Nach Schlappe bei Kommunalwahl: Warburger CDU mit neuen Gesichtern

Warburg. Abschied und Neubeginn: Nach der Schlappe bei den Kommunalwahlen im September richten die Warburger Christdemokraten den Blick nun wieder nach vorne. Mit neuen Gesichtern im Stadtverbandsvorstand wollen sie verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. In der Rimbecker Diemelhalle wählten die CDU-Mitglieder jetzt den Warburger Rechtsanwalt und Unternehmensberater Ulrich Hadding zum neuen Vorsitzenden des mit gut 440 Mitgliedern größten Stadtverbandes im Kreis Höxter. Nach eigenen Angaben beruflich ein Experte für Nachhaltigkeit. Geräuschlos sollte, so der Eindruck, das Mitgliedertreffen mit der turnusgemäß anstehenden Vorstandswahl am Mittwochabend verlaufen. War doch im Vorfeld durchaus auch mit anderem gerechnet worden. Schließlich stehe nach der krachenden Niederlage des von der Partei nominierten Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl im September und dem Verlust der absoluten Mehrheit im neuen Stadtrat auch eine Aufarbeitung in größerer Runde an, so mag manch einer im Plenum gedacht haben. Denn seit einem halben Jahrhundert hatte die Union diese Mehrheit gehalten und ebenso sicher die Bürgermeister in der Hansestadt gestellt. Deutlich länger als fast alle Stadtverbände im Kreis Höxter fand Rainer Kobusch zum Abschied als Stadtverbandschef noch einen positiv anmutenden Aspekt. In den 19 Wahlbezirken der Hansestadt hatte die Partei 46,5 Prozent der Stimmen geholt. Doch war mit nur noch 17 von 38 Mandatsträgern damit die absolute Mehrheit im Rat futsch. Mit dem Ergebnis bleibe die CDU aber immer noch eine feste politische Größe in der Stadt, befand Kobusch. Kommunalwahl im Kreis Höxter: Ein schwerer Abend für die Warburger CDU Schon nach der Kandidatenkür im November vergangenen Jahres habe der geschäftsführende Vorstand beschlossen, nicht weiterzumachen, falls die CDU ihre angestrebten Ziele im Wahlkampf nicht erreichen sollte. &bdquo;Dieses Versprechen halten wir ein“, vermerkte Kobusch. Das bisherige Team werde also nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Eine Entscheidung, die nicht leicht gefallen sei. Doch wolle man Verantwortung übernehmen. Der Blick zurück &bdquo;Zwei bewegte Jahre“, hielt der scheidende Vorsitzende fest und sprach vor den knapp 90 Anwesenden im Saal von der Bedeutung von &bdquo;Zusammenhalt, Verlässlichkeit und offenen Diskussionen“. Die hatten allerdings andere in der Zeit, &bdquo;die uns vieles abverlangte“, innerhalb der Warburger Parteireihen vermisst. Der Vorstand hatte sich mit der Entscheidung, nicht mehr mit Bürgermeister Tobias Scherf ins Rennen zu gehen, schon Mitte 2014 deutlich positioniert. Doch hatte dieser als Einzelbewerber einen äußerst engagierten Wahlkampf geführt und seine drei Kontrahenten bereits im ersten Wahlgang weit hinter sich gelassen. &bdquo;Ein wenig befreit“: Warburger Bürgermeisterkandidat nimmt Abschied von der Politik Das Klima in der Union Der Stadtverbandsvorstand habe die 85,5 Prozent, mit denen Hubertus Kauhaupt, langjähriger Chef der CDU-Ratsfraktion, aufs Schild gehoben worden war, als &bdquo;klaren Auftrag verstanden und daraufhin &bdquo;nach bestem Wissen und Gewissen