraußentreppen können sogar für Igel zum Problem werden. Ihnen helfe ein langes Brett, das seitlich in den Treppenaufgang gelegt werden kann, weil es den Tieren als Aufstiegshilfe dient. Der NABU rät deshalb, diese Orte zu überprüfen, und empfiehlt, das bei Dunkelheit und mit einer Taschenlampe zu machen. Dann seien die aufgeschreckten und in der Folge herumirrenden Tiere besser zu entdecken.

Vorsichtig einfangen und sicher wieder aussetzen

Wer ein Tier entdeckt, möge es vorsichtig fangen und möglichst rasch in der Nähe des Fundortes wieder aussetzen. Günstig seien Waldgebiete, Hecken und Feldgehölze in der Nähe von Gewässern. Auch unter Sträuchern, Steinhaufen sowie in Mauern sind die Tiere in der kalten Jahreszeit am besten aufgehoben. Die Amphibien sollten nicht wieder in einen Teich gesetzt werden, da sie ihr Winterquartier unter Laub und Baumstümpfen suchen oder sich eingraben.