Willebadessen würdigt vier Projekte mit dem Heimatpreis

Willebadessen. Zum ersten Mal hat die Stadt Willebadessen den Heimatpreis verliehen. 5.000 Euro vergab die Gemeinde dabei als Anerkennung für Projekte, die den Heimatgedanken fördern und zum Erhalt der historischen Identität beitragen. "Der Preis soll auch andere Bürgerinnen und Bürger anregen, es den Preisträgern gleichzutun", erklärte Bürgermeister Hans Hermann Bluhm bei der Übergabe. Schloss Schweckhausen Der erste Preis geht an Ho-Fang Yu und Stefan Rokoss gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Schweckhausen. Yu und Rokoss hatten 2015 das Wasserschloss im Ort erworben, dessen Kernbau aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammt. Der Bau des Johann von Spiegel, Erbmarschall des Hochstifts Paderborn, bildet den Mittelpunkt der kleinen Ortschaft. "Es ist von zentraler Bedeutung für die Identität des Ortes und seiner Bewohner", sagte Bluhm in seiner Laudatio. "Den hier lebenden Menschen gibt es dem Begriff Heimat sichtbare Substanz". Mit dem in dem eingetretenen Verfall der Bausubstanz von Schloß, Stellmacherei und Schmiede sowie der Zerstörung von Wirtschaftsgebäuden durch einen Brand, habe Schweckhausen Stück für Stück von dieser Substanz verloren. Mit hohem finanziellen Aufwand haben die neuen Besitzer eine denkmalgerechte Sanierung betrieben, die "zu einer spürbaren Belebung von Schweckhausen führte". Die Dorfgemeinschaft packt kräftig mit an: "Durch ihr intensives ehrenamtliches Engagement für die Wiederherrichtung sorgen sie dafür, dass die Hoffnung auf eine Zukunft des Schlosses und eine Heimat im Ort wieder sichtbar wird", so Bluhm. Ein fast verloren gegangenes, prägendes Stück Heimat: Die Menschen fühlten sich in ihrer Heimat bereits jetzt spürbar wohler als noch vor vier Jahren. Ehrenmal am Hirschstein Der zweite Preis geht an die Willebadessener Abteilung des Eggegebirgsvereins (EGV), die sich "seit vielen Jahren in besonderer Weise für die Förderung des Heimatgedankens und die Wahrung der Erinnerungskultur engagiert", begründete die Jury. Der EGV richte im Eggewald am Ehrenmal am Hirschstein Jahr für Jahr eine eindrückliche Gedenkfeier aus. Damit richten Sie den Blick auf die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, weil sie in die Kriege gerufen wurden", sagte Bluhm. "Die Opfer der Weltkriege verloren weit von zuhause entfernt ihr Leben, weil man ihnen suggeriert hatte, nur dadurch ihre Heimat erhalten zu können", bemerkte der Bürgermeister. Das Ehrenmal werde von den Wanderfreunden erhalten und gepflegt. Das Mahnkreuz wurde vor Kurzem erneuert, die in Fels gehauene Schrift saniert, die Aufstellung einer Infotafel und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität ist geplant. Für "das nicht nachlassende Engagement für einen wichtigen Ort der Heimatgeschichte unserer Stadt gebührt der Abteilung der Heimatpreis", dankte Bluhm. Wildgehege Der dritte Preis geht zu gleichen Teilen an die Pächter des städtischen Wildgeheges in Willebadessen und an die Dorfgemeinschaft Niesen. Thomas Böger und Uwe Hödicke hätten nach der Übernahme das Gehege "mit Herzblut" wieder zu einem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Ausflugsziel und zu einem gefragten Ort der Erholung gemacht, hilet Bluhm in seiner Laudatio fest. Böger und Hödicke sei es gelungen, den Willebadessenern auch "ein fast verloren geglaubtes Stück Heimat" zurückzugeben. Im Wildgehege finde heute "Heimatkunde zum Anfassen" statt. Die Pächter ermöglichten reichliche Infos zu den Wildtieren und deren Bedeutung in der heimatlichen Region. Platz der Begegnung Für das Projekt &bdquo;Platz der Begegnung" hatten sich die Bürger in Niesen "auf beeindruckende Art und Weise", so die Jury, eingesetzt. Aus einer alten Scheunen-Ruine mitten im Ort wurde ein Schmuckstück: In mehr als 2.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit hatte die Dorfgemeinschaft an der Planung und Umsetzung mitgearbeitet. "Durch ihr Engagement hat in Niesen der Heimatgedanke eine ganz neue Ausprägung erfahren", betonte der Bürgermeister. Heimat sei in Niesen, weil man mitgeholfen habe. Die verantwortliche Arbeit am gemeinsamen Identifikationspunkt ihrer dörflichen Heimat habe die Bürger "noch stärker zusammengeschweißt".

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