Leopoldshöhe

Aus für die Dahlhauser Mühle

Klaus Echterhof hat das Ladengeschäft für den Landhandel nach mehr als 125 Jahren geschlossen

Klaus Echterhof hat den Landhandel in der Dahlhauser Mühle geschlossen. Nach dem Tod seiner Mutter Irmgard Echterhof fand sich niemand, der den Laden weiterführen konnte | © Thomas Dohna

21.01.2020 | 21.01.2020, 00:00

Leopoldshöhe. Klaus Echterhof ist ein wenig traurig. Der Landhandel habe schon immer zur Dahlhauser Mühle gehört, sagt er. Doch jetzt, nach mehr als 125 Jahren ist mit dem Ladengeschäft Schluss. Getreide wird er weiter handeln, allerdings nur für Landwirte.

Im Laden der Dahlhauser Mühle gab es alles, was man so für den Garten und die Haustiere brauchte. Außerdem Mehl in verschiedenen Sorten für unterschiedliche Zwecke, Hefe und andere Backzutaten. Samen und Blumenerde gehörten zum Sortiment, Spezialfutter für Pferde und Hunde, Hühnerfutter und etliches mehr. Lebensmittel wie Kartoffeln und Eier auch. „Die Leute kamen zu uns, wenn sie etwas vergessen hatten und nicht zum Baumarkt fahren wollten“, sagt Klaus Echterhof. Der Umsatz für diese Waren habe nachgelassen, klagt er. Das Internet wurde zum größten Konkurrenten. „Damit können wir nicht mithalten“, sagt Echterhof. Viele Jahre hat seine Mutter Irmgard den Laden geführt. Sie war gelernte Müllerin. Sie hat bis vor 30 Jahren noch in der Mühle gemahlen.

Aus der Historie

Wahrscheinlich ist seit Jahrhunderten im Windwehetal Korn gemahlen worden. Die beiden Dahlhauser Mühlen, die Wassermühle im Tal und die Windmühle auf dem Hügel nebenan, gehörten bis ins späte 19. Jahrhundert zur Domäne Dahlhausen. In den ersten Jahrhunderten stand das Gebäude der Dahlhauser Wassermühle auf der anderen Seite der Dahhauser Straße. Die war einst die Hauptverbindung zwischen Asemissen, Evenhausen und Schötmar. Den Ortsteil Leopoldshöhe gab es da noch nicht. In den 1840er Jahren war das alte Mühlenhaus abgängig. Ein neues, das heutige wurde gebaut. Der Mühlteich wurde größer, sodass der sommerliche Wassermangel in der Windwehe für längere Zeit überbrückt werden konnte. In den 1830er ließ die Domäne an der Südseite des Evenhauser Berges eine Windmühle bauen – ebenfalls, um bei Wassermangel mahlen zu können.

Kein Nachfolger in Sicht

In dem neuen Mühlenhaus versuchten mehrere Pächter ihr Glück. 1892 übernahm die Mühlen August Tölke, der beide bis 1921 bewirtschaftete. Sein gleichnamiger Sohn erbte die Pacht. Er starb allerdings schon 1924. Dessen Sohn, wieder ein August Tölke, übernahm. Ein Jahr darauf verlor die Windmühle in einem Sturm einen ihrer Flügel, Tölke legte sie still. Auch die Wasserkraft fand ihr Ende, Tölke stellte die Mühle auf Elektrizität um. 1960 verkaufte der Landesverband Lippe die ehemalige Wassermühle an Tölke, der bald darauf durch einen Unfall vor seinem Haus starb. Irmgard Echterhof war Tölkes Tochter. Sie übernahm die Wassermühle. Die Windmühle war da schon längst in andere Hände übergegangen. Irmgard Echterhof starb im vergangenen August.

Klaus Echterhof hat den Laden noch bis Ende des Jahres weitergeführt. Er steht im Beruf als Müllermeister. Auch sonst gab es niemanden, der tagaus tagein für den Laden da sein wollte. Wirtschaftlich habe er sich nicht wirklich gelohnt, auch wenn sich die verschiedenen Mehle noch gut verkauft hätten. „Dafür müsste deutlich mehr Umsatz da sein“, sagt Echterhof. Aber, und das ist ihm wichtig, er bleibe für die Landwirte Getreidehändler. Und wer weiß, vielleicht findet sich in Zukunft jemanden, der den Landhandel wieder aufleben lässt. „Den Gewerbeschein gebe ich noch nicht ab“, sagt Klaus Echterhof.