alles darangesetzt, den Wahlkampf geschlossen zu führen“. Allerdings hätten einige &bdquo;aktiv dagegen gearbeitet“, sprach Kobusch &bdquo;interne Spannungen“ an, die die CDU &bdquo;in einer entscheidenden Phase erheblich geschwächt haben“. Der Erfolg blieb aus, &bdquo;trotz eines hochengagierten Teams“. Für Einsatz und Loyalität vieler Parteifreunde dankte Kobusch. Auch die vorgezogene Wahl zum Bundestag im Frühjahr habe Kraft gekostet und die politische Arbeit des Stadtverbandes geprägt, merkte er in seinem Rechenschaftsbericht an. Auf Bundes- und Landesebene habe sich das Klima für die Union gewandelt, Stimmenzuwächse der AfD kosteten auch der CDU auf kommunaler Ebene Wählerstimmen. &bdquo;Die Mehrheiten haben sich verschoben“, fasste Kobusch zusammen. Lesen Sie auch: Warburgs CDU wirft Bürgermeister Verletzung der Neutralitätspflicht vor Die &bdquo;schwierige Phase“ soll nun Ulrich Hadding beenden. Der 57-jährige Familienvater, auf Gut Sieberhausen aufgewachsen und in Warburg zur Schule gegangen, möchte mit neuen Impulsen und Kompetenz punkten, und im Austausch interne Strukturen festigen. &bdquo;Die personelle Erneuerung der Warburger CDU schreitet voran“, blickt Hadding auf den bereits vollzogenen Wechsel an der Spitze der CDU-Stadtratsfraktion. &bdquo;Mit der Wahl des neuen Vorstands hat die Warburger CDU jetzt endgültig ein neues Gesicht bekommen.“ Hintergrund: Wird in Warburg der Bürgermeister das Parteibuch abgeben müssen? &bdquo;Wir haben das beste Konzept“ Selbst erst seit wenigen Jahren in der CDU, mahnte der neue Vorsitzende Geschlossenheit an. &bdquo;Unsere Aufgabe im Stadtverband ist es jetzt, mit einer Stärkung der Parteistrukturen die gewählten Ratsmitglieder wirksam zu unterstützen“, kündigte Hadding an, sich um die Sachfragen kümmern zu wollen. &bdquo;Wir sind die Stimme der Vernunft, des Unaufgeregten, der Kompetenz. der Freiheit, des Gestaltens und der Nächstenliebe“, nannte er noch leicht im Wahlkampfmodus Stichworte. Gefühlt habe die CDU das beste Konzept. &bdquo;Und die besten Leute.“ Knapp 89 Prozent der 73 stimmberechtigten Parteimitglieder, die zur Versammlung gekommen waren, sahen es ebenso und schenkten Hadding das Vertrauen. &bdquo;Wir werden in Warburg mit allen demokratischen Kräften und natürlich auch mit der Stadtverwaltung und unserem Bürgermeister Tobias Scherf vertrauensvoll und sachorientiert zusammenarbeiten“, so Wolf-Rüdiger Mutter, neuer Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. &bdquo;Unterstützt von sehr viel Fachkompetenz im neuen Stadtverbandsvorstand.“ Der neu gewählte Vorstand Zu Haddings Stellvertretern wurden Niklas Kluge aus Dössel und Daniel Strathaus aus Hohenwepel gewählt. Schriftführerin ist Astrid Fichtner-Wienhues, stellvertretende Schriftführerin Claudia Pischke, Mitgliedsbeauftragte Jennifer Spönlein, Schatzmeister Tobias Müller und Pressewartin Ana Kadira. Heiko Ehle (Daseburg), Marc Engemann (Germete), Ingo Hausen (Rimbeck), Christin Kropp (Menne), Johannes Laudage (Ossendorf), Dietmar Beyhl (Dalheim), Willi Skroch (Calenberg) sowie Heike Kaebsch, Sascha Meyer und Ronald Neuhaus (Warburg) komplettieren als Beisitzer den Vorstand.

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