Noch keine Prozesstermine wegen schwerem Sexualdelikt nach Kirmes in Breuna

Warburg/Breuna. Der Fall hatte die gesamte Region erschüttert: das schwere Sexualdelikt am 14. Juli 2024 abends gegen 23 Uhr bei der Kirmes im nordhessischen Breuna gegen eine damals 16-jährige Schülerin. Ein heute 46-Jähriger aus dem Landkreis Kassel war damals zunächst festgenommen worden und in Untersuchungshaft gekommen. Im September gab die Beschwerdekammer des Landgerichts Kassel der Haftbeschwerde recht und setzte den Mann wieder auf freien Fuß. Die Gründe für die Haft hätten nicht mehr vorgelegen, hieß es damals. Und heute? &bdquo;Das von Ihnen angefragte Verfahren ist beim Landgericht Kassel – konkret bei der Jugendkammer als Jugendschutzgericht – anhängig, befindet sich jedoch noch im Zwischenverfahren“, so die Sprecherin des Landgerichts Kassel diese Woche auf Anfrage der NW. &bdquo;Es ist also noch nicht über die Eröffnung entschieden und Termine sind noch nicht anberaumt worden.“ Und weiter heißt es: &bdquo;Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass weitere Informationen im derzeitigen Verfahrensstadium nicht erteilt werden können.“ Der Hintergrund: Nach der Kirmes in Breuna: 16-Jährige soll sexuell missbraucht worden sein Ermittlungsverfahren zum Fall Breuna noch nicht abgeschlossen Also gibt es noch kein Verfahren, noch keinen Termin – aber eine Anklage. Die hatte die Staatsanwaltschaft Kassel bereits vor längerer Zeit erhoben. Zuletzt hatte die NW im April dieses Jahres dazu in Kassel angefragt. Zu dem Zeitpunkt hatte sich nichts weiter getan gehabt: &bdquo;Die Verfahrensbeteiligten haben die Möglichkeit bekommen, sich dazu zu äußern, und Akteneinsicht erhalten“, so der Oberstaatsanwalt und Sprecher des Landgerichts Kassel im Frühjahr. &bdquo;Bislang ist das Ermittlungsverfahren nicht abgeschlossen.“ Heißt: Es gab noch keine Anklage. Auch einen Zeithorizont, ob und wann es eine solche geben könnte, war bislang nicht in Sicht. Bislang. Das hat sich mittlerweile geändert: &bdquo;Wegen eines Sexualdelikts wurde ein heute 46-jähriger Mann aus dem Landkreis Kassel vor dem Landgericht Kassel – Jugendkammer als Jugendschutzgericht – angeklagt. Die Anklage wurde im Mai 2025 erhoben“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel in dieser Woche nach erneuter Anfrage der NW. Aber eine Verfahrenseröffnung und einen Hauptverhandlungstermin hatte auch er noch nicht im System gefunden und verwies auf die Aussage des Landgerichts. Sexueller Übergriff nach Kirmesbesuch in Breuna &bdquo;Gegenstand der Anklage“ sei ein Vorfall in den Abend-/Nachstunden des 14. Juli 2024, so die Staatsanwaltschaft weiter. Aus ihrer Sicht ereignete sich Folgendes: &bdquo;Die damals 16-jährige Geschädigte besuchte die Kirmes in Breuna. Nachdem sie die Veranstaltung verlassen hatte, soll sie auf den Angeschuldigten im Bereich einer Haltestelle getroffen sein. Die Geschädigte, die ein merkwürdiges Gefühl hatte, versuchte, sich zu entfernen, was der Angeschuldigte zum Anlass genommen haben soll, ihr zu folgen.“ In der Einfahrt eines Anwohners solle er dann massiv auf die Jugendliche körperlich eingewirkt und anschließend sexuelle Handlungen vollzogen haben, heißt es. Das Opfer, eine 16-Jährige aus dem Landkreis Kassel, kam nach der Tat ins Krankenhaus. Der damals 45-Jährige war aufgrund von Telefondaten und Hinweisen als Tatverdächtiger in den Fokus der Ermittler geraten. Ende Juli 2024 war er festgenommen und seine Wohnung mit einem Durchsuchungsbeschluss durchsucht worden. Dort fand man auch sein Telefon, das ausgewertet werden sollte, hieß es damals vonseiten der Polizei Nordhessen. Der 45-Jährige war zudem einem Haftrichter vorgeführt worden, der die Untersuchungshaft &bdquo;wegen eines schwerwiegenden Sexualdelikts“ anordnete. Mehr zum Thema: Verdächtiger nach einem Sexualdelikt bei der Breunaer Kirmes ist wieder frei Im September des Jahres hatte die Beschwerdekammer des Landgerichts Kassel seiner Haftbeschwerde stattgegeben, den Haftbefehl aufgehoben und ihn auf freien Fuß gesetzt. Weil der Haftbefehl sich auf eine Wiederholungsgefahr gestützt habe, die aber nicht gegeben sei. Auch Fluchtgefahr – nicht Bestandteil des Haftbefehls – oder andere Haftgründe beständen nicht, so die Auffassung der Kammer.

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