Willebadessen. Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr wird Willebadessens Bürgermeister Hans Hermann Bluhm (60) nicht mehr antreten. Das gab Bluhm am Mittwoch gegenüber der NW bekannt. Er werde aus persönlichen Gründen nicht erneut für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Willebadessen kandidieren. Der Peckelsheimer ist seit 15 Jahren als Stadtoberhaupt im Amt, zunächst zweieinhalb Jahre als parteiloser Bürgermeister im Rathaus, dann trat Bluhm in die CDU ein. Eine erneute Kandidatur wäre Bluhms vierte gewesen.
Am Ende einer vierten Amtszeit sei er knapp 67, sagt Bluhm. Da sei es jetzt Zeit für einen Wechsel auf dem Bürgermeisterstuhl. Bei seiner Entscheidung habe er sich auf sein "Bauchgefühl" verlassen. "Zum Wohle der Stadt", sagt der Christdemokrat: Nach 16 Jahren im Amt "sollte doch ein frischer Wind durchs Rathaus wehen. Das tut allen gut", nennt Bluhm einen seiner Gründe.
Ab dem 31. Oktober 2020 sei er ein Privatmensch, der auch kein anderes öffentliches Amt anstreben werde. Der Diplom-Verwaltungswirt (verheiratet, drei erwachsene Söhne) lebt in Peckelsheim. Seit 1998 ist er bei der Stadt Willebadessen beschäftigt. Er habe sich die Entscheidung anfangs nicht leicht gemacht, sagt er. "Doch am Ende ist sie mir leicht gefallen."
Des Bürgermeisters besonderes Talent
Den Stadtverbandsvorstand seiner Partei hatte Bluhm bereits vor einiger Zeit über seine Entscheidung informiert. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Heiko Hansmann bedauert die Entscheidung seines Parteifreundes, die er aber respektiere. Er schätze die Menschlichkeit, die Bluhm im Amt und als Verwaltungschef an den Tag lege, bemerkt Hansmann.
Bluhm suche, wenn es Differenzen gebe, stets das Gespräch. Die Kommunikationsfreude des Bürgermeisters sei ein "besonderes Talent", betont der Willebadessener CDU-Chef. Wie es in der Frage der Kandidatensuche nun weiter gehe, werde der Vorstand des Stadtverbandes in der kommenden Woche mitteilen, kündigt Hansmann an. Darüber habe man sich im Vorstand abgestimmt.
im Oktober 2004 war Hans Hermann Bluhm als parteiloser Kandidat zum Bürgermeister der Eggegemeinde gewählt worden. Als Kandidat der Willebadessener Christdemokraten wurde er in den Jahren 2009 und 2014 von den Bürgern wiedergewählt. Bei der Wahl im Mai vor fünf Jahren hatte Bluhm knapp 60 Prozent der Wählerstimmen erhalten.
Im Amt betonte der Bürgermeister immer wieder die Notwendigkeit einer Konsolidierung der städtischen Finanzen. Seine in Rat und Verwaltung mitgetragene Ausgabenpolitik bewege sich "im Rahmen dessen, was wir uns leisten können", gab Bluhm die Richtung vor.
SPD fordert, Parteipolitik hinten anzustellen
Die Verantwortlichen der Willebadessener Sozialdemokraten zeigen sich auf die Ankündigung von Bürgermeister Bluhm, für eine weitere Amtszeit nicht mehr kandidieren zu wollen, vorbereitet. „Hans Hermann Bluhm hat die Geschicke unserer Stadt, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, über die Parteigrenzen hinaus gestaltet", sagt Manfred Feierabend.
Darin stimmt der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat mit dem Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes, Paul Arens, überein. „Bluhm hat die Stadt und die Verwaltung immer sachlich und mit der nötigen Umsicht geführt", hält Arens fest. Die SPD respektiere die von ihm getroffene Entscheidung.
Arens und Feierabend fordern nun die Bereitschaft, Parteipolitik im Sinne guter Lösungen für die Stadt hintanzustellen. Um eine geeignete Nachfolgerin oder Nachfolger zu finden, schließt die SPD-Führung eine gemeinsame Kandidatensuche mit den Christdemokraten nicht aus.
„Wir sollten jemanden finden, der ein echter Verwaltungsprofi ist und der uns mit überzeugenden Ideen für eine zukunftsorientierte Kommunalpolitik, Bodenständigkeit und Bezug zu unseren Orten begeistert", sagt Arens. Bluhm habe als gelernter Verwaltungsfachmann seine Erfahrungen in das Bürgermeisteramt einbringen können. Die Herausforderungen im kommunalen Bereich seien heute vielfältiger und anspruchsvoller geworden.
Neue Gesichter in allen Rathaus-Chefetagen
Manfred Feierabend hatte als Bewerber um das Amt des Rathaus-Chefs beim letzten Urnengang etwas über 40 Prozent der Stimmen eingefahren. Obwohl die Partei auch bei der anstehenden Kommunalwahl im Herbst "sehr gute Chancen für einen eigenen Kandidaten" sehe, wolle die SPD nun zunächst das Gespräch mit der CDU suchen. "Wir hoffen auf die Bereitschaft der Christdemokraten, sich unserer Idee einer sachorientierten Kommunalpolitik anzuschließen", so Feierabend.
In allen Chefetagen der Rathäuser im Warburger Land wird es neue Gesichter geben: Weder in Warburg noch in Borgentreich treten die derzeitigen Verwaltungschefs wieder an. Bürgermeister Michael Stickeln in Warburg und Rainer Rauch in Borgentreich haben beide bereits öffentlich ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt.
Der Urnengang: In Nordrhein-Westfalen stehen Stadt- und Gemeindräte, Landräte und Bürgermeister im kommenden Jahr am 13. September zur Wahl an.