Bielefeld OWL-Hochschulen etablieren Fördersystem für Studenten

Bielefeld. Der Kampf um Studenten, Wissenschaftler und Fördermittel nimmt in der Hochschullandschaft seit Jahren zu. Im Kampf um sie schärfen Universitäten und Fachhochschulen ihr Profil, um sich als starke Institutionen zu positionieren. In Ostwestfalen-Lippe gelingt trotz dieser Herausforderungen eine ungewöhnliche Kooperation zwischen den fünf staatlichen Hochschulen, die 2007 ihren Anfang mit der Vergabe von zehn Stipendien nimmt. Mittlerweile hat sich daraus die Stiftung Studienfonds OWL entwickelt, die aktuell 444 Stipendien vergibt. Als Reaktion auf die Einführung der Studiengebühren an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen bauen die Universitäten Bielefeld und Paderborn, die Fachhochschule Bielefeld, die Technische Hochschule OWL und die Hochschule für Musik Detmold ein System zur Förderung von Studenten auf, um sie zu einem Studium in OWL zu motivieren. &bdquo;Die Hochschulen sind durch die Stiftungsarbeit zusammengerückt" Anfang 2007 folgt die Vergabe der ersten zehn Stipendien, die über private Geldgeber wie Unternehmen finanziert werden. 2009 folgt der nächste Schritt: Die fünf Hochschulen gründen die Stiftung Studienfonds OWL. &bdquo;Die Hochschulen sind durch die Stiftungsarbeit zusammengerückt, um die Region OWL zu stärken", erklärt der Präsident der Technischen Hochschule OWL und Vorsitzender der Stiftung Studienfonds OWL, Jürgen Krahl. &bdquo;Gestärkt wird durch die Kooperation auch die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft." Ziel der Zusammenarbeit ist laut Krahl aber vor allem die Investition in Studenten: &bdquo;Wir verstehen die Förderung von Studenten als Anerkennung für Leistung und Engagement", sagt Krahl. Denn Voraussetzung für ein Stipendium sind nicht nur gute Leistungen, sondern auch soziales oder gesellschaftliches Engagement. &bdquo;Es gibt so viele junge Menschen, die sich vielfältig engagieren und so schon früh Verantwortung übernehmen. Das fördern wir." Neue Kultur des Förderns Mit der steigenden Zahl an Stipendien ist in den vergangenen Jahren auch das ideelle Fördernetzwerk der Stiftung gewachsen. &bdquo;Die Förderung schafft Studenten zum einen Freiräume, die sie mit Nebenjobs nicht hätten, und zum anderen den Kontakt zu einem Netzwerk, von dem sie auch nach dem Studium noch profitieren können", erklärt die Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld, Ingeborg Schramm-Wölk. Über die Stiftung werden auch Studenten in Notlagen unterstützt. &bdquo;Mit Sozialstipendien ermöglichen die Förderer Studenten eine zweite Chance, weil sie dank der Unterstützung trotz Schwierigkeiten weiter studieren können." Die Stiftung zielt neben der Förderung und Unterstützung junger Menschen auch darauf ab, eine neue Kultur des Förderns in Ostwestfalen-Lippe zu etablieren. &bdquo;2016 ist der erste ehemalige Stipendiat selbst zum Förderer geworden. Diese Beispiele zeigen, dass sich durch die Arbeit der Stiftung etwas ändert", sagt Schramm-Wölk. &bdquo;Viele Stipendiaten fühlen sich mit der Stiftung verbunden. Wenn sie dann nach ihrem Studium im Beruf Verantwortung übernehmen, entscheiden sich immer mehr dafür, etwas zurückzugeben. Das ist eine tolle Entwicklung", ergänzt Krahl. Förderpotenzial zum Großteil ungenutzt Im aktuellen Förderjahr werden 444 Stipendien gestiftet. Seit Gründung der Stiftung sind bislang 3.500 Stipendien vergeben worden, die 250 Förderer ermöglicht haben. &bdquo;Das Potenzial ist damit aber noch nicht erreicht. Aktuell schöpfen wir nur 44 Prozent der Mittel ab", erklärt Linda Hagemann vom Studienfonds OWL. &bdquo;Der Bund würde aktuell 933 Stipendien finanzieren." Allerdings nur, wenn die private Gegenfinanzierung stimmt. &bdquo;Stipendiaten erhalten pro Jahr 3.600 Euro über das Programm der Deutschlandstipendien, wenn private Spender die Hälfte finanzieren." Deshalb arbeiten die Hochschulen und die Stiftung daran, die Arbeit des Studienfonds OWL bekannter zu machen. &bdquo;Die Wirtschaft ist aktuell noch unterrepräsentiert, daher hoffen wir darauf, dass mehr Unternehmen erkennen, dass das Stiften von Stipendien eine ideale Möglichkeit ist, um angehende Fachkräfte zu unterstützen, sie an die Region zu binden und Kontakt aufzubauen", sagt Krahl. &bdquo;Es ist eine Win-win-Situation für alle."

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