Planung für Windkraft: Auch die Stadt Willebadessen schiebt Frust

Detmold/Willebadessen. Die Flächen, die im Regionalplan für die Windkraft reserviert werden sollen, wurden jetzt in einer Sitzung des Regionalrates in Detmold beraten und gegenüber eines ersten Entwurfs Änderungen beschlossen. In Willebadessen sorgen sie weiter für Frust, denn die einen fürchten um die Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung, die anderen fürchten das Ausmaß. Der Regionalplan sieht zwar weitere Flächen für Windenergieanlagen im Stadtgebiet vor, aber immer noch weit weniger als die im Januar beschlossene und genehmigte städtische Raumplanung. In der Sitzung am Montag machte dazu ein Schreiben aus dem Willebadessener Rathaus im Regionalrat die Runde. Unterzeichnet von Bürgermeister, Bauamtsleiter und den beiden Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat. Die betrachten die aktuellen Planungen mit Sorge und fürchten um die Akzeptanz der von der Stadt zu Beginn des Jahres ausgewiesenen Windvorrangzonen. Denn der Regionalrat plane, Flächen festzulegen, die der Rat &bdquo;ausdrücklich nicht in seine kommunale Raumplanung aufgenommen, sondern mit Ausschlusswirkung versehen habe“, merkten die Unterzeichner an. Als Ergebnis einer &bdquo;intensiven Planungsherausforderung, endabgewogen und von der Bezirksregierung ohne Einschränkung genehmigt“. Verwaltung und Rat sehen damit ihren jahrelangen städtischen Prozess &bdquo;letztlich entwertet“, hieß es in dem Schreiben an die Geschäftsstelle des Regionalrates. Wurde die städtische Planung berücksichtigt? In ausdrücklich von der Stadt ausgeschlossenen Bereichen Windenergiezonen festzulegen, wirke angesichts der um die Ausbaupläne stattfinden Kontroversen in der Gemeinde zudem wie eine &bdquo;Bestrafung“. Und eine fachliche Rechtfertigung könne man nicht erkennen, schreibt Bauamtsleiter Markus Blaschek. Lesen Sie auch: Wie sich die Windkraftzonen im Kreis Höxter jetzt verschieben Die kommunale Planung scheine gar nicht berücksichtigt worden zu sein, werfen Blaschek, Bürgermeister Norbert Hofnagel sowie die Ratsfraktionsvorsitzenden Markus Hagemann (CDU) und Franz-Josef Kusch (SPD) den Landesplanern vor. Sie lege über die bereits &bdquo;als großzügig beschriebene kommunale Flächenausweisung“ hinaus weitere Flächen fest. Das Kriterien-Set der Regionalplaner &bdquo;Die Regionalplaner haben ein Kriterien-Set festlegen müssen, das für alle Städte und Gemeinden in OWL Geltung haben kann“, spricht Regionalratsvorsitzender Heinz-Günter Koßmann das Dilemma an. In einer ersten Vorlage hatte die Bezirksregierung im Gebiet der Eggegemeinde 1.490 Hektar für den Bau und Betrieb von Windkraftenergieanlagen vorgesehen. Nach den jetzt eingearbeiteten Ergebnissen von Umwelt- und Artenschutzgutachten seien einige kleinere Flächen dazugekommen. &bdquo;Rund 145 Hektar“, sagt Koßmann. Man werde den neuen Entwurf, der am Montag im Gremium vorgestellt wurde, auswerten und Stellung nehmen, sagt Blaschek gegenüber der &bdquo;NW“. Auch der Bauamtsleiter weist auf &bdquo;die völlig anderen Kriterien“ der Detmolder Planer hin. Und nennt beispielsweise die unterschiedliche Betrachtungsweise der Abstände zur Wohnbebauung. Rotor-in und Rotor-out. Gemessen bis zum Mast oder bis zur Flügelspitze. Bei den Regierungsplanern gilt 500 Meter bis zu den Häuserreihen kleinerer Ortschaften. In Willebadessen sind es je nach Betrachtungsweise 640 oder 740 Meter. &bdquo;Rat und Verwaltung wollen alle gleich behandeln und nicht die größeren Orte bevorzugen“, wiederholt Blaschek den Hintergrund. Die örtliche und die überörtliche Raumplanung Die Differenzen liegen in den unterschiedlichen Kriterien, die angesetzt werden. Mit &bdquo;sachlichen, fachlichen und rechtlichen Argumenten“ werde sich die Stadt an dem weiteren regionalen Planungsverfahren beteiligen, &bdquo;mit dem Ziel, dass die zusätzlichen Flächen wieder zurückgenommen werden“, kündigt Blaschek an. Lesen Sie auch: Bremst in Willebadessen der Wasserschutz die Windkraft aus? Die Verwaltung habe schon immer &bdquo;gute Gespräche“ mit den Regionalplanern geführt, betont der Fachbereichsleiter. Doch habe man seine Positionen. &bdquo;Als aktiver Teil im Verfahrensprozess versuchen wir mitzugestalten“. Die örtliche und die überörtliche Raumplanung werde sich gegenseitig beeinflussen, nennt Blaschek das Prinzip. Durch die neuen Pläne fühlen sich die Kritiker der Willebadessener Windkraftpläne wiederum bestätigt. Da der Regionalplan weniger Flächen vorsehe, sieht die Initiative &bdquo;Windvernunft Willebadessen“ die Bürgerinnen und Bürger &bdquo;als Opfer der eigenwilligen Kommunalplanung, da die Flächen, die in diesem Sonderweg bewusst gegen die Kriterien der Bezirksregierung außen vor gelassen wurden, nun noch dazu kommen“, merken Werner und Liborius Gockeln gegenüber der &bdquo;NW“ an. Sie hatten als Besucher an der Sitzung am Montag in Detmold teilgenommen. Enorme Einnahmen werdne erwartet Sicherlich werde die Windkraft das Landschaftsbild verändern, sagt der Stahler Christdemokrat Heinz-Günter Koßmann. Doch müsse aber auch gesehen werden, &bdquo;welche enorme Einnahmen“ die Stadt aus dem Windkraftausbau erzielen könne. &bdquo;Von den Windrädern werden die Bürger deutlich profitieren“, ist sich der Regionalratsvorsitzende sicher und weist auf die Chancen hin, die sich aus dem Ausbau der Windkraft für Willebadessen ergeben. Dies stärker zu betonen, helfe, &bdquo;die Akzeptanz zu steigern und nicht weiter in den Keller zu fahren“, sagt Koßmann. Das Beteiligungsverfahren, bei dem unter anderem auch die Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen, beginnt am 1. Oktober. Dauern wird es sechs Wochen. Kartenmaterial und weitere Unterlagen zur Windenergie-Planung im Regierungsbezirk Detmold sind online auf den Internet-Seiten der Bezirksregierung veröffentlicht.

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