Holsterburg in Warburg: Historisches Juwel ist in Gefahr

Warburg. Jahrhundertelang schlummerte die Burg aus der Mitte des 12. Jahrhunderts nach ihrer Zerstörung im Verborgenen. Bis sie die Archäologen unter einem Erdhügel entdeckten und ausgruben. Jetzt ist die Holsterburg in der Senke zwischen Warburg und Calenberg wiederum bedroht. Die Ruine, in den vergangenen Jahrzehnten einer der spektakulärsten Funde der Archäologen in der Region, bröckelt. So stark, dass an einigen Stellen bereits ganze Mauersteine aus der Ruine herausgebrochen sind. Wohlerforscht und gesichert ist das Areal rund um die Ruine seit fünf Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Rundweg in einer kleinen gepflegten Parkanlage geben den Blick auf die dicken Mauern, zwei stählerne Podeste ins Innere frei. Aufwendig war nach dem Fund an der Burg der Bercules zwischen den Jahren 2010 und 2017 gegraben worden. Besonders der oktogonale Grundriss überraschte die Fachwelt. Zutage traten die Überreste einer mittelalterlichen Burganlage. Die einzige Achteckburg nördlich der Alpen. Errichtet nach dem Vorbild der Staufer. Für die Archäologen und die Fachwelt schlichtweg eine Sensation. Ein Besuchermagnet in der Warburger Region Die Stadt hatte das architektonische Kleinod aus dem Mittelalter, die Überreste der Holsterburg für Interessierte, für Einheimische und Touristen erlebbar machen wollen. Dafür machten Verwaltung und Stadtrat rund 450.000 Euro locker. Mehr als nur eine Sehenswürdigkeit ist die Ruine ein wichtiger Teil des touristischen Konzepts der Hansestadt. Tafeln informieren über die Historie der Burg, den Alltag der Burgherren und den Erkenntnissen zur Baugeschichte. Seit Kurzem führt auch ein neuer, knapp fünf Kilometer langer Rundwanderweg Familien zu der Stelle am Holsterbach. Ein Besuchermagnet, sagt Bürgermeister Tobias Scherf. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hatte der Verwaltungschef über die Schäden, auf die unter anderem &bdquo;Warburgs aktive Rentner“ aufmerksam gemacht hatten, berichtet. Man traf sich mit Denkmalschützer Christoph Heuter vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und Iliana Felle von der unteren Denkmalbehörde am Ort, um zu schauen und notwendige Maßnahmen zu diskutieren. In einem ersten Schritt sollen 8.500 Euro, die im aktuellen Haushalt für den städtischen Denkmalschutz eingeplant sind, ausgegeben werden. Ein Restaurator werde sich zunächst um die größten Schäden kümmern, kündigte Scherf an. Die Holsterburg: Konserviert unter einem grünen Hügel Die Witterung nagt an den Mauerresten, Frost setzt den Steinen zu. Bei der Konservierung waren Risse und Spalten, so weit es ging, &bdquo;wasserdicht“ verfugt worden, um die Überreste des Bauwerks unter freiem Himmel auf Dauer für die Nachwelt zu erhalten. Doch sind es aber auch Besucherinnen und Besucher selbst, die der Burgruine Probleme bereiten. Sie setzen sich immer wieder über das Betretungsverbot der gesicherten Anlage hinweg und klettern über die Kalkstein-Mauern. Zusammen mit Experten des Landschaftsverbandes werde nun überlegt, wie die Holsterburg über die bevorstehende Notsicherung hinaus weiter zugänglich bleiben könne, berichtete Scherf in der Ausschusssitzung mit Blick auf einen drohenden Verfall. Lesen Sie auch: Die Holsterburg bei Calenberg ist Denkmal des Monats Mehr als sieben Jahrhunderte lang hatte sich die Burg nach ihrer Zerstörung 1294 unter einem grünen Erdhügel im Diemeltal konserviert. Von den Fachleuten als sogenannte Motte klassifiziert, kam bei der erneuten Vermessung des Hügels vor 15 Jahren ein steinerner Eckquader zum Vorschein. Bis dahin war man von einem hölzernen Bautyp auf dem Erdhügel ausgegangen. Vom Referat Mittelalter- und Neuzeitarchäologie des LWL rückte ein Grabungsteam an, das in jährlichen Kampagnen bis in Jahr 2017 an der Ruine arbeitete und forschte. Der Bau der Anlage ist in die Mitte des 12. Jahrhunderts zu datieren, geschliffen wurde sie 1294 als Abschluss eines längeren Konfliktes zwischen den Bürgern der Warburger Alt- und Neustadt und den auf der Burg ansässigen Edelherren von Holthusen, genannt Bercule. Auch interessant: Kosten für die Holsterburg bei Warburg sind höher als geplant Zwist zwischen Warburger Bürgern und Edelherren Ihre Niederburganlage gewährte Archäologen und Historikern den Blick zurück in das ausgehende Hochmittelalter. Rund ein Jahrhundert hatten die Bercules auf ihrer Burg gelebt, bis der Zwist dem vermeintlichen Raubrittergeschlecht den Garaus machte. Dass die Bauern aus dem burgnahen und heute verschollenen Dorf Holthusen in die aufstrebende Stadt Warburg abgewandert waren, hatte den Bercules missfallen: Weniger Arbeitskraft bedeuteten weniger Wirtschaftskraft. Den Verlust machten die Burgherren mit Überfällen wett, vermuten die Experten. Ruhe kehrt erst ein, nachdem Streiter aus Marsberg, Fritzlar, Höxter, Hofgeismar, Wolfhagen und Naumburg die Burg überrannten. Die Städte werden in den Akten des Warburger Stadtarchivs genannt. Nach ihrer Zerstörung war die Holsterburg durch einen Erdhügel überdeckt worden. Vermutlich sollte symbolisch das Geschlecht der Bercule und ihr Stammsitz aus dem Gedächtnis der nachfolgenden Generationen getilgt werden. www.holsterburg.com .responsive23-0a8ovjUbNXmeqJPq-map-holsterburg-bei-warburg { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-0a8ovjUbNXmeqJPq-map-holsterburg-bei-warburg { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-0a8ovjUbNXmeqJPq-map-holsterburg-bei-warburg { padding-top: 142.86%; } }

